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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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seinen Mantel fallen gelassen hatte. Das Kaminfeuer im Wohnzimmer brannte und sorgte für genügend Licht, sodass sie den Mantel problemlos fand; sie kramte in der Manteltasche herum, zog die große Taschenlampe heraus, schaltete sie ein und stürzte damit wieder auf die Veranda hinaus.
    Gabriel nahm ihr die Taschenlampe ab und leuchtete damit auf den Haufen, der da vor ihnen lag. Niki war zusammengebrochen; sie lag auf dem Bauch, atmete flach, das Gesicht von ihnen abgewandt. Das Messer lag auf dem Boden neben ihrer Hand. Gabriel machte einen Satz, verpasste dem Messer einen Tritt, sodass Niki nicht mehr herankam, und bückte sich erst dann, um es aufzuheben. Der Lichtstrahl der Taschenlampe zeigte ganz klar, welchen Schaden der Hammer ihrem Kopf zugefügt hatte.
    Doch sogar noch, als die beiden auf sie herabstarrten, versuchte Niki, auf die Knie zu kommen. Was war denn das für eine – der Terminator?
    »Warum stirbt sie denn nicht?«, flüsterte Lolly, deren Gedanken offensichtlich in die gleiche Richtung gingen. »Was müssen wir denn noch tun? Sie in einen Bottich mit flüssigem Eisen stecken?«
    Und dann starb Niki schließlich doch: Ihre flache Atmung hörte einfach auf.
    Gabriel nahm Lolly am Arm, führte sie ins Haus, bückte sich nach der Decke und legte sie ihr um. Sie zitterte wie Espenlaub, und obwohl es viel zu tun gab, war es ihm in diesem Moment wichtiger, Lolly festzuhalten – wichtiger als alles andere sonst. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Alles wunderbar«, flüsterte sie.
    »Nein, im Ernst, schau mich mal an.«
    Sie blickte zu ihm auf, und ihrem Aussehen zufolge war wirklich alles in Ordnung mit ihr – soweit jemand, der an Gewalt nicht gewohnt war, in so einer Situation eben »in Ordnung« sein konnte. Sie war nicht glücklich, brach unter der Last der vermeintlichen Schuld aber auch nicht zusammen. Sie hatte getan, was erforderlich gewesen war, und akzeptierte dies.
    Er küsste sie, dann ließ er sie mitten in der Küche stehen, die Decke an den zitternden Körper gedrückt, und trat wieder hinaus auf die Veranda. Er kniete sich neben Niki, tastete ihren Hals ab, um ihr den Puls zu fühlen. Nichts. Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Der Eisregen wehte auf die Veranda, fiel auf Nikis Leiche und seine bloße Haut. Er fühlte sich fast so durchgefroren wie eine Stunde zuvor. Schnell ging er wieder ins Haus hinein.
    Als er die Tür des Hintereingangs schloss, nahm er sich noch einen Moment Zeit, um sie abzusperren. Konnte ja nicht schaden.
    Die Sekunden schleppten sich dahin. Lolly lauschte aufmerksam. Eigentlich sollte sie sich bewegen, etwas tun, Gabriel folgen oder davonrennen. Doch sie musste feststellen, dass sie nur dastand, die Decke umklammerte und auf ihren Herzschlag horchte, während sie wartete. War es vorbei? Würde Niki wieder aufstehen und dem Tod ein Schnippchen schlagen? Lolly wollte Frieden; sie wollte, dass diese Nacht ein Ende nahm.
    Sie hörte, wie die Hintertür ins Schloss fiel, der dumpfe Schlag entsprach dem ihres Herzens. Einen Augenblick später kam Gabriel in die Küche, zum Glück allein und unversehrt.
    »Ist es wirklich vorbei?« Ihr zitterte die Stimme.
    »Es ist vorbei. Sie ist tot«, erwiderte Gabriel, wobei er auf sie zuging, die Decke fester um ihren unterkühlten Körper zog und sie in die Arme schloss.
    »Bestimmt?«
    »Ganz bestimmt.«
    Lolly durchpulste schiere Erleichterung. Sie legte ihren Kopf an Gabriels Schulter, schwelgte in seiner Wärme und Kraft. »Ich habe sie umgebracht«, flüsterte sie.
    Gabriel machte einen Schritt nach hinten, zwang sie, ihm in die Augen zu schauen. Wie konnte er derart ruhig sein? So ausgeglichen? Die Flamme im Ofen flackerte und warf seltsame Schatten auf sein Gesicht.
    »Gute Arbeit«, sagte er knapp, eine überaus subtile Würdigung ihrer Schlagkraft, die nichts beschönigte.
    Lolly zog die Schultern hoch. »Es tut mir nicht leid«, erklärte sie. »Sie war mit einem Messer hinter dir her. Sie hätte uns beide umbringen können.«
    Lolly ging ein paar Schritte zum Ofen hinüber und drehte am Regler, sodass die Flamme erlosch und der Raum in Dunkelheit getaucht wurde. »Ich will keine Suppe, ich will absolut gar nichts, das aus dieser verdammten Küche kommt«, murmelte sie.
    »Wir müssen etwas essen«, wandte er ein.
    »Ich habe noch Müsliriegel vom Frühstück«, sagte sie, drapierte die Decke um ihren ausgekühlten Körper und ging davon. Sie wollte nie mehr einen Fuß in diese Küche setzen

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