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Eiskalte Verfuehrung

Eiskalte Verfuehrung

Titel: Eiskalte Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unvermittelt inne, als sie die Küchentür aufstieß, und zog die Decke fester um sich. Mehrere Schubladen standen offen, und ihr Herzschlag setzte bei diesem Anblick aus.
    Sie atmete tief ein und stieß die Luft langsam aus. Darwin und Niki mussten nach etwas gesucht haben – aber wonach? Sie fragte sich, ob sie je ihre Angst wieder verlieren würde. Ob sie von nun an bei jedem Geräusch, bei jedem Läuten an der Tür und bei jedem Knarren im Haus einen Satz machen würde? Wäre sie jedem Fremden gegenüber argwöhnisch?
    Gabriel war im Wohnzimmer, entzündete den Kamin und legte ihre Kleidung zum Trocknen hin. Sie wollte nicht an Darwin denken; sie wollte an Gabriel denken. Sie wollte sich darauf konzentrieren, die Kerzen zu finden, eine Suppe aufzuwärmen. Und dann würden sie es sich vor dem Kamin gemütlich machen.
    Es war ihr zuvor gleichgültig gewesen, doch plötzlich wurde ihr bewusst, wie zerlumpt sie in diesen übereinandergeschichteten Klamotten ausgesehen hatte. Welch eine Peinlichkeit, egal wie notwendig es auch gewesen sein mochte. Sie wollte für Gabriel attraktiv aussehen, und war das nicht ein Wink des Schicksals? Es war ihr immer relativ gleichgültig gewesen, was andere von ihrem Aussehen hielten, und Gabriel allemal, aber jetzt … Jetzt wünschte sie sich, sie hätte den blauen Pulli dabei, der – wie ihre Freunde behaupteten – ihre Augen so strahlen ließ und ihre Edeljeans, die ihren Hintern super zur Geltung brachten. Sie fasste sich ins nasse Haar. Einen Fön könnte sie auch gebrauchen.
    Mit einer Hand die Decke haltend, die um sie gewickelt war, stellte Lolly das Teelicht ab, nahm einen Topf aus dem Schrank, griff dann nach einer Dosensuppe aus der Vorratskammer. Sie stellte die Dose auf die Theke, fasste in eine der Schubladen, um den Öffner herauszunehmen … und erstarrte.
    Als sie zuletzt in der Küche gewesen war, hatte sie versucht, Darwin abzuwehren, und sie hatte den Raum instinktiv nach brauchbaren Waffen abgesucht. Zu dem Zeitpunkt war der Messerständer auf der Theke voll bestückt gewesen – außer Reichweite, aber voll. Jetzt fehlte das größte Messer der Sammlung, das sah sie auf einen Blick.
    Wozu hätten sie ein Messer nehmen sollen, wenn sie doch beide Pistolen hatten?
    Ein Frösteln kroch ihr den Rücken hinauf. Niki könnte den Unfall überlebt haben und zurückgekommen sein. Sie hatten nicht gehört, dass sie durch ein Fenster eingebrochen war, und Gabriel hatte den Vordereingang abgesperrt. Aber ihre Schlüssel waren in ihrer Tasche, und diese Tasche hatte Niki.
    Lolly blieb die Luft weg. Sie hatte sich so darauf konzentriert, sich aufzuwärmen, war sich so sicher gewesen, dass Niki tot oder ausgeschaltet war, dass sie an die Schlüssel gar nicht mehr gedacht hatte.
    Der Albtraum kam mit voller Wucht zurück. Angst und Kälte griffen nach ihr.
    »Gabriel!«, brüllte sie.
    Lolly wollte schon loshetzen, als ihr der Albtraum leibhaftig gegenüberstand. Niki hielt das fehlende Messer in der erhobenen Hand und machte einen Satz in ihre Richtung.
    Lolly warf sich nach hinten, stürzte gegen die Anrichte, doch dann gab es kein Entrinnen mehr. Sie packte die Dosensuppe und zielte damit auf Niki. Sie prallte von Nikis Schulter ab.
    »Verdammte Scheiße!«, brüllte Niki zornig. »Das hat wehgetan, du Schlampe!«
    Lolly griff nach der Pfanne, die immer auf der Anrichte stand, um damit nach Niki zu werfen, und als die sich duckte, nutzte sie die Gelegenheit, um einen Satz zur Seite zu machen, weg von den Küchenschränken. Auf dem Küchentisch stand ein vertrocknetes Blumengesteck. Sie schleuderte es auf Niki. Doch Niki duckte sich wieder – und kam immer näher auf sie zu.
    Dann war Gabriel da, tauchte bedrohlich aus dem Dunkel auf. Er verpasste Niki von hinten mit solcher Wucht einen Schlag, dass sie gegen den Küchenschrank prallte. Sie schrie vor Schmerz auf, stürzte zu Boden. Gabriel machte einen Satz, packte ihre Hand, in der sie das Messer hielt, und schleuderte sie immer wieder zu Boden, bis sie losließ und das Messer über den Boden schlitterte.
    »Lass mich los! Ich bin verletzt! Mein Arm … Ich glaube, er ist gebrochen«, brüllte Niki. Sie fing an zu schluchzen. »Was hätte ich denn machen sollen? Ihr habt Darwin umgebracht, und dann habt ihr mich da draußen in der Kälte erfrieren lassen wollen.«
    Lolly konnte es nicht fassen. Diese Frau tat ihr absolut nicht leid, obwohl ihr Gesicht und ihre Kleidung blutverschmiert waren. Niki vollzog wie Darwin

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