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Eisiger Schatten

Eisiger Schatten

Titel: Eisiger Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht in irgendeinen Mechanismus einsetzen könnte, der ihre Energie aufnimmt und …“
    „Es kommt auf die Kraft des Geistes an“, unterbrach ihn Emwén, „nicht auf den Stein. Zwar sind bestimmte besser geeignet, aber die Kraft kommt immer von dem, der den Glutstein benutzt.“
    „Hm …“, brummte Thamandor und runzelte die Stirn. Dann nickte er langsam. „Ja, ich merke es schon. Der Glutstein wird bereits kalt.“
    „Ich werde ihn wieder für Euch erwärmen, werter Thamandor“, bot Emwén an.
    Thamandor seufzte. „Als magisch Minderbegabter ist man schon gestraft. Nun muss ich auch noch ganz unelbisch frieren, wenn Ihr nicht wärt.“
    „Ihr habt andere Gaben, Thamandor“, entgegnete Emwén. „Wer weiß, ob Ihr die ohne Eure magische Schwäche überhaupt entfaltet hättet.“
    Daron sah unterdessen in die Tiefe. Hier und dort waren in den vereisten Weiten Eismenschen auszumachen. Und einmal reckte auch einer der großen Leviathane ein Stück seines Körpers aus der weißen Fläche. Das Eis barst dabei, und es bildeten sich große Spalten, die Hunderte von Schritt maßen. Dann senkte sich das Maulende des Leviathans wieder und bohrte sich in die Tiefe des Eises. Blitze umflorten dabei seinen Körper, und es machte den Eindruck, als würde das Eis für kurze Augenblicke schmelzen. Es ließ sich nur erahnen, wie groß das gewaltige Tier in Wirklichkeit war.
    „Was weiß man in Meerland über diese Geschöpfe?“, fragte Daron an Emwén gerichtet.
    „So gut wie nichts“, erklärte sie. „Nur, dass sie sehr hoch springen, wenn sie klein sind, und sich kaum noch an der Oberfläche zeigen, wenn sie ihre volle Größe erreicht haben. Im Grunde weiß man über sie nicht mehr als über die Eismenschen und über die Dämonen mit dem blauen Drachenfeuer, die in letzter Zeit immer mal wieder gesichtet wurden.“
    Das Meer war bis zum Horizont zugefroren. Weit draußen konnte Daron ein Loch in der Eisdecke ausmachen. Eine Gruppe von Robbenkriegern stand darum herum. Offenbar hatten sie es in das Eis geschlagen, denn obwohl sie gute Taucher waren, mussten sie doch immer wieder an die Wasseroberfläche, um zu atmen.
    Sie hatten große Ähnlichkeit mit gewöhnlichen Robben, waren aber menschengroß und hatten statt Flossen sehr kräftige Arme und Beine mit Schwimmhäuten an Händen und Füßen. Längere Strecken zu laufen schien nicht weiter beschwerlich für sie zu sein. Jedenfalls beobachtete Daron eine kleinere Gruppe von ihnen, die sich einige wenige Meilen von dem Loch im Eis entfernt hatte.
    Die Robbenkrieger führten Speere und Harpunen mit sich, mit denen sie auf die Jagd sowohl nach Fischen als auch nach Landtieren gingen.
    „Manchmal benutzen sie Eisschollen wie Boote und lassen sich bis zur Mannus-Insel im Süden treiben“, berichtete Emwén. „Niemand wagt sich so weit in den östlichen Ozean hinein wie sie.“
    Wenig später tauchte der hufeisenförmige Felsen auf, der auf der Karte eingezeichnet war. Er war hoch genug, dass er ein Stück aus dem Eis ragte. Da das Gestein dunkel war, hob er sich stark von der weißen Fläche ab und war schon von Weitem auszumachen.
    Daron ließ Rarax in der Nähe landen.
    Die Küstenlinie bildete an dieser Stelle eine Bucht, sodass dies eine geeignete Anlegestelle für Schiffe gewesen war, solange sich auf dem Meer noch keine Eisdecke gebildet hatte.
    Rarax wirkte ziemlich ruhig und faltete nach der Landung brav seine Schwingen zusammen.
    „Jetzt begeben wir uns also auf Fährtensuche“, sagte Thamandor, während er vom Rücken des Riesenfledertiers kletterte. Auch die anderen glitten von Rarax' Rücken.
    „Wenn Lirandil jetzt bei uns wäre, würde er ganz bestimmt sogleich eine Spur entdecken“, sandte Sarwen einen Gedanken an Daron.
    „Wir werden sicherlich auch etwas finden“, hoffte Daron. „Konzentrieren wir uns auf magische Spuren. Die würde selbst Thamandor hinterlassen, wenn auch nur ganz schwache.“
    Sie sahen sich in der Umgebung um. Aber da schien es nichts zu geben, was ihnen etwas über den Verbleib der beiden Elbenkrieger verraten konnte.
    „Und doch spüre ich genau, dass sie hier waren“, wandte sich Sarwen erneut mit einem Gedanken an Daron.
    „Na ja, dass Fußspuren hier zurückgeblieben sind, wäre ja auch etwas viel verlangt“, erwiderte Daron. Inzwischen hatte leichter Schneefall eingesetzt, und der Wind aus Osten frischte auf.
    Sarwen wandte sich an Thamandor und Emwén. „Bleibt ihr bei Rarax. Daron und ich sehen uns etwas

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