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Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)

Titel: Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Hoffnung, dass der Frühling nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.«
    Das war das ganze Geheimnis, dachte sie, die Frieda-Klein-Überlebensstrategie, die sie allerdings weder ihren Patienten noch ihren Freunden zur Nachahmung empfahl.
    »Sie sitzen es also einfach aus.«
    »Zumindest versuche ich das.«
    »Und wenn Ihnen das nicht gelingt?«
    »Mir bleibt gar keine andere Wahl.«
    Stimmte das? Es hatte in ihrem Leben Zeiten gegeben, da war sie von solcher Dunkelheit umgeben gewesen, dass sie sich blind hindurchtasten musste, ohne jede Hoffnung oder Erwartung. »Man macht einfach weiter, weil man einfach weitermacht.« Wer hatte das zu ihr gesagt? Ihr Vater. Die Frage war nur, was es ihm gebracht hatte.
    »Falls Sie irgendwann nicht mehr weiterwissen, denken Sie daran, dass es Menschen gibt, die gerne für Sie da wären.«
    »Sie kennen mich doch kaum.«
    »Ich kenne Sie gut genug.«
    Sie hob ihr Glas und nahm einen großen, gierigen Schluck. »Es geht mir wirklich gut, ich bin bloß ein bisschen müde.«
    »Liegt es an diesem Fall?«
    »Zum Teil.« Sie runzelte einen Moment nachdenklich die Stirn, ehe sie fortfuhr: »Dass ich überhaupt anfing, für die Polizei zu arbeiten, hatte mit dem Verschwinden eines Kindes zu tun. Eigentlich waren sogar zwei Kinder verschwunden.«
    »Ich weiß«, sagte Harry, »ich habe davon gelesen.«
    »Dabei handelte es sich um ein Verbrechen, an dessen Aufklärung allen gelegen war. Im Fall dieses Robert Poole ist das anders. Über ihn ist uns nur bekannt, dass er Leute ausgenutzt und um ihr Geld betrogen hat. Dieses Wissen verdanken wir zum Teil Ihrer Schwester, die ihn wohl als Einzige richtig eingeschätzt hat. Ich denke, bei der Polizei ist man im Grunde der Meinung, dass der Mann die Mühe nicht wert ist. Denen wäre es am liebsten, der ganze Fall würde sich einfach in Luft auflösen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich glaube, ich stelle gerade fest, dass Polizeibeamte auch nur Menschen sind. Manche Bereiche ihrer Arbeit interessieren sie mehr als andere.«
    »Das erinnert mich an meine Putzfrau«, meinte Harry. »Sie ist aus Venezuela. Am liebsten staubt sie ab und sortiert meine Sachen in Stapel. Dagegen macht es ihr keinen so großen Spaß, den wirklich schlimmen Dreck hinter und unter den Möbeln wegzuputzen.«
    Frieda lächelte. »Wenn wir das auf diesen Fall übertragen, dann ist Robert Poole der Dreck hinter dem Kühlschrank, wo man sich das Putzen lieber spart, weil man sonst den Kühlschrank verrutschen müsste.«
    »Auf die Idee, hinter meinem Kühlschrank zu putzen, bin ich noch gar nie gekommen.«
    »Aber wenn man den Kühlschrank verrutscht«, sagte Frieda, »dann findet man dahinter mit Sicherheit etwas ganz Seltsames oder Wichtiges, das man schon seit Jahren sucht.«
    Harry starrte sie verblüfft an. »Sprechen wir noch übers Putzen, oder geht es jetzt um etwas viel Tiefgründigeres?«
    »Vielleicht sollten wir den Kühlschrank-Vergleich nicht überstrapazieren.«
    Er berührte sie an der Hand. »Was den Zeitungsartikel über Janet Ferris und Bob Poole betrifft: Das tut mir leid. Das haben Sie nicht verdient.«
    »Ich bin mir da nicht so sicher«, entgegnete Frieda, »aber trotzdem danke. Jetzt muss ich aber los, es war ein langer Tag. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar für dieses Gespräch, Harry.«
    »Es war mir ein Vergnügen«, antwortete er sanft. »Melden Sie sich wieder?«
    »Ja.«
    »Ich freue mich darauf.«
    Während sie aufstand, nach Mantel und Tasche griff und dann mit ihren schnellen, energischen Schritten auf den Ausgang des Lokals zustrebte, ließ er sie nicht aus den Augen. Draußen ging sie am Fenster vorbei, ohne noch einmal zu ihm hineinzusehen. Nachdem sie weg war, blieb er noch eine ganze Weile sitzen, trank in Ruhe seinen restlichen Wein und dachte dabei an Friedas Gesicht.

41
    D as Haus der Kerseys lag in Highgate, fast ganz oben auf dem Hügel. Es war ein großes, altes Gebäude mit Giebelfenstern, unebenen Steinböden und niedrigen Räumen. Von ihrem Platz in der Küche bot sich Frieda ein weiter Blick über London. Nahe am Kaminfeuer hatte sich ein alter Spaniel zusammengerollt, der im Schlaf ständig zuckte und von Zeit zu Zeit ein klägliches Winseln von sich gab. Frieda fragte sich, was für Albträume Hunde wohl plagten.
    »Mervyn wollte eigentlich auch hier sein, aber im letzten Moment ist ihm etwas dazwischengekommen. Nun ja, der eigentliche Grund war wohl, dass er sich diesem Gespräch nicht gewachsen fühlte.« Sie zog

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