Eiskalt Entflammt
vertraut ihm. Wir müssen das Auto an einem einsehbaren Ort abpassen, und sie zu einem sicheren Platz bringen, damit wir mit ihr sprechen können. Wenn Lexington ihr vertraut hat, muss sie großes Potential haben. Zudem ist sie sehr jung für so einen Job. Ich denke, wir sollten sie auf keinen Fall unterschätzen.“ Lou konnte Emmets Vorsicht verstehen, das war eine schwierige Situation, schließlich existierte die SGU offiziell gar nicht. Sie brauchten einen guten Plan , um an Zoe Parett heranzukommen.
„Können wir ihn austauschen? Ich meine den Fahrer. Könnte Lukas an seiner Stelle den nächsten Arbeitstag beginnen?“
Emmet nickte kurz. „Ja, i ch denke, das könnte funktionieren.“
Jules und Rose hatten sich in ein kleines Apartment eingemietet. Lou konnte sich kaum vor Jules ’ Beg eisterun g retten. Sie war immer noch recht wackelig auf den Beinen , aber dafür, dass sie dem Tod von der Schippe gesprungen war, war sie schon wieder bemerkenswert fit.
„Lou, was hat der Typ mit deinem Gesicht gemacht?“
Meine Güte, sie musste ja wirklich scheiße aussehen. Jules schien ihre stumme Reaktion richtig zu deuten. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“
Es tat gut , sie zu sehen. Lou konnte nicht anders und drückte sie. „Ich bin nicht besonders gut darin , so etwas zu sagen, aber ich bin sehr froh, dass es dir besser geht.“
Schnell löste sie sich, doch Jules starrte sie irritiert an. „Okay, was ist passiert?“
Noch ehe Lou ihren „von was zur Hölle sprichst du Blick?“ aufsetzen konnte, sah ihr Jules direkt in die Augen. „Erzähl es mir.“
Ihr erschien die Situation sehr intim, als sei Jules eine Art Sirene, der man nicht widersprechen konnte, weil sie einem mit ihrem Blick tief in die Seele gefangen hielt. Sie mochte sie. Aber sie konnte sich nicht öffnen. „Nichts ist passiert, jedenfalls nichts von Bedeutung.“
Das war zu verwirrend, natürlich wollte sie sich Luft machen, aber wie? Und vor allen Dingen warum? Wenn es doch sowieso keinen Sinn hatte. „Jules, sei mir nicht böse, aber ich brauche ein wenig Abstand. Wir werden Zoe Parett morgen kontaktieren. Ich habe noch was zu erledigen, wir sehen uns später, okay?“
Jules legte ihren Kopf schief und sah sie mit ihren blauen Augen durchdringend an. „Wie du möchtest, wenn du reden willst , bin ich da.“
Lou nickte und nahm ihre Tasche. Sie musste dringend raus hier, ein wenig laufen. Möglichst leise versuchte sie , an de n Zimmer n der anderen Teammitglieder vorbeizukommen. Während sie probierte , die Tür möglichst geräuschlos zu öffnen, sah sie vom Flur aus , wie alle um den Tisch herum standen und sich besprachen.
„Wo willst du hin?“ Wie ein Wächter stand Elias knapp hinter ihr und hielt die Türklinke fest. Sie versuchte , möglichst gleichgültig zu klingen, obwohl sie sich ärgerte.
„Ich brauche ein wenig frische Luft.“
Als Elias seine Hand nicht von der Tür nahm, drehte sie sich langsam zu ihm um und verlieh ihrer Aussage mit einem wütenden Blick Nachdruck. Emmet warf ihr einen Schlüssel zu.
„Hier, nimm den mit. Der ist für das Appartement über diesem, wir haben hier gleich ein paar gemietet, damit wir ein wenig Privatsphäre haben, aber lass uns hier in einer Stunde wieder treffen, damit wir für morgen planen können, okay?“
Sie nickte ihm kurz dankbar zu und blieb stur vor der Tür stehen , bis Elias nachgab und den Arm herunter nahm. Hinter ihr schlug die Tür zu.
Der gleichmäßige Rhythmus des Laufens beruhigte sie. Sie musste den Kopf freibekommen und hatte das tiefe Bedürfnis , sich selbst wieder zu spüren. Mit Kraft und Energie. Die Situation zehrte an ihren Nerven , und sie vermisste das Gefühl dieser Unnahbarkeit, das sie bislang beschützt hatte. Es war eigenartig, einerseits vermisste sie den starren Schutzwall, den sie sich antrainiert hatte , und andererseits hatte sich das Loslassen so unglaublich befreiend angefühlt. Sie fühlte sich von Elias angezogen und wollte doch ebenso unnahbar sein. Diese gegensätzlichen Gefühle kämpften unaufhörlich in ihr. Die Bilder und Empfindungen der letzten Nacht ließen sie einfach nicht los. Sein Körper, seine Berührungen.
Sie schüttelte den Kopf und beschleunigte ihr Tempo, doch auch das half wenig. Es gab Dinge, vor denen man nicht davonlaufen konnte, sie musste sich der Situation stellen, die Gefühle annehmen und sie vorbeiziehen lassen. Auch wenn es wehtat.
Sie konnte sich an jede Narbe erinnern, konnte vor
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