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Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller

Titel: Eiskalte Ekstase - ein Frankfurt-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sutton Verlag GmbH
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in Gewissheit wähnt. Keinen Zweifel hegt. Der Verstand eines Mannes, der mit sich im Reinen ist. Völlig mit sich im Reinen. »Auch Susanne hatte diese Erfahrung gemacht. Lebendig begraben im Korsett der Wissenschaft, gelenkt von dem, der am meisten zahlt, fand sie lange Zeit ihren falschen Frieden. Bis zum Tag X, an dem auch sie drohte, im grellen Licht der Wahrheit zu verglühen. Doch ich, ich fing sie auf. Und sie mich. Und gemeinsam schafften wir es, einen Schutzwall gegen das Seelengift zu errichten. Gegen das Seelengift, das uns so skrupellose Lichtverkäufer wie dieses Aas hier gewaltsam verabreichen.« Der Mann blickt voller Verachtung auf die verletzte, nackte Frau auf dem Boden, eine Verachtung, wie sie sonst wohl nur Ungeziefer zuteil wird. »Sie hat mich ausgeliehen. Wie ein Pferd. Und wollte mich studieren. Wie ein Bakterium. Wollte testen, wie das berühmte Lehrer/Schüler-Experiment eines gewissen Stanley Milgram unter dem Einfluss der Verabreichung eines bestimmten Medikaments ablaufen würde. Irgend so eine Neurodroge, die es den Wahrheitsverwaltern in Zukunft noch leichter machen soll,die Menschenherde wunschgemäß zu dressieren. Doch ich, ich habe diesen Müll nie geschluckt. Das Spiel aber scheinbar zu ihrer Zufriedenheit mitgespielt. Denn es war nicht zuletzt ihr Gutachten, das mir den Weg aus der Hölle der weiß bekittelten Ratten ebnete. Und seither – meide ich die Sonne! Schütze mich vor grellem Licht! Und wurde zu dem, was ich bin. – Und jetzt …« Die Mundwinkel des Mannes heben sich. Minimal. »Jetzt bin ich hier, und wir spielen mein Spiel, verehrte Frau Jonathan. Und glauben Sie mir, auch ich habe vor, es ausgiebig zu genießen. Ach ja, eine hochinteressante Lektüre übrigens, dieser Milgram. Danke für den Tipp.« Die Stimme tropft förmlich vor Hohn. »Zwar insgesamt etwas trocken geschrieben, das Ganze, aber ich glaube, ich habe dennoch viel von dem Mann gelernt.«
    Red du nur weiter. Die Entfernung zu der Hand mit der Pistole einschätzend, sucht Devcon fieberhaft nach einem Ausweg – und ringt mit fast schon körperlicher Anstrengung die Enttäuschung nieder, die sein Inneres flutet. Nichts zu machen. Wenn er einen Angriff riskieren würde, wäre Tatjana Kartan in jedem Fall zuerst tot.
    »Hören Sie, ich habe diese Susanne nicht erschossen, verdammt!«
    Die grünen Augen, sie richten sich langsam wieder auf Devcon. Langsam wie in der Wiederholungssequenz einer Filmszene. »Weißer Ritter, du enttäuschst mich schon wieder. Habe ich mich tatsächlich so in dir geirrt? Der Fall ist aktenkundig.«
    »Ach du Sch… oh nein …« Kartan lässt das blutige Taschentuch fallen. Fasst sich mit beiden Händen an die schweißnasse Stirn. »Die SOKO letzten Sommer!« Sie schaut Devcon mit panisch aufgerissenen Augen an. »Die SOKO Jack und der Todesschuss, den du auf deine Kappe genommen hast. Der Schuss auf Susanne Lomborsky.« Ihr Blick fliegt zurück zu demMann mit dem Bubengesicht. »Ich war’s! Ich habe geschossen! Was in der Akte steht, ist falsch!«
    Die grünen Augen weiten sich. Beginnen zu glimmen. Während der Körper des Mannes in vollkommener Starre verharrt. »Nein!«, hört Kartan Devcon brüllen. »Glauben Sie ihr kein Wort!« Und dann explodiert der Schmerz in ihrem Unterleib. Der Schmerz von einem mit aller Wucht ausgeführten Fußtritt exakt unterhalb ihrer Schutzweste.
    »Der Grund. Warum du jetzt noch lebst. Ist der …«
    »Mein Gott, was tun Sie!«, schreit Devcon. Er springt zu Tatjana Kartan hin, fängt ihren sich krümmenden Leib auf. Lässt sie langsam zu Boden gleiten. »Atmen, los! Komm! Es wird gleich wieder besser!«
    Sie hat den Mund weit geöffnet, doch kein Ton dringt aus ihrer Kehle. Ihre Augen tränenblind, ihre Brust wie gelähmt. Ohne einen Atemzug sinkt sie weiter und weiter in sich zusammen. Devcon lässt sie nicht los, versucht, sie wieder aufzurichten – und seufzt erleichtert, als er endlich ein leises Röcheln vernimmt.
    »Hören Sie mir bitte zu.« Mit schreckgeweitetem Blick sieht er hoch zu dem Kerl mit dem Bubengesicht. »Was immer Ihnen zugestoßen sein mag, vergessen Sie nicht …«
    »Vergessen?« Der Mann spricht leise, ohne die geringste Regung. »Vergessen und vergeben heißt kostbare Erfahrungen zum Fenster rauswerfen. Eine Weisheit nach Schopenhauer. Hast du das nicht gewusst?«
    »Hal – hallo …«
    Devcon sieht sofort zu Tatjana Kartan. Sie hat den Kopf leicht angehoben, zittert stark und keucht mehr, als dass

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