Eisiger Dienstag: Thriller - Ein neuer Fall für Frieda Klein 2 (German Edition)
schön, wenn Sie ihn mit Ihrer Psychomagie bezirzen könnten.«
»Ich bin gespannt auf das Gespräch mit ihm«, räumte Frieda ein, »aber ich möchte nicht, dass Sie sich allzu große Hoffnungen machen.«
»Ich will Sie nicht unter Druck setzen«, antwortete Karlsson, ehe er die Tür öffnete und sie in den Verhörraum führte. Frank saß an einem Tisch. Seine graue Anzugjacke hing über der Rückenlehne seines Stuhls. Er trug ein weißes Hemd mit offenem Kragen. Neben ihm saß ein mit Anzug und Krawatte bekleideter Mann mittleren Alters. Er hatte noch keinen richtigen Glatzenansatz, aber sein kurz geschnittenes, dunkles Haar war insgesamt so schütter, dass man seine bleiche Kopfhaut sah. Als die Tür aufging, fuhren die beiden Männer auseinander, als hätte man sie bei etwas Peinlichem ertappt.
»Mister Joll«, wandte Karlsson sich an den Anwalt, »das hier ist meine Kollegin Frau Doktor Klein.« Er forderte Frieda mit einer Handbewegung auf, gegenüber den beiden Männern Platz zu nehmen. Er selbst stellte sich seitlich hinter Frieda, so dass sie das Gefühl hatte, er wolle ihr über die Schulter schauen. Während sie sich setzte, trat er noch einmal vor und schaltete das Aufnahmegerät ein, das auf dem Tisch stand. Frieda registrierte ein digitales Zählwerk, konnte jedoch die Ziffern nicht erkennen.
»Hiermit wird die Befragung fortgesetzt«, verkündete Karlsson und klang dabei leicht verlegen. »Hinzugekommen ist Frau Doktor Frieda Klein. Mister Wyatt, ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie auf Ihre Rechte hingewiesen wurden.«
Er nickte Frieda zu und trat dann wieder hinter sie, außerhalb ihres Blickfeldes. Frieda, die sich im Grunde noch keine Gedanken darüber gemacht hatte, was sie sagen wollte, wandte sich Wyatt zu. Sein Blick flackerte. Er wirkte zornig und defensiv. Obwohl er beide Hände auf die Tischplatte gestützt hatte, konnte Frieda sehen, dass sie zitterten.
»Wie dachten Sie über Robert Poole?«, fragte sie.
Er stieß eine Art Lachen aus. »Etwas Besseres fällt Ihnen dazu nicht ein? Was denken Sie denn?«
»Möchten Sie, dass ich Ihnen darauf eine Antwort gebe?«, fragte Frieda. »Soll ich Ihnen sagen, was ich denke?«
Der Anwalt beugte sich vor. »Entschuldigen Sie, dass ich mich einmische. Mister Wyatt ist aus reiner Gefälligkeit hier. Er hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er willens ist, mit der Polizei zu kooperieren. Falls Sie also relevante Fragen haben, dann stellen Sie sie bitte.«
»Ich habe gerade eine Frage gestellt«, erwiderte Frieda, »und Mister Wyatt hat mir daraufhin eine Gegenfrage gestellt. Jetzt kann er entweder die meine beantworten oder ich die seine.«
Joll blickte hilfesuchend in Karlssons Richtung, als wollte er an ihn appellieren, ein Machtwort zu sprechen.
»Was hier von mir erwartet wird, ist klar«, fuhr Frieda an Wyatt gewandt fort. »Ich soll mit Ihnen darüber sprechen, dass Sie allen Grund hatten, es Robert Poole heimzuzahlen, nachdem Sie dahintergekommen waren, dass er mit Ihrer Frau geschlafen und Ihr Geld gestohlen hatte. Er hatte Sie betrogen und zum Narren gemacht.«
Frieda ließ Wyatt nicht aus den Augen. Er lehnte sich zurück und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Ist es das, was Sie von mir hören wollten?«, fragte Frieda.
»Keine Ahnung«, antwortete er. »Es ist mir im Grunde völlig egal, was Sie zu sagen haben.«
»Mich würde interessieren, warum Sie Ihre Frau nicht zur Rede gestellt haben, als Ihnen langsam klar wurde, was da ablief. Warum haben Sie nicht mit ihr geredet, sondern stattdessen Ihre Gefühle versteckt und heimlich vor sich hin gebrütet?«
Wyatt beugte sich vor, schlug die Hände vors Gesicht und murmelte irgendetwas in seine Finger hinein.
»Es tut mir leid«, sagte Frieda, »aber das habe ich jetzt nicht verstanden.«
Er blickte zu ihr hoch. »Ich habe gesagt, es war kompliziert.«
»Sie sind Poole auf die Schliche gekommen, konnten aber nicht mit Ihrer Frau darüber sprechen. Was haben Sie getan?«
Wyatt fühlte sich sichtlich unbehaglich. Erst schaute er zu Karlsson, dann richtete er den Blick auf Joll. Frieda hatte das Gefühl, dass er es bewusst vermied, sie anzusehen.
Plötzlich meldete sich Karlsson zu Wort. »Sie haben ihn zur Rede gestellt, stimmt’s?«
Wyatt gab ihm keine Antwort.
»Ich höre?« Karlssons Stimme klang jetzt viel härter.
Wyatt blickte zu Boden. »Ja, ich habe mit ihm gesprochen«, gestand er tonlos.
»Stopp!«, warf Joll ein. »Ich möchte mich einen Moment
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