Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
Sticheleien würde ich die besorgte Nachfrage eines alten Freundes nicht unbedingt bezeichnen.«
    »Besorgte Nachfrage eines alten Freundes. Soso.«
    »Genau. Und wie man so hört, gibt es in deinem Umfeld inzwischen einige Personen, die die Ansicht teilen, dass du gerade dabei bist, dich mit Anlauf in etwas zu verrennen.«
    »Hast du sie etwa deswegen angerufen?« Devcons Stimme klingt schneidender als beabsichtigt.
    »Nein, Jim, das habe ich nicht. Wir sind hier nicht im Kindergarten. Dein wie auch immer geartetes Liebesleben steht für mich also nicht zur Debatte.« Dillinger sieht Devcon mit ruhigem Blick an. »Zur Debatte steht für mich demgegenüber allerdings sehr wohl, dass du es scheinbar nicht für geboten hältst, auf das Ersuchen meiner Assistentin bezüglich eines älteren, für mich derzeit aber sehr dringenden Fallberichts in einer angemessenen Zeit zu reagieren. Und da dachte ich, bevor ich das Versäumnis an die große Glocke hänge, frage ich erst mal intern nach, was los sein könnte.«
    Devcons steht der Mund offen. Sperrangelweit.
    »Bei dir und bei Frau Tamm gab es heute Nachmittag für mich kein Durchkommen. Also habe ich die nächste Person aus deinem näheren Umkreis angerufen und … nun, den Rest hast du dann ja selbst miterlebt.«
    Devcon schluckt. Schwer. Er starrt Dillinger an, sichtbar um die richtigen Worte bemüht. »Es – es tut mir leid, Hans.«
    »Schon in Ordnung. Ich bitte dich nur – im Namen unserer langjährigen und wirklich sehr guten Zusammenarbeit … pass auf dich auf. Deine taktischen Spielchen in allen Ehren, und auch wenn sie bisher stets erfolgreich verlaufen sind – sie zehren offenbar an deinen Kräften. Vor allem in letzter Zeit. Und jeder Akku ist irgendwann mal leer. Das gilt für dich ebenso wie für jeden anderen. Und du weißt, auch wenn die ganze Welt derzeit vonBurnout faselt – die Neigung, etwas oder jemanden beim kleinsten Anzeichen eines Defekts oder von Schwäche wegzuwerfen, ist bei vielen unserer Zeitgenossen immer noch sehr ausgeprägt.«
    Devcon beugt sich vor, legt die gefalteten Hände auf den Tisch, senkt den Kopf, räuspert sich, nickt – und schaut Dillinger dann direkt in die Augen. »Ich denke, ich weiß, was du meinst, Hans.«
    »Hoffentlich.« Dillinger nickt ebenfalls. Sein Gesicht nimmt wieder einen geschäftsmäßigen Ausdruck an. »Aber ich will dir keine Vorträge halten. Und es ist schon spät, also lass uns lieber noch schnell die Teilresultate beziehungsweise das vorläufige Ergebnis der Obduktion durchgehen. Damit wir beide vielleicht irgendwann auch mal nach Hause kommen. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    »Gut.« Dillinger sieht auf sein Diktiergerät, das neben seiner Brille vor ihm auf dem Tisch liegt, und gibt ein kurzes trockenes Husten von sich. Er nimmt einen Schluck aus dem noch zur Hälfte mit Wasser gefüllten Glas auf seinem Schreibtisch und stellt es gleich wieder ab. »Na dann los. Fakt ist, dass wir es zwar eindeutig mit einem Polytrauma zu tun haben, also mit einer Kombination aus schwersten, gleichzeitig entstandenen Verletzungen in verschiedenen Körperregionen und an unterschiedlichen Organsystemen, wie es bei Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe oft der Fall ist. Dennoch können wir definitiv ausschließen, dass der Mann überfahren worden ist.«
    Devcon richtet sich auf. »Bist du dir da auch wirklich sicher, Hans? Ich meine, du warst es doch selbst, der am Fundort der Leiche …«
    »Jim, bitte. Ich mache das doch nicht erst seit gestern. Auch wenn das Opfer starke Schleifverletzungen aufweist – es fehlen die charakteristischen Bruchmuster an den Unterschenkelknochen, die sonst nach einem Zusammenprall in aufrechter Position zu sehen sind. Ebenso fehlen die typischen Verletzungen, die entstehen, wenn ein Unfallopfer beim Aufprall auf dieMotorhaube fällt oder mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe schlägt. Die Schleifspuren am Körper sprechen zwar eindeutig dafür, dass der Mann über mehrere hundert Meter oder gar einige Kilometer mitgeschleift worden sein muss. Aber es gibt keine primären Anstoßverletzungen. Und das heißt, dass er schon auf der Straße gelegen haben muss, als er von dem Fahrzeug erfasst wurde.«
    »Tot oder lebendig?«
    Dillinger wiegt bedächtig sein bereits vollständig ergrautes Haupt. »Nun, wir haben Schleifverletzungen am Bauch sowie Schmutz- und Ölspuren am Rücken. Demnach wurde er also bäuchlings liegend mitgeschleift. Es fanden sich keine

Weitere Kostenlose Bücher