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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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müssen mir einen Gefallen tun. Lassen Sie den Helikopter über dem Hotel und dem umgebenden Gelände kreisen, möglichst tief und langsam. Vor allem dort, wo Bäume stehen. Als wir am frühen Abend in die Berge aufgebrochen sind, wohnte nur noch ein Paar im Hotel. Die anderen Anwesenden gehörten zum Personal oder waren Restaurantgäste von außerhalb. Um diese Zeit dürfte von ihnen niemand mehr draußen herumlaufen.“
    „In Ordnung“, sagte Travis. „Bleiben Sie auf Empfang. Ich gebe Bescheid, sollten wir etwas entdecken.“
    „Danke“, sagte Jack. Er wünschte, es wäre weniger dunkel und er könnte rennen. Das Kribbeln in seinem Bauch verhieß nichts Gutes. Er war viel zu weit weg, wenn Isabella jetzt seine Hilfe brauchte.
    Wenige Minuten später sah er den Hubschrauber. Er flog über ihn hinweg ins Tal, immer noch hoch genug, um niemanden zu erschrecken. Dann begann er zu kreisen. Jack blickte auf seine Armbanduhr. Es war fast halb zehn. Er hatte nicht beabsichtigt, so lange draußen zu bleiben.
    Er griff nach seinem Handy und rief ein zweites Mal im Hotel an. Delia stellte ihn in die Familienwohnung durch, und wieder ging niemand ran. Fluchend steckte Jack das Telefon wieder weg. Wenige Minuten später war er fast da. Von Abbott House trennte ihn nur noch das Wiesental. Beim Anblick des Hotels stieg Erleichterung in ihm auf. Lange hielt das Gefühl nicht an.
    „Dolan … hier spricht Travis. Hören Sie mich?“
    Jack zerrte das Funkgerät aus der Halterung. „Ja, ich höre.“
    „Der Helikopter hat ein Objekt gesichtet, das sich an der östlichen Seite des Hotels nach oben bewegt.“
    „Nach oben, am Hotel? Was zum Teufel soll das heißen?“
    „Keine Ahnung. Das war der Wortlaut. Ohne Scheinwerfer ließ sich nicht mehr erkennen. Warten Sie eine Sekunde.“
    Jack konnte hören, wie Travis über ein anderes Funkgerät Verbindung mit dem Hubschrauber aufnahm.
    „Der Pilot will wissen, ob das Gebäude an der Ostseite eine Feuerleiter hat.“
    Jack sank das Herz. „Ja, verdammt, es gibt eine. Fragen Sie ihn, ob er das Zielobjekt noch sehen kann.“
    Travis gab Jacks Frage weiter und übermittelte die Antwort.
    „Er sagt, die Person oder was immer es war, ist nicht mehr sichtbar, weder außerhalb des Gebäudes noch auf dem Grundstück.“
    „Verfluchter Mist“, murmelte Jack. „Ich wette, das ist unser Mann.“
    „Was sollen wir als Nächstes tun?“ fragte Travis.
    Jack zögerte. Wenn er das Suchkommando abzog und sich dann herausstellte, dass die gesichtete Person ein Onkel oder jemand vom Personal war, würde Victor Ross womöglich genau die Zeit gewinnen, die er brauchte, um sich im Gelände abzusetzen. Aber wenn Ross die Berge bereits verlassen hatte …
    „Gibt es einen Platz in der Nähe des Hotels, wo der Hubschrauber landen könnte?“ fragte Jack.
    „Nein. Zu viele Bäume“, antwortete Travis.
    Jacks Magen zog sich zusammen. Er war auf sich gestellt. Alles hing von ihm ab.
    „Geben Sie mir fünfzehn Minuten Zeit, um die Lage zu prüfen“, sagte er. „Sollten Sie nichts mehr von mir hören, kommen Sie auf dem schnellsten Weg zum Hotel herunter.“
    „Machen wir“, sagte Travis. „Seien Sie vorsichtig.“
    Jack steckte das Funkgerät zurück und rannte los. Bei Tag hätte er die zwei Kilometer in fünf oder sechs Minuten geschafft, aber es war dunkel, und er kannte das Gelände nicht gut genug. Fünfzehn Minuten mussten reichen. Brauchte er länger, könnten alle im Hotel, einschließlich Isabella, in größter Gefahr sein.

16. KAPITEL
    E s war beinahe Viertel vor zehn, als Isabella sich auf den Weg nach oben machte. Seit David sie beim Abendessen aufgefordert hatte, ihn in seinem Zimmer aufzusuchen, hatte sie nur noch an das bevorstehende Gespräch denken können. Statt mit dem Aufzug zu fahren, nahm sie die Treppe. Sie war zu ungeduldig und mochte nicht warten, bis sich der alte Fahrstuhl nach unten in die Halle gequält hatte. Im dritten Stock auf dem Treppenabsatz angekommen, stellte sie fest, dass im Korridor zwei Glühbirnen durchgebrannt waren. Sie nahm sich vor, gleich am nächsten Morgen jemanden vom Personal mit dem Auswechseln zu beauftragen. Ihre Schritte waren leicht, als sie in dem langen Gang auf die letzte Zimmertür zueilte. Den ganzen Abend hatte sie sich Vorwürfe gemacht und die Gründe für ihr Misstrauen ihren Onkeln gegenüber bei sich selbst und in ihrer Trauer gesucht und in der Tatsache, dass Jack Dolan hier im Hotel aufgetaucht war. Sie hätte wissen

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