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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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Devcon und runzelt vielsagend die Stirn. »Und dann hat der Fahrer sein Missgeschick irgendwann bemerkt und den Leichnam hier« – er hält inne und betont dasletzte Wort wie eine versiebte Pointe – » versteckt ? Wie war das doch gleich, wer ist quasi drübergefallen, ein Förster oder Holzfäller …«
    »Zwei Spaziergänger. Ich nehme an, Winterromantiker«, ruft Kartan herüber. »Wobei denen das Flanieren durch das schöne Weiß bis auf Weiteres gründlich vergangen sein dürfte, denk ich. Sitzen beide noch bei der Notfallseelsorge. Sind im Moment erst mal nicht vernehmungsfähig.«
    »Na gut, kann man nichts machen. Und was ist mit der Identität des Opfers? Konnte da schon irgendwas festgestellt werden?«
    »Negativ. Führerschein, Ausweis, Scheck- oder Kreditkarte, Uhr, Schmuck – nichts. Und ein Bildabgleich in den Personendatenbanken bringt uns im Fall eines Gesichtslosen wohl auch nicht weiter, behaupte ich mal.«
    Devcon atmet geräuschvoll ein. Er fährt zu Kartan herum, die Lippen aufeinandergepresst. Und sieht an ihr vorbei. In ihrem Gesicht kann er lesen wie in einem offenen Buch: Der Anblick dieses Leichnams wühlt sie mehr auf, als sie bereit ist, sich einzugestehen. Und wann immer Tatjana Kartan mit sich selbst ringt, beißt sie erfahrungsgemäß erst mal jeden weg, der es wagen könnte, ihr in irgendeiner Form beistehen zu wollen, und spielt solange lieber die Obercoole.
    »Und dann ist da noch ein Problem«, meldet sich Grafert zu Wort. »Die Theorie vom Überfahren und anschließenden Mitschleifen betreffend.«
    »Ich höre.«
    »Die Kriminaltechniker haben bisher keine, aber auch nicht die klitzekleinsten Kleidungs- oder Blutreste gefunden, die sie mit ihren Wattestäbchen vom Straßenbelag hätten lösen können. Der gesamte Flughafenstraßenabschnitt bis zur Sperre vorn an der Kreuzung zu den Autobahnzubringern ist sozusagen porentief rein. Nichts – außer den Streugutresten natürlich. Und inRichtung Ortseinfahrt Mörfelden-Walldorf sieht’s nicht besser aus.«
    Devcon wischt sich die vor Kälte laufende Nase mit einem Papiertaschentuch ab. »Prima. Das würde also heißen, der Mann wurde weiß der Teufel wo überfahren und nicht an Ort und Stelle liegen gelassen, sondern erst noch verladen und transportiert – und dann hier wie auf einem Präsentierteller abgelegt. Sehe ich das soweit richtig?«
    »Tja …«
    »Genau, tja! Ich gebe aber zu, mehr fällt mir zu diesem Schwachsinn im Moment auch nicht ein.«
    Grafert brummt und zupft seinen Schal zurecht, sodass Kinn und die Mundpartie wieder vollständig bedeckt sind. Durch den Stoff fügt er gedämpft hinzu: »Eine Identifizierung des Opfers ist derzeit jedenfalls nur durch einen DNS-Vergleich möglich.«
    »Falls die zu vergleichende DNS bereits gespeichert ist. Handelt es sich jedoch um ein unbeschriebenes Blatt …«
    »Wir könnten es mit einer Gesichtsrekonstruktion versuchen«, ergänzt Tatjana Kartan. Dieses Mal mit todernster Miene.
    »Ah, Frau Kollegin hat mal wieder CSI geguckt?«
    »Quatsch, Sascha, das ist kein Witz! Im LKA Sachsen-Anhalt haben sie doch eine vom FBI ausgebildete Spezialistin für die Gesichtsweichteilrekonstruktion. Die macht das wirklich nur anhand der fragilen Skelettteile …«
    »Schön. Aber der Schädel dieses armen Kerls hier ist weniger fragil als vielmehr schon Mus, wenn mich mein erster Eindruck nicht völlig täuscht.«
    »Nein, Jim, du täuschst dich sicher nicht.« Dillinger betrachtet nachdenklich das Opfer. »Ich denke, dass mit ziemlicher Sicherheit auch eine Schädelbasisfraktur vorliegt. Hier draußen kann ich aber nichts Konkretes mehr feststellen. Die Fotos sind gemacht, die Skizzen angefertigt. Und die Kollegen von derBestattung sind inzwischen auch hier, wie ich gerade erfahren habe. Wenn es dir recht ist, lasse ich den Mann jetzt einladen und zum Institut bringen, und wir beginnen noch heute mit der Obduktion. Um diese Zeit müsste eigentlich in jedem Fall noch ein Tisch frei sein.«
    Devcon deutet ein Nicken an. »Gute Idee. Ich informiere die Staatsanwaltschaft« – er blickt auf seine Armbanduhr, zehn nach sieben –, »die bestimmt schon Feierabend hat. Macht aber nichts. Vielleicht hab ich Glück, und Berger ist in Bereitschaft. Der beschwert sich sowieso schon die ganze Zeit, dass ich mich privat kaum noch melde. Er wird sich sicher unbändig über meinen Anruf freuen. Fotograf und Techniker bringe ich mit. Fahr du schon vor, Hans. Ich komme gleich nach. Ich will

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