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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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Gangway.“
    Sie hörte, wie neben ihr heftig Luft geholt wurde, aber sie hielt den Blick weiter auf David gerichtet.
    „Ich habe nicht alle erkannt, aber einer der Abgebildeten ist Daddy. Folglich nehme ich an, dass es sich bei der Frau um meine Mutter handelt. Ich bin sicher, auch Onkel Frank ist dabei. Und ich denke, du, Onkel David, bist ebenfalls auf dem Schnappschuss zu sehen.“
    David runzelte die Stirn und gab vor, in seiner Erinnerung zu kramen. Was unnötig war. Er wusste sehr gut, welches Foto sie meinte. Es war das letzte Bild von ihm, auf dem er Anton Spicer hieß.
    „Jack hat diese Aufnahme von meiner Familie und will mir nicht sagen, warum. Ich weiß nur, es hat mit dem Mord an Onkel Frank und den Ereignissen hier zu tun. Deshalb bin ich aufgebracht. Jetzt esst auf, bevor alles kalt wird. Die Köchin hat Pfirsichpastete gemacht, und ich weiß, das ist euer Lieblingsnachtisch.“
    David nickte. „Das stimmt“, sagte er. „So ist es.“
    Sie aßen weiter, doch die heitere Stimmung war verflogen.
    Isabella hätte am liebsten geweint. Stattdessen spießte sie ein weiteres Stück von ihrer Forelle auf die Gabel und schob den Bissen in den Mund. Sie zwang sich zu kauen und den Fisch herunterzuschlucken, obwohl er keinen Geschmack mehr zu haben schien. Dabei suchte sie nach einem harmloseren Gesprächsthema.
    „Wie ich hörte, Onkel David, werden die Silvias morgen abreisen. War die Behandlung erfolgreich?“
    Froh, über etwas anderes reden zu können, nickte David und lächelte.
    „Es verlief alles gut. Aber du weißt, wie hoch das Risiko bleibt. Wir brauchen Geduld und Gottvertrauen. Ich glaube, die Silvias sind schon heute gefahren.“
    „Ach? Dann wünsche ich Maria Silvia, dass der Eingriff erfolgreich war“, sagte Isabella. „Ich habe noch nie eine Frau erlebt, die sich so verzweifelt ein Kind wünschte.“
    David nickte und wies auf Jasper. „Würdest du mir bitte das Brot geben?“
    Jasper reichte ihm den Korb, und sie setzten die Mahlzeit fort. Nach dem Dessert wollte Isabella aufstehen. David nahm ihre Hand.
    „Es tut mir Leid, dass du so unglücklich bist“, sagte er leise. „Mir auch, Onkel David.“
    Er sah sie eindringlich an und suchte in ihrem Gesicht nach Anzeichen, ob sie noch aufgebracht war, konnte aber nur einen ängstlichen Ausdruck erkennen.
    „Bevor du heute Abend schlafen gehst, komm bei mir vorbei. Dann reden wir.“
    Ihr Blick wurde heller. Die Mundwinkel hoben sich zu einem kleinen Lächeln.
    „Wirklich?“
    „Ja, wirklich.“
    „Ich werde kommen.“ Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. „Danke, Onkel David.“
    Kaum war sie außer Hörweite, als am Tisch das Zischen und scharfe Einatmen begann.
    „Hast du den Verstand verloren?“ fragte Rufus.
    „Was willst du ihr sagen?“ gab John zu bedenken. „Wir haben Samuel ein Versprechen gegeben.“
    „Haltet den Mund. Alle“, sagte Jasper. „David weiß, was er tut.“
    David schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich sagen werde, aber sie verdient eine Antwort.“
    „Willst du sie anlügen?“ fragte Thomas.
    David zuckte mit den Achseln. „Ich werde alles tun, damit ihre Sicherheit gewährleistet ist. Das werden wir alle. Sind wir uns einig?“
    Am Tisch wurde es still. Die anderen Männer gaben mit einem Nicken ihre Zustimmung.
    „Es steht nicht gut, wie?“ fragte Rufus endlich.
    „Nein“, sagte David. „Schon lange nicht mehr.“
    Rostow rollte auf die andere Seite und setzte sich auf. Es war Viertel nach zehn Uhr abends. Mittlerweile würden die alten Männer auf ihre Zimmer gegangen sein, aber der Speisesaal war noch offen. Viel Zeit, um zu erledigen, was er zu tun hatte, und unbemerkt wieder zu verschwinden.
    Rostow tastete sich im Dunkeln durch den Schuppen und spähte aus der Tür. Die Nacht war schwarz und mondlos. Nur die Sicherheitsleuchten an den Grundstücksgrenzen spendeten ein schwaches Licht – ideale Voraussetzungen für sein Vorhaben. Er blickte in die andere Richtung, zum White Mountain hinauf. Irgendwo da oben hatte sich das Suchkommando für die Nacht eingerichtet. Bei dem Gedanken, dass sie die Wildnis nach ihm durchkämmten, verzog sich sein Mund zu einem schiefen Grinsen. Und wenn sie tagelang suchten, sie würden ihn nicht finden. Niemand fand den Habicht, es sei denn, er wollte es so.
    Beim Hotel waren sicher keine Wachposten zurückgeblieben. Falls doch, fand er das schnell heraus. Er berührte das Messer, das er am Gürtel trug, und legte die Hand auf

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