Eiskalt Entflammt
den Türspalt gezwängt hatte, rannte er die Stufen hinunter. Zwei Türen. Als er die Erste auftrat, flog eine Kugel direkt an seiner Schulter vorbei. Der Schütze stand so nah vor ihm, dass er sich fragte, wie man da vorbei schießen konnte. Er packte die Waffe seines Gegners mit rechts und schlug ihm mit der linken Handkante direkt auf den Kehlkopf. Der Schütze fiel sofort um. Ansonsten war niemand hier.
Wo war sie?
Hinter der zweiten Tür wurde er fündig. Garcia hatte sie an der Decke aufgehängt. Bei dem Anblick setzte sein Herz beinahe aus. Das Blut hatte ein rotes Netz auf ihre m nackten Körper gesponnen, sie schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Als er vor ihr stand, zerrte sie an den Ketten und versuchte , wild um sich zu treten.
Gut. Wer sich noch verteidigte, hatte nicht aufgegeben.
„Hey, ich bin es. Er ist weg. Halt still, ich hol dich hier raus.“
Tränen liefen über ihre Wangen. Sein Herz zog sich zusammen, er hielt sie still und steckte die erste Kapsel in die Handschelle. Sie mussten hier schleunigst raus. Als er die Fesseln gelöst hatte, sackte sie wie eine leere Hülle in seine Arme. Sie blutete stark, die Schnittwunde quer über ihre Seite sah am Schlimmsten aus. Er hielt sie am Rücken fest, was sie nur noch mehr zusammenzucken ließ.
Er drehte sie um und fluchte , als er die großen, langen dunkelroten Strie men sah, die ihren ganzen Rücken verunstalteten.
Gottverdammt. Sie sah aus wie ein e Kriegsgefangene.
Er riss einen Streifen des Vorhangs herunter und wickelte ihren geschun denen Körper zärtlich darin ein. „Ich weiß , es ist nicht einfach, aber bleib ruhig, leg deinen Arm um meine Schulter. Es wird wehtun. Du schaffst das, okay? Wenn wir oben sind, werden wir kriechen müssen, hast du ver standen?“ In welchem geistigen Zustand sie sich befand , wusste er nicht, doch sie nickte schwach, was ihm ein wenig Mut machte .
„Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite, ich bringe uns hier raus.“
*
Lou sah ihm in die Augen, seine undurchdring lichen , schwarzen Augen. Bei Elias gab es keinen Widerspruch. Sie wusste nur nicht, wie sie sich bewegen sollte, geschweige denn kriechen. Ihr ganzer Körper schmerzte. Sie nickte mechanisch und hielt still.
Kaum war sie in den Umhang gehüllt, legte er ihren Arm über seine Schulter und lief los. Ihr Rücken brannte bestialisch, während ihre Beine Mühe hatten , mit ihm Schritt zu halten. Der Schmerz ließ langsam nach. Merkwürdig. Spielten ihre misshandelten Sinne verrückt? Nein, da war Kraft.
Irritiert sah sie zu Elias auf . E r versuchte , sie möglichst vorsichtig aus dem Raum zu bringen, aber er schwitzte stark. Er war da . Sie unternahm den Versuch , sich von ihm loszumachen. Er empfand ihren Schmerz, er zog ihn wieder von ihr ab, um ihr Erleichterung zu verschaffen.
Elias hielt abrupt inne und hielt sie fest. „Wir machen das jetzt auf meine Art, ich weiß, was ich aushalten kann. Und ich kann spüren, dass du keine Reserven mehr hast, nutze meine. Ich gebe sie dir, weil ich will, dass du hier lebend raus kommst. Ich schaffe das nicht ohne dich.“
Augenblicklich füllte sich ihr Inneres mit Wärme und Stille. Er würde sie nicht aufgeben.
Sie legte ihr Gewicht wieder auf seine Schulter und folgte ihm durch den dunklen Flur bis nach oben.
Die komplette Halle schien in Flammen zu stehen. Elias zog ihren Körper auf seinen Rücken und kroch mit ihr durch den Rauch. Schon jetzt konnte man Emmets Silhouette erkennen. Er stand wie ein Berserker vor einem klaffenden Loch in der Wand und schoss mit einem Maschinengewehr wild in die Halle. Als sie draußen waren, zog Elias sie hoch und trug sie die letzten Meter zum Van. Behutsam legte er sie ab und rannte noch einmal zurück.
Lukas startete den Motor und fuhr los, während Jules und Emmet in den Wagen sprangen.
Lou lag im Va n auf der Seite. Sobald Elias den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte, kam der ganze Schmerz wie mit ein em Vorschlaghammer zurück. Sie stöhnte auf und wünschte sich inständig , ohnmächtig zu werden. Jules streichelte ihr sanft über die Stirn und flüsterte ihr beschwichtigend zu. Fast in Zeitlupe sah Lou, wie Elias zu ihr zurück hechtete, um sie wieder in seine Arme zu ziehen, da versank sie endlich in der Bewusstlosigkeit.
Schlagartig wurde sie wach und schnappte nach Luft. O Gott, wo war sie? Keine Ketten mehr, sie war nicht mehr in diesem Horror gefangen. Sie lag in einem weichen Bett. Und dieses Bett kannte sie nur zu gut. Wie
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