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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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im Wagen sitzen. Er öffnete das Handschuhfach und fand darin, was er suchte.
    Er legte die Hand auf den Türgriff und zögerte. Noch immer wusste er nicht, was er hier eigentlich wollte. Erinnerungen an Katharina kamen hoch, und wenn er seine Augen schloss, sah er sie.
    Die Hinterlassenschaft ihrer Liebe würde ihm immer bleiben.
      Der Anakonda-Fall würde ins Polizeiarchiv wandern, und er konnte endlich aufatmen. Die Wahrheit würde sich im Lauf der Zeit verschieben. Schließlich hatte er gerade durch Anna gelernt, dass die Erinnerung nie konkret und unveränderlich war. Auch sie hatte immer noch Lücken, und das war gut so.
    Er schaute auf und glaubte Katharina an einem der Fenster im oberen Stockwerk zu sehen. Sie lächelte und winkte zu ihm herab; ihr blondes Haar war zur Seite gebürstet. Genau so wollte er sie in Erinnerung behalten. Sie hob die Hand zu einem stummen Abschied, dann löste sich ihr Schatten in nichts auf.
    Jörg Kreiler schaute auf seine Hand und betrachtete Katharinas Glasperlenkette, die Anna ihm vor kurzem geschenkt hatte. Sie war zerrissen, und er hielt die kleinen Kugeln lose in der Hand. Er ließ sie in seine Jackentasche gleiten. Ich werde sie dir später in die Blumenschale auf deinem Grab legen.
    Er ließ den Motor an. Er würde nie mehr hierher zurückkehren. Ein unerwartetes Gefühl der Erleichterung erfasste ihn, und er atmete befreit auf, als verlören die Geister der Vergangenheit soeben ihre Macht über ihn.
    ***
    Mathilda stellte den Kaffee auf die Küchentheke und holte das Frühstücksgeschirr aus dem Schrank. Sie schnitt das Vollkornbrot in Scheiben und bereitete dann ein Omelett vor.
    Van Cleef schaute in den Garten. Der Gartenteich war ein von jungen Birken umstandener ehemaliger Tümpel, auf dem ein gelber Seerosenteppich lag und in dem sich die schmalen Stämme wie geheimnisvolle Fingerzeige spiegelten.
    Van Cleef sah gerade einen Vogel mit hellroten Flügeln durch die Luft flattern, als Mathilda ihn umarmte. „Ein schöner Blick, nicht wahr? Den Teich hat meine Mutter angelegt.“
    „Es ist so friedlich. Ich könnte den ganzen Tag hier sitzen und die Aussicht genießen.“
    „Hoffentlich nicht.“ Sie nahm seine Hand und drehte sie um. „Du hast schöne Hände, Benedikt van Cleef. Stark genug, um dein Schicksal zu wenden und einen neuen Weg einzuschlagen.“
    Stirnrunzelnd starrte er auf seine Hand. „Was siehst du?“, fragte er und lachte verhalten.
    „Die Liebe steht dir ins Haus, eine, die dich glatt umschmeißt und die dir guttut.“
    Während sie mit ihrem Daumen seine Handinnenfläche streichelte, richtete sie den Blick auf sein Gesicht.
    „Du bist also eine Art Wahrsagerin?“
    Belustigt schaute sie ihn an. „Küchenzauber. Das macht aber aus mir noch keine Hexe, nur eine besondere Frau.“
    Die Februar-Morgensonne lag auf ihrem Gesicht. Er umfasste ihre Hüften und küsste sie leidenschaftlich.
    „Das hat mir außerordentlich gut gefallen“, sagte sie schläfrig.
    „Bist du müde? Möchtest du frühstücken, oder möchtest du etwas anderes?“
    „Etwas anderes.“
    Er hob sie hoch und trug sie die Treppe hinauf.
    Im Schlafzimmer schlüpfte er mit seiner Hand unter das Laken und streichelte sie.
    „Meine Süße“, flüsterte er zärtlich.

Epilog
    Sieben Monate später
    Bündelweise lagen ihre Briefe ausgebreitet vor ihm, sortiert nach Lebensabschnitten; lustige, nachdenkliche, traurige, überschwängliche, witzig frivole, ja sogar zärtliche Zeilen.
    Pater Mateo lächelte. Annas Briefe ermöglichten ihm, an wesentlichen Augenblicken ihres Lebens teilzunehmen, Augenblicke der Freude und der Liebe, der Trauer und des Schmerzes. Doch vor allem war es die Liebe, die sie veranlasste, ihm zehnseitige Briefe zu schreiben.
    Er hatte es genossen, als Zaungast ihr Glück aus der Ferne zu kosten. Sie besaß die Fähigkeit, andere Menschen an der Liebe, die sie empfand, teilhaben zu lassen, weil sie der Meinung war, dass man das Glück nur erlebte, wenn man es mit Menschen teilte.
    Es schien ihr gutzugehen, und er freute sich sehr, dass sie die Kraft gefunden hatte, ihr Leben wieder aufzunehmen. Der unerschütterliche Glaube an die Zukunft hatte Verachtung, Trauer und Schmerz verdrängt. Wut hingegen war erlaubt, denn sie war die Gegenspielerin des Todes und ließ einen überleben.
    Anna war willensstark, das hatte Mateo in den Monaten, die er mit ihr im Convento verbrachte, oft gespürt. Er mochte sie und war dankbar für die vertraute Freundschaft, die sie

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