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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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ich seit Tagen.“
    Rufus beugte sich näher zu ihm. „Glaubst du, die Zuneigung ist gegenseitig?“ fragte er und flüsterte fast.
    David betrachtete Isabella, die am entgegengesetzten Saalende stand. Sie vereinte in sich Schönheit und Anmut. Genau wie ihre Mutter.
    „Wenn nicht, ist er verrückt“, sagte David. „Übrigens, wo steckt Dolan überhaupt?“
    „Er ist weggefahren, mit dem Suchkommando. Um den Leuten die Stelle zu zeigen, an der er das russische Klappmesser gefunden hat. Aber er hat gesagt, dass er zurückkommt. Er wollte unser Mädchen nicht über Nacht allein lassen.“
    In diesem Moment kehrte Isabella an den Tisch zurück, und die Männer beendeten ihr Gespräch. Sie nahm Platz, streckte sich verhalten stöhnend und lehnte sich zurück.
    „Meine Füße bringen mich um“, murmelte sie. „Das war ein Tag.“ Sie blickte hoch, weil sie merkte, dass die Onkel sie anstarrten. „Was ist?“
    „Nichts“, beteuerte David rasch und lächelte. „Was hast du zum Abendessen bestellt?“
    „Forelle mit Spargelspitzen.“
    „Das habe ich auch genommen“, sagte Thomas.
    Isabella beugte sich vor und tätschelte seine Hand. Dann strich sie ihm eine verirrte weiße Haarsträhne aus der Stirn.
    „Wir haben immer die gleichen Dinge gemocht, nicht wahr, Onkel Thomas?“
    Er strahlte, geschmeichelt durch ihre Aufmerksamkeit und weil sie eine Alltagsgewohnheit, die Vorliebe für ein bestimmtes Essen, gemeinsam hatten.
    „Ja, das stimmt. Erinnerst du dich, wie du früher auf meinen Schoß geklettert bist und in meinen Jackentaschen nach Schokoladentalern gesucht hast?“
    Isabella schmunzelte. „Die waren immer für mich. Du hast nur so getan, als gehörte die Schokolade dir, weil du mein Protestgeschrei hören wolltest.“
    Sie lachten laut. Der Augenblick ging vorbei. Wenige Minuten später kamen die Teller mit dem Essen, und das Gespräch der Männer wurde noch ausgelassener. Isabella spürte einen Kloß in der Kehle, während sie ihre Onkel beobachtete. Sie liebte sie. Wie konnte sie mit ihnen sprechen, ohne ihre Gefühle zu verletzen?
    „Isabella?“
    „Hmmm … ja? Was hast du gesagt, Onkel John? Ich war in Gedanken.“
    Er deutete mit dem Finger auf den Pfefferstreuer. „Den Pfeffer. Würdest du ihn mir bitte geben?“
    „Oh, sicher.“
    Sie reichte ihm das Gewünschte. Dann ging ihr Blick an den Gästen vorbei zu den großen Fenstertüren, die auf die Terrasse führten. Es war beinahe dunkel draußen. Jack war mit dem Suchtrupp unterwegs. Sie fragte sich, wann er zurückkommen würde.
    „Isabella, schmeckt es dir nicht?“ fragte David.
    Sie senkte den Kopf, sah geistesabwesend auf ihren Teller und konnte sich nicht erinnern, seit wann er dastand. Das Essen war unberührt.
    „Oh, die Forelle ist sicher ausgezeichnet. Ich habe nur gerade an Jack gedacht, wie es ihm da draußen geht.“
    Die fünf Männer hoben die Brauen und nickten einander beim Weiteressen stumm zu. David hatte Recht gehabt. Dieser Dolan war ihr nicht gleichgültig.
    „Liebst du ihn?“ fragte David.
    Die Frage erschreckte sie so, dass ihr der Bissen Forelle, den sie gerade aufgespießt hatte, wieder von der Gabel fiel.
    „Wenn ich mich dazu äußere, beantwortest du mir dann auch eine Frage?“ gab sie zurück.
    David fühlte, wie er blass wurde, schaffte aber ein Lächeln.
    „Was ist los, Liebes … würde ich dich nicht besser kennen, könnte ich glauben, dass du böse auf uns bist.“
    Sie holte tief Luft.
Heraus damit.
„Ich glaube, ‚böse‘ ist nicht das richtige Wort“, begann sie. „Aber ich bin aufgebracht.“
    „Warum?“ fragte Thomas. „Was haben wir getan?“
    David warf seinem alten Freund einen finsteren Blick zu. Die Wortwahl war unklug und setzte sie allen möglichen Fragen aus, von denen er nicht eine einzige beantworten wollte.
    „Ich weiß nicht“, sagte Isabella. „Das ist das Schlimme. Ich glaube, ihr verheimlicht mir etwas. Und das finde ich nicht fair von euch.“
    „Warum um alles auf der Welt sagst du so etwas?“ fragte Jasper. „Du bist für uns das Wertvollste, was es gibt. Das weißt du.“
    „Jack Dolan hat ein Foto.“
    Davids Herz setzte einen Schlag aus.
    „Was für ein Foto, Liebes?“
    „Es ist eine alte Aufnahme. Ich glaube, sie wurde Anfang der siebziger Jahre gemacht. Darauf sind sieben Männer in Anzügen zu sehen, die an Bord eines Flugzeuges gehen. Eine Frau ist auch dabei, aber man kann ihr Gesicht nicht erkennen. Und zwei Piloten. Sie stehen an der

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