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Eisiges Blut

Eisiges Blut

Titel: Eisiges Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Scheinwerfern, die einen winzigen Garten aus Rosen, Lilien und den von Ackerley so geschätzten Orchideen bestrahlten.
    »Oh, wie hübsch!«, rief Eleanor und trat in den schmalen
Gang, der durch strahlend rote Rosen und farbenprächtige Orchideen auf ihren langen, gebogenen Stängeln führte. Auch ohne Erde lag ein schwerer, feuchter Duft wie in einem Dschungel in der Luft. Eleanor öffnete den obersten Knopf ihres Kragens, mehr nicht, und atmete tief ein.
    »Ich hätte nie gedacht«, sagte sie und nahm diese Orgie an Farben und Düften in sich auf, »dass es in so einem kalten und abgelegenen Land einen Ort wie diesen geben könnte. Wer umhegt all diese Pflanzen? Machen Sie das?«
    »O nein«, sagte Michael. »Wenn ich sie pflegen müsste, wären sie innerhalb einer Woche tot.« Aber wie sollte er ausgerechnet ihr erklären, was mit Ackerley geschehen war? Und was würde sie sagen, wenn er es täte? Würde sie ihm ihr eigenes unleugbares, aber geheimes Verlangen beichten?
    Wenn er eines wusste, dann, dass er niemals dementsprechende Worte aus ihrem Mund hören wollte.
    »Wir packen alle mit an«, sagte er. »Aber das meiste wird durch Computer und Zeitschaltuhren gesteuert.«
    Er merkte, dass seine Worte keinen Sinn für sie ergaben. »Es funktioniert mechanisch«, fügte er schlicht hinzu, und sie schien damit zufrieden zu sein. Aber sie wirkte nachdenklich. Selbst als sie die Nase an eine Rose hielt und ihren Duft einsog, wusste er, dass ihre Gedanken eine düstere Richtung eingeschlagen hatten. Sie hatte die Stirn gerunzelt und hielt den Kopf gesenkt.
    »Michael«, sagte sie schließlich, ohne ihren Gedanken zu Ende gebracht zu haben.
    »Ja?«
    Sie überlegte noch einen Moment und platzte dann heraus: »Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, Sie verschweigen mir etwas.«
    Sie hat ja so recht, dachte Michael. Aber es gab so vieles, was er ihr nicht erzählt hatte, dass er gar nicht wüsste, wo er anfangen sollte.
    »Hat es etwas mit Lieutenant Copley zu tun?«
    Michael zögerte. Er wollte nicht lügen, aber er durfte ihr auch nicht die Wahrheit sagen. »Wir haben ihn gesucht.«
    »Sie wissen, dass er kommen und nach mir suchen wird. Wenn er es nicht bereits getan hat, wird er bald hier auftauchen.«
    »Ich würde von Ihrem Ehemann auch nichts anderes erwarten«, sagte er.
    Sie sah ihn mit durchdringendem Blick an, als hätte sich ihr Verdacht zumindest teilweise bestätigt. »Warum sagen Sie das?«
    »Verzeihung, ich hatte nur angenommen … «
    »In Sinclairs Augen mag das vielleicht so sein. Aber vor Gott sind wir ganz gewiss nicht Mann und Frau. Und aus Gründen, die ich nicht näher ausführen möchte, wird das auch nie geschehen.«
    Ihr entschiedener Ton freute ihn, aber warum das so war, wollte er lieber nicht hinterfragen. Doch da sie schon einmal beim Thema waren, konnte er die Gelegenheit nicht auslassen.
    »Aber möchten Sie nicht wieder mit ihm zusammen sein – vorausgesetzt er lebt und ist gesund?«
    Sie betrachtete ausgiebig eine der gelben Orchideen und strich mit dem Finger über das wächserne Blütenblatt.
    Er war überrascht, dass sie überhaupt zögerte.
    »Sinclair war die Liebe meines Lebens, und er wird es immer sein.«
    Sanft liebkoste sie die gelben Blütenblätter.
    »Aber das Leben, das wir gezwungen waren zu führen, kann so nicht weitergehen … darf so nicht weitergehen.«
    Natürlich wusste Michael, worauf sie sich bezog, doch er schwieg.
    »Ich fürchte, im Laufe der Jahre hat er sich in etwas anderes verliebt, etwas, das ihn stärker in seinen Fängen hält, als ich es jemals könnte.«
    Plötzlich sprang die Berieselungsanlage an und versprühte
einen feinen, kühlen Nebel über ihren Köpfen, doch Eleanor rührte sich nicht.
    »Was ist es?«, fragte Michael.
    »Der Tod.«
    Die Berieselungsanlage schaltete sich wieder aus, und Eleanor wandte sich ab, als schämte sie sich für ihre Worte.
    »Er ist schon so lange davon durchdrungen, dass er gelernt hat, damit zu leben. Er hält daran fest, wie ein loyaler Hund. Er war nicht immer so«, fügte sie rasch hinzu, als bereute sie ihren Verrat. »Nicht, als wir uns in London kennenlernten. Er war freundlich und aufmerksam, und stets bemüht, mich auf alle erdenkliche Weise zu erfreuen.« Der letzte Satz entlockte ihr ein Lächeln.
    »Warum lächeln Sie?«
    »Oh, ich musste nur an einen Tag in Ascot denken, und an ein Dinner in seinem Club in London. Armer Sinclair. Ich glaube, er war seinen Gläubigern oft nur einen

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