Eiskalt Entflammt
sie Emmet schon hinter der Scheibe entdecken. Der Treffpunkt war wohlüberlegt ausgesucht worden, nur eine Bedienung und ein alter Trucker hielten sich dort auf. Typisch Emmet. Selbst Elias würde dort nicht sonderlich auffallen. Sie ließ ihn vorgehen und deutete ihm an, dass sie noch tanken müsste. Einen Moment noch, tief durchatmen.
Sie fragte sich schon die ganze Fahrt über, was wohl das Team darüber dachte, dass Elias sie mit zu sich genommen hatte. Aber das sollte er ihnen beantworten. Sie hoffte nur, Lukas würde seine Sprüche für sich behalten .
Als sie den Diner betrat , lächelte Emmet ihr zu , und ein wenig Anspannung fiel von ihr ab. Okay, sie konnte es schaffen. Sie setzte sich neben Emmet und bestellte Kaffee.
„Mensch, der Schweinehund hat dir aber mächtig eine mitgegeben.“
Sie fuhr sich über die Wange, sie hatte Sams schroffes Andenken schon fast vergessen. „Sieht schlimmer aus, als es ist. Wo sind die a nderen ?“
Sie wagte nicht Elias anzusehen, aber sie spürte, wie er sie taxierte.
„Lukas sitzt gerade in einem Wagen vor dem Büro unserer Miss Parett und sondiert die Lage. Wir müssen herausfinden, wann und wo wir sie am besten allein antreffen können. Jules ist noch bei Rose, sie ist aber schon fast wieder fit, man kann sie nicht lange im Bett halten. Ich denke , in ein paar Tagen ist sie einsatzbereit. Rose päppelt sie schon auf. Bis dahin möchte ich aber alles mit Lexingtons Nachfolgerin geklärt haben. Ich will wissen, wie es mit uns weitergeht und was zur Hölle gegen Garcia und La Cruz unternommen wird. Lou, du hättest die Tochter von Senator Fryne sehen müssen, als wir sie da rausgeholt haben. Die haben sich sehr viel Zeit mit ihr gelassen. Es wird lange dauern, bis sie diesen Schock überwunden hat. Zumindest ist Fryne mit seiner Familie in Sicherheit, sie sind in einem Schutzprogramm untergetaucht. Wir konnten ihn aber nicht mehr befragen, die Bürokraten haben ihn abgeschottet. Wir konnten nur die Drecksarbeit erledigen, dann haben sie die Frynes schon unter streng s ten Personenschutz gestellt. Wir brauchen diese Parett als Bindeglied und Informantin. Ich schlage vor, wir besprechen uns mit Lukas und passen sie ab. Möchtet ihr noch etwas essen? Die Rühreier hier sind super.“
Na toll , Rühreier. Nein, sicher nicht. Sie schüttelte den Kopf. „Gut, na dann. Scar, ich fahre mit dir. Lou folgt uns, okay?“
Sie wollte diese peinliche Situation hinter sich lassen und sprang auf. Bitte, raus hier, so schnell wie möglich.
Emmet zog eine Augenbraue in die Höhe und legte ein wenig Geld auf den Tisch.
*
Scar verfolgte jeden ihrer Schritte, keine Bewegung entging ihm . E r wusste nicht, wie er die Situation für sie leichter machen konnte. Aber wahrscheinlich war es ohnehin besser so . Eine Beziehung mit ihm hatte keine Zukunft. Er ließ zu, dass seine vernarbte, kalte Hälfte die Oberhand über sein Wesen wiedererlangte. Dennoch, ein Rest an Gefühlen blieb. Sie hatte ihn von Grund auf verändert. Die Verbindung zu ihr hatte sein Innerstes nach außen gekehrt. Mit Kälte oder Schmerz, also dem neuen physischen Aspekt , konnte er leben.
Diese Sinneseindrücke waren kontrollierbar, beherrschbar. Das , was ihn wirklich tief beunruhigte, war dieses zaghafte Stechen in seiner Brust, das ihn jede Sekunde schmerzhaft daran erinnerte, dass sie existierte. Aber er wusste, was mit einem eisernen Willen möglich war, er würde die Kontrolle wiedererlangen. Standhaft, nicht klein zu kriegen, er war das lebende Beispiel dafür, was man mit Beherrschung erreichen konnte. Innerlich gepanzert, daran würden auch seine neuen Empfindungen nichts ändern.
Als Emmet auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, startete Scar den Wagen und fuhr los.
„Was ist passiert?“ Emmet musterte ihn , aber Scar antwortete nicht. „Verdammt, ich kenne dich, da stimmt was nicht. Habt ihr euch gestritten? Wir brauchen euch beide, voll und ganz einsatzfähig, wir müssen uns gegenseitig Rückendeckung geben. Was ist zwischen euch passiert?“
Er hatte nichts zu sagen.
„Hast du ihre Maschine geholt?“
Er nickte kurz.
„Scheiße, du hattest doch in der Nacht selbst gehörig was abbekommen, warum hast du das gemacht ? Das war gefährlich und bescheuert.“
Scheißegal Mann, sie hat te sich darüber gefreut. Scar beschleunigte und betrachtete Lou im Rückspiegel. Immer wieder wiederholte er in Gedanken, dass es nicht möglich war. Er durfte sie nicht bei sich behalten, es
Weitere Kostenlose Bücher