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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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wurde allmählich knapp.
    Hinter ihm verklang das Trommeln, während er sich mühsam weiterkämpfte. Er war müde, unendlich müde. Dank der Anstrengung fror er nicht mehr, und nach einigen hundert Metern einer langen Steigung des erleuchteten, aber menschenleeren Radwegs zog er den Reißverschluss am Hals nach unten und schob den Schal etwas beiseite. Er nahm auch die schwarze Strickmütze ab. Sein halblanges, aber ordentlich geschnittenes Haar war schweißnass, und er spürte, wie rasch sich seine Haut abkühlte. Er holte ein paar Mal tief Luft durch die Nase und sah sich nach einer Stelle zum Ausruhen um, erblickte aber nichts, was seinen Wünschen entsprach. Einige Minuten später, nachdem er sich etwas abgekühlt hatte, zog er den Schal wieder hoch und schloss den Reißverschluss. Dann setzte er auch die Mütze wieder auf und ging, die Tasche in der einen Hand, weiter. Diese fühlte sich immer schwerer an, aber seine eigenen Entbehrungen spielten im Augenblick keine Rolle.
    Bald würde er dort sein.
    Die vier Männer, die ganz vorne marschierten, hielten ein gleichmäßiges Tempo. Sie wussten, dass hinter ihnen mehrere Hundert ihrer Gesinnungsgenossen kamen, die von derselben Wut und Entschlossenheit durchdrungen waren. Einer der vier, Styrbjörn Midvinter, war euphorisch. Das Gefühl, alle diese jungen Männer und Frauen anzuführen, war überwältigend. Styrbjörn Midvinter gab sich seinen Erinnerungen hin. In den ersten Jahren war es etwas zäh gewesen. Zu viele Leute hatten unterschiedliche Ziele verfolgt, aber jetzt waren alle internen Streitigkeiten beigelegt. Es war ihm geglückt, die Bewegung an die Spitze zu bringen, und mit Hilfe von List und Sturheit hatte er dann noch das Kommando über den jährlichen Marsch übernommen.
    Auch die Stiftung war sein Werk.
    Du Zuwendungen wurden von Jahr zu Jahr reichlicher. Geld von Bruderorganisationen in Russland, Lateinamerika und Südeuropa floss in die Kasse der Stiftung. Das Geld war nötig, um den jährlichen Marsch organisieren zu können, der dem Andenken eines ermordeten Teenagers gewidmet war, aber das Geld war auch nötig, damit er selbst sein Ziel erreichen würde.
    Eine junge Frau hatte auf einer Straßenkreuzung unweit des Sportplatzes in dem kleinen Ort bei einer Auseinandersetzung Jugendlicher aus der Gegend ihr Leben verloren. Ehe sie mit mehreren Messerstichen getötet worden war, hatte ihr der Anführer der Gang mit dem Messer das Wort »Nazihure« auf die Stirn geritzt.
    Die jungen Mörder waren Styrbjörn Midvinters Meinung nach glimpflich davongekommen. Politiker und Meinungsmacher hatten beschlossen, den Kopf einzuziehen, statt zu verurteilen. Aber der Mord und die unklare Haltung der Politiker waren Midvinter sehr gelegen gekommen.
    Dieser Mord war ein Geschenk des Himmels gewesen, eines Himmels, an den er sonst keine höheren Erwartungen stellte. Mit jedem Jahr nahm die Zahl der Sympathisanten zu, und der Marsch war der größte und wichtigste der westlichen Welt geworden. Seit dem Krieg vor einem halben Jahrhundert waren nicht mehr so viele Nazis für eine gemeinsame Sache auf die Straße gegangen.
    Erst jetzt wieder, in dem kleinen Ort Stjerneby, der an der Endstation einer U-Bahnlinie lag.
    Endlich war er da. Er keuchte, und die Schmerzen waren durchdringend, aber er war am Ziel und glaubte, genügend Zeit zu haben, nachdem er die anstrengende Abkürzung benutzt hatte. An der einen Längsseite des Fußballplatzes, genau außerhalb des Lichtscheins der orangefarbenen Scheinwerfer, die ein warmes Licht auf die Fläche warfen, sah er einen Lastwagen mit Lautsprechern auf der Ladefläche. Einige schwarzgekleidete Leute standen neben und auf dem Lastwagen. Einer von ihnen klopfte auf ein Mikrofon. Das dumpfe Geräusch drang zu ihm, obwohl er weit von dem Lastwagen und den aufgetürmten Lautsprechern entfernt war. Nachdem der Mann den Klang überprüft hatte, sprang er von der Ladefläche.
    Ein weißer Scheinwerfer flammte auf, und die provisorische Bühne der Ladefläche badete im Licht. Die Schwarzgekleideten bauten sich vor dem Lastwagen auf und warteten. Ihm war klar, dass sie bereit waren.
    Aber das war er ebenfalls. Das Warten war bald vorüber. Er richtete seinen Blick auf die Kurve, an der die Blaulichter aus der Dunkelheit auftauchten. Dahinter das Flackern, das ihn an das Nordlicht erinnerte.
    Styrbjörn Midvinter verlangsamte seinen Schritt, als er sich dem Fußballplatz näherte. Das Polizeiauto, das vor ihm hergefahren war,

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