Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
der Mann, »wenn Sie da den falschen Knopf drücken, ist der Arm ab.«
»Wir haben hier eine Liste mit Namen«, ergriff Yvette wieder das Wort. »Ich würde von Ihnen gerne wissen, ob sie Ihnen etwas sagen.«
»In Ordnung.«
Sie reichte ihm die getippte Liste. Er überflog die Namen. »Das sind fast alles Kunden von uns«, erklärte er. »Ein paar von den Namen sagen mir nichts, da müsste ich im Computer nachsehen, aber es könnte durchaus sein, dass es sich auch um Kunden handelt.« Er ging zu einem kleinen, abgetrennten Bürobereich, in dem ein Aktenschrank und ein Computer standen. Nachdem er sich vor Letzterem niedergelassen hatte, drückte er ein paar Tasten, öffnete eine Datei mit Namen und sah sie durch.
»Ich habe hier alle bis auf den letzten«, verkündete er. »Sally Lea. Der Name sagt mir nichts, und er ist auch nicht im Computer. Für alle anderen haben wir Aufträge ausgeführt, für einige sogar mehrfach. Für die Coles beispielsweise haben wir ein Bett aus einer alten Esche gemacht, die durch einen Sturm entwurzelt wurde. Ein sehr schönes Stück Holz. Wir haben Monate dafür gebraucht.«
»Das heißt also, alle diese Leute haben von Ihnen gefertigte Gegenstände gekauft.«
»Wie Sie ja selbst sehen, sind wir kein Möbelgeschäft im üblichen Sinn. Die Leute bringen uns Holz aus ihren Gärten, und wir machen Objekte daraus, für gewöhnlich Schalen und Schneidbretter – aber im Prinzip alles Mögliche. Misses Orton ist da ein gutes Beispiel, für sie haben wir eine Urne für die Asche ihres verstorbenen Mannes angefertigt.«
»Wie finden Ihre Kunden Sie?«
»Wir schalten regelmäßig Werbeanzeigen in ein paar Zeitschriften – Zeitschriften für Leute, die ihre Häuser verschönern wollen.«
»Gehörte ein Mann namens Robert Poole auch zu Ihren Kunden?«, fragte Yvette.
»Robbie?« Er starrte sie neugierig an. »Nein, der war kein Kunde. Er hat hier gearbeitet.«
»Tatsächlich? Wann?«
Er überlegte einen Moment. »Anfang letzten Jahres, nur ein paar Monate lang.« Ein anderer Mann stieß mit der Schulter die Werkstatttür auf und schob sich mit zwei Pappbechern Kaffee herein. »Darren, hier sind zwei Detectives, die sich für Robbie Poole interessieren.«
»Warum hat er hier wieder aufgehört?«, fragte Yvette.
Die beiden Männer wechselten einen betretenen Blick.
»Gibt es ein Problem?«, erkundigte sich Darren. »Wir wollen ihm keine Scherereien machen.«
»Wir ermitteln im Zusammenhang mit einem Verbrechen.«
»Das ging damals ganz blöd auseinander«, berichtete der junge Mann. »Bei uns hat Geld gefehlt. Ich hatte wegen der Geschichte ein richtig ungutes Gefühl.«
»Sie hielten ihn für den Schuldigen?«
»Zumindest hatten wir ihn in Verdacht. Es schien die einzige Erklärung zu sein. Als wir ihn schließlich zur Rede stellten, flippte er völlig aus. Es war eine schlimme Sache, für alle Beteiligten.«
»Aber daraufhin verließ er die Firma.«
»Ich habe ihm zur Überbrückung noch ein paar Wochenlöhne ausgezahlt. Ist mit ihm alles in Ordnung?«
»Er ist tot.«
»Was?«
»Er wurde ermordet.«
»Ach du Scheiße!«
»Scheiße«, wiederholte Darren fast ehrfürchtig, »ach, du Scheiße!«
»Die Namen standen in einem Notizbuch, das wir in seiner Wohnung gefunden haben.«
»Lieber Himmel, wieso das denn?«
»Das versuchen wir gerade herauszufinden.«
»Tot!«
»Sie haben uns sehr geholfen. Vielleicht melden wir uns noch einmal bei Ihnen.« Yvette lächelte ihn an. »Ich glaube aber nicht, dass Sie ein schlechtes Gewissen haben müssen, weil Sie ihn damals gehen ließen.«
33
A ls Harry Frieda am Freitagabend abholte, verriet er ihr nicht, wo es hinging. Während sie neben ihm auf dem Rücksitz des Taxis Platz nahm, warf er einen Blick auf sein Handydisplay. »Ich weiß es nämlich selbst nicht«, eröffnete er ihr.
»Wie meinen Sie das?«
»Dass man es nicht weiß, ist Teil des Spaßes«, erklärte er. »Wir fahren nach Shoreditch. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
»Das verstehe ich jetzt nicht. Was passiert, wenn wir in Shoreditch ankommen?«
Harry deutete auf das Telefon. »Überlassen wir uns doch seiner Führung«, antwortete er, »er wird es uns schon verraten.«
»Na gut«, meinte Frieda, »dann vertraue ich ihm eben.«
»Ich muss Sie warnen«, sagte Harry. »Ich möchte von Anfang an ganz ehrlich zu Ihnen sein.«
»Das ist immer ein schlechtes Zeichen«, entgegnete Frieda.
»Nein, eigentlich nicht. Ich wollte Sie nur frühzeitig wissen
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