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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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nur noch kurz mit ein paar Leuten hier sprechen. Tatjana, Sascha – ab nach Hause, ich mach den Rest.«
    »Gut«, setzt Kartan an, einen unschlüssigen Ausdruck in ihrem von der Kälte geröteten Gesicht. »Ich kann bei der Obduktion aber auch mit dabei sein, wenn du willst.«
    »Ich will nicht. Tschüss.«

6
    Licht. Oder Schatten.
    Alles zu seiner Zeit.
    Doch im Licht liegt Wahrheit   –
    und das Böse wird sichtbar   …
    Im Versuchslabor im Souterrain des Hauses ist es totenstill. Friedlich.
    Die Spuren des Menschenaases sind beseitigt. Komplett. Doch der weiße Ritter wird die ausgelegte Fährte bald aufnehmen.
    Die fahlen Hände reiben sich zufrieden aneinander. Auch wenn die Aufgabe als solche längst nicht erfüllt ist. Dafür braucht es noch viel Kraft. Besonnenheit. Und: Zeit. Zeit, die virtuellen Wände mit den ersten Geweihen zu schmücken
    Ein Klappern zerreißt die Grabesruhe, als die Finger beginnen, über die Tastatur des Laptops zu huschen. Import: Kameraaufzeichnung. »Neues Projekt erstellen«. Clip auswählen: komplettes Filmmaterial. Erster Schritt: einzelne Szenen beschneiden. Anpassen. Dann Wortreihen- und Testsequenzansagen aus dem Off einspielen. Mit computergenerierter Stimmenverzerrung. Audioanpassung. Schluss-Szene: Ausschnittvergrößerung, Gesicht des Lehrers . Unterlegt mit dem Todesschrei des Schülers . Einfügen. Danach: eine kurze Einblendung des Exekutierten. Im Zoom: der von Blutschlieren und Brandblasen gezeichnete Kopf des Toten. Einfügen. Und wiederholen. Im Zeitlupenmodus. Und als Abspann: Enio Morricone, Spiel mir das Lied vom Tod. Während der Bildschirm langsam schwarz wird. Fertig. Titel … am besten auf Englisch, das garantiert eine größere Reichweite.   … Dead Man Scenes. Perfekt! Die Netzgemeinde wird annehmen, es ist der Ausschnitt aus einem brandneuen Kinofilm.
    Länge: Neun Minuten und vierzig Sekunden. Passt! Und jetzt: alles bereit zum Einspeisen in den Datenkreislauf.
    An einem anderen Ort.
    Die Finger über der fremden Tastatur, sie werden leicht zittrig. Ruhig! Erst die Lage peilen.
    Monotones Klappern vor den Bildschirmen. Vereinzeltes Gemurmel, ein anonymes Kommen und Gehen. Normale Kulisse in einem beliebigen Internet-Café.
    Okay, alles sauber. Es ist so weit!
    Der USB-Stick wird gesteckt: neue Hardware gefunden. Datei exportieren und Browser öffnen. www.wetube.de . Anmelden. Film hochladen. Abwarten …
    Siebenundzwanzig Klicks. In den ersten drei Minuten.
    Tendenz: steigend.
    Phase eins erfolgreich absolviert.
    Das Virus ist injiziert.
    Licht aus   – klack!
    Und jetzt wieder: Schatten.
    Der Film ist gelöscht.
    Ortswechsel. Zu einem anderen Internet-Café. Und dort: Wiederholung der Botschaft. Auf einer weiteren großen Plattform im Netz. www.faceletter.com .
    Und das Virus schwärmt aus.

7
    Devcon lässt sich schwer auf einen Stuhl am Konferenztisch in Dillingers Büro fallen und starrt in die schwarze Januarnacht. Soweit möglich. Die Fenster sind von außen dicht mit Eisblumen bedeckt.
    Die Obduktion des gesichtslosen Mannes ist vor wenigen Minuten zu Ende gegangen. Dauer: knapp zwei Stunden. Die Identität des Opfers: weiterhin unbekannt.
    »So hatte ich mir meinen Freitagabend jedenfalls nicht vorgestellt.«
    »Staatsanwalt Berger wirkte auch nicht besonders glücklich«, gibt Dillinger trocken zurück und nimmt unter einem Porträt an der ansonsten ungeschmückten weißen Bürowand Platz. Es steckt in einem bronzefarbenen Rahmen und zeigt Andreas Vesalius: der erste Anatom, den die Geschichtsbücher verzeichnen. »Eine Leichenöffnung statt des geplanten Diners mit seiner Frau im Restaurant der Alten Oper – das muss man auch erst mal verdauen.«
    Devcon macht eine wegwerfende Handbewegung. »Mach dir keine Sorgen, der Mann ist Kummer gewöhnt.«
    »Na, da geht’s ihm ja wie dir, was, mein Freund?«
    Devcon setzt eine undurchdringliche Miene auf. »Korrekt. Deshalb harmonieren wir auch so gut.«
    »Ah so? Berichtige mich, wenn mein Eindruck mich täuscht, aber ich meine, ihr hättet euch auch schon mal herzlicher begrüßt.«
    Devcon runzelt die Stirn. »Was erwartest du? Wenn du von einem deiner Hilfsbeamten «, er kostet das Wort genüsslich aus, »aus dem wohlverdienten Feierabend gepfiffen wirst?« Er grinst, wird jedoch gleich wieder ernst. »Also gut, Hans. Na komm, los, raus damit. Was sollen diese dauernden Sticheleien?«
    Dillinger nimmt seine Brille ab, legt sie auf den Tisch und lehnt sich zurück. »Nun, als

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