Eiskalt Entflammt

habe.“ Galant zog er sein Notebook aus der Tasche und reichte es der etwas verunsicherten Miss Parett.
    „Sie sind gut informiert, aber falls Sie Angst haben, dass ich ein Signal sende, müssen Sie wissen, dass auch mein Wagen mit einem Peilsender ausgestattet ist.“
    Scar kannte dieses Grinsen auf Emmets Gesicht. „Ebenso wenig, wie dieser Fahrer Ihr Fahrer ist, ist dieses Auto Ihr Auto.“
    Schachmatt.
    Miss Parett zog eine Augenbraue in die Höhe und schaltete das Notebook an. Sie postierte den Rechner auf dem Dach der Limousine. Nach fünf Minuten sah sie auf. „Sie müssen Emmet sein.“
    Plötzlich hörte Scar, wie Lou sich in Bewegung setzte. Was sollte das , verflucht?
    Sie ging direkt auf Zoe zu und verdeckte sein freies Schussfeld. „Ich bin Lou.“
    Er wusste, was sie vorhatte. Noch während sie ging, raunte er: „Emmet!“ Seine Stimme erschreckte ihn selbst, es klang alarmierter als beabsichtigt . Er sah, wie Lou die Hand von Zoe Parett nahm und kurz darauf starr in einer Position verharrte. Fuck. Es passte ihm überhaupt nicht, dass sie sich in so einer Situation angreifbar machte. Klar, nur ein Moment des Händeschüttelns würde ausreichen, um zu erkennen, ob Lexingtons Nachfolgerin es wert war, aber sie stand vor ihr , verdammt. Er hatte keine freie Schussbahn.
     
    *
     
    Lou sah viele Dinge in der Berührung. Vor allem Ehrgeiz, Stolz und Kraft. Aber auch ehrliche Trauer und große Angst. Bilder von Lexingtons Beerdigung stiegen durch Zoes Hand in ihre Sinne. Sie sah, wie sie bei Lexingtons Begräbnis salutierte. Da war en viel Schmerz und Einsamkeit in Zoes Leben. Mehr kam nicht durch, ihre Gedanken schienen blockiert zu sein, versteckt hinter einer undurchdring lichen Barrikade. Irgendetwas verheimlichte die unnahbare Miss Parett. Noch bevor Lou die Blockade genauer deuten konnte, entzog ihr Zoe ihre Hand.
    „Haben Sie , was Sie wollten, Miss Miller?“
    Zoe strafte Lou mit einem sarkastischen Blick. Nein, es war bei W eitem nicht genug, dafür , dass sich ein stechender Schmerz in ihrem Kopf breitmachte. Obwohl sie nicht durch Zoes Barriere gekommen war, kostete der Versuch schon Kraft.
    „Wir werden sehen.“ Sie hatte kein schlechtes Gewissen, es war ihr egal, was Zoe dachte. Schließlich hatte jemand Lexington auf dem Gewissen, sie mussten sich absichern.
    „Was werden Sie tun, Miss Parett? Werden S ie Lexingtons Nachfolge antreten, oder leben Sie Ihr Leben wie gewohnt weiter?“ Sie verfolgte Zoes Blick hinauf zu dem Dach, auf dem Elias lag.
    Seine Stimme knurrte aus dem Kommunikator. „Verdammt. Woher weiß sie, wo ich bin?“
    Lou hatte keine Ahnung, aber mit der Frau stimmte was nicht.
    „Ihr Mann da oben, ich nehme an , es handelt sich dabei um Scar, er soll seine Waffe herunternehmen. Ich denke, wir sollten uns einen passenden Ort suchen, um uns zu unterhalten. Harold hat für den Fall seiner Abwesenheit vorgesorgt.“
    Harold? Okay, sie hatte ihn gemocht, das konnte man hören. Aber sie sah auch verärgert aus, wahrscheinlich , weil sie sich überrumpelt fühlte, von dem Chip schien sie nichts gewusst zu haben. Das musste Lexington ohne ihr Wissen vorbereitet haben. Er schien ihr nicht komplett getraut zu haben. Zoes perfekte, kühle Fassade bekam Risse.
    „Er hat zwei Gebäude in Brooklyn an sich gebracht. Bislang liegen sie brach. Die Daten auf dem Chip berechtigen mich dazu, voll über sein Eigentum zu verfügen. Und Sie mit allem auszustatten, was Sie benötigen. Zusätzlich hat er mir die Daten eines Scheinprojektes genannt, mit dem ich alles unbemerkt finanziert bekomme. Ich muss dennoch sehr vorsichtig vorgehen. Das darf nicht auffliegen. Eigentlich existiert die SGU gar nicht. Aber zumindest wäre es ein neuer Teamtreffpunkt.“
    Zoe nannte ihnen genaue Koordinaten. Lexington hatte die Gebäude strategisch perfekt ausgewählt. Eines war eine alte Lagerhalle in einem großen Industriegebiet. Sie vereinbarten ein Treffen für den nächsten Abend. Emmet verabschiedete sich kurz und formlos. „In zwei Minuten kommt ein Taxi. Sie haben es genommen, weil Ihr Fahrer heute Morgen verschlafen hat.“ Er schnappte sein Laptop, drehte sich um und ging mit schnellen Schritten davon.
    Lou erkannte ihn kaum wieder, zögernd schickte sie einen kurzen Blick in Elias ’ Richtung. Kurz darauf folgte sie Emmet. Als sie aus Zoes Reichweite waren, fragte er sie leise: „Was hast du gesehen?“
    Sie schüttelte verärgert den Kopf und massierte sich die Schläfe, als das Pochen