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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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allein mit meinem Mandanten beraten.«
    Karlsson bedachte ihn mit einem säuerlichen Lächeln. »Natürlich.«
    Draußen grinste Karlsson Frieda breit an. »Hervorragend«, sagte er. »Wenn sein Anwalt so etwas wie gesunden Menschenverstand besitzt, wird er ihm zu einem Geständnis raten.« Er blickte Frieda an und runzelte die Stirn. »Sie sollten das Ganze mehr genießen, Sie wissen schon, das Adrenalin der Jagd.«
    »Für mich fühlt es sich nicht an wie eine Jagd«, erwiderte sie.
    Ein paar Minuten später hatten sie ihre Positionen wieder eingenommen. Frieda empfand die Situation jetzt als seltsam künstlich, als wären sie alle Schauspieler, die nach einer Teepause ihre Probe fortsetzten.
    »Mister Wyatt möchte eine Erklärung abgeben«, verkündete Joll.
    Wyatt hustete nervös. »Ich habe Poole wegen des Geldes zur Rede gestellt.«
    »Dachte ich es mir doch«, bemerkte Karlsson.
    »Als ich ihn danach fragte, erwies sich die Sache als komp-lizierter, als ich erwartet hatte.« Wyatt sprach in leisem, kläglichem Ton. »Sie haben ja gehört, wie er war. Was er im Zusammenhang mit dem Geld sagte, klang für mich überzeugend oder zumindest irgendwie plausibel. Er erklärte mir seine geschäftlichen Pläne. Am Ende tranken wir sogar ein Bier miteinander. Es kam mir fast so vor, als wäre ich im Unrecht.«
    »Wo fand dieses Gespräch statt?«, wollte Karlsson wissen.
    »Bei uns zu Hause. Meine Frau war nicht da. Sie wusste nicht … sie wusste nicht, dass ich Bescheid wusste.«
    »Warum haben Sie uns nicht schon längst von diesem Gespräch erzählt?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Wyatt. »Es ist so schwer zu erklären.«
    »Stimmt«, meinte Karlsson »bis jetzt ist es Ihnen jedenfalls nicht gelungen, es zu erklären. Frieda? Möchten Sie etwas dazu sagen?«
    »Ich würde gern auf meine ursprüngliche Frage zurückkommen.« Sie wandte sich wieder Wyatt zu. »Wie denken Sie inzwischen über Robert Poole?«
    »Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll«, sagte er. »Wieso spielt es überhaupt eine Rolle, was ich denke?«
    »Es spielt sehr wohl eine Rolle«, erwiderte Frieda. »Manche Leute würden sagen, dass man einem Mann nichts Schlimmeres antun kann als das, was er Ihnen angetan hat.«
    »Danke, dass Sie mich darauf hinweisen«, meinte Wyatt. »Und dafür werden Sie bezahlt?«
    »Interessanterweise«, fuhr Frieda fort, »wirken Sie trotz alledem gar nicht so wütend auf ihn.«
    Wyatts Miene bekam plötzlich etwas Misstrauisches, Nervöses, als hätte er Angst, Frieda könnte ihm eine Falle stellen. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Wie haben Sie das gemeint, als Sie vorhin sagten, mit Poole zu sprechen, sei kompliziert gewesen?«
    »Ich habe es so gemeint, wie ich es gesagt habe.«
    Frieda schwieg einen Moment und musterte Wyatt dabei eindringlich. »Ich habe Poole nicht persönlich kennengelernt«, fuhr sie schließlich fort, »sondern nur von ihm gehört, aber für mich klingt es, als hätten alle Leute, die ihm begegneten, das Gefühl gehabt, von ihm durchschaut zu werden – als würde er all ihre Fehler und Schwächen kennen. Das kann sehr unangenehm sein.«
    »Ich habe keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich frage mich«, erklärte Frieda, »ob Sie nicht im Grund das Gefühl haben, dass Sie das, was er Ihrer Frau angetan hat, auf eine gewisse, seltsame Weise fast verdient hatten. Eigentlich wollte ich sagen, ›was er Ihnen angetan hat‹, aber so empfinden Sie das gar nicht, stimmt’s?« Wieder schwieg Frieda einen Moment. »Vermutlich ist Ihnen bewusst geworden, dass Robert Poole sich auf eine Art um Ihre Frau gekümmert hat, wie Sie selbst es schon eine ganze Weile nicht mehr getan hatten.«
    Wyatt schluckte nervös. Gleichzeitig lief er rot an. »Das klingt ganz schön erbärmlich.«
    »Ich finde das überhaupt nicht erbärmlich«, entgegnete Frieda. »Kann es sein, dass Sie, als Sie Robert Poole auf die Schliche kamen – ja sogar, als Sie herausfanden, dass er mit Ihrer Frau geschlafen hatte –, gar nicht allzu wütend auf ihn waren? Ein Mann sollte doch eigentlich Wut auf den Nebenbuhler empfinden, aber in Ihrem Fall war das ein bisschen anders, oder? Zumindest haben Sie nicht nur Wut gespürt.« Mittlerweile starrte Wyatt sie verblüfft an. »Ich glaube«, fuhr Frieda fort, »Sie waren ziemlich durcheinander. Natürlich fühlten Sie sich gedemütigt, und vielleicht malten Sie sich auch aus, was Sie ihm aus Rache alles antun würden. Trotzdem neigen Sie meiner Meinung nach

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