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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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aufgefallen war, er ihn aber nicht weiter beachtet hatte. Hätte er einen genaueren Blick auf ihn geworfen, wie jetzt auf sein Foto, stünde der Fall womöglich längst vor dem Abschluss. Er prüfte rasch den Rest der Bilder, um keinen besseren Schnappschuss zu übersehen, aber Ross war sonst nirgendwo abgelichtet.
    Jack warf die anderen Aufnahmen beiseite, ging zu seinem Laptop und las über den Scanner den Abzug mit dem Gesicht von Victor Ross ein. Dann griff er nach dem Handy. Sekunden später meldete sich sein Direktor.
    „Dolan?“
    „Ja, Sir. Es tut mir wirklich Leid, dass ich so spät anrufe, aber …“
    „Meine Dienstzeiten sind reine Erfindung. Was gibt es?“
    „Ich habe die Person identifiziert, nach der wir fahnden. Leider konnte ich keine Verhaftung vornehmen. Der Mann hat Verdacht geschöpft und sich abgesetzt.“
    „Ich kann Ihnen ein Sonderkommando schicken. Wissen Sie, wo sich der Gesuchte jetzt aufhält?“
    „Nein. Aber ich vermute, er ist zurück in die Berge. Auf dem White Mountain gibt es genügend Verstecke. Die einzige andere Möglichkeit wäre Braden, aber der Ort ist zu klein, um dort längere Zeit unterzutauchen.“
    „Vielleicht ist er zu dem Ergebnis gekommen, dass Walton nichts besaß, was für ihn wertvoll sein könnte, und hat die Heimreise angetreten.“
    „Das halte ich für unwahrscheinlich“, sagte Jack.
    „Warum?“
    „Weil er mit leeren Händen käme. Ich glaube nicht, dass die Leute, die ihn ausgesandt haben, damit zufrieden sein würden.“
    Es folgte kurzes Schweigen.
    „Heraus mit der Sprache. Was ist noch an der Sache?“ fragte der FBI-Chef.
    „Ich habe Anlass zu der Vermutung, dass wir es mit dem Habicht zu tun haben.“
    „Was …? Man hörte ein tiefes Luftholen in der Leitung. „Sie meinen, mit
dem
Habicht?“ fragte sein Vorgesetzter mit veränderter Stimme.
    „Ja, Sir.“
    „Ich dachte, er sei tot … oder als Ehrenpensionär der Regierung in der Versenkung verschwunden.“
    „Der Mann, den ich gesehen habe, war sehr lebendig.“
    „Dolan, wenn es tatsächlich der Habicht war, zeigt sich der Fall in einem ganz neuen Licht.“
    „Ja, Sir. Das ist auch meine Meinung. Ich habe einen Schnappschuss von ihm. Keine Großaufnahme, aber das Gesicht ist deutlich erkennbar. Ich schicke Ihnen das Bild per E-Mail.“
    „Einen Moment“, sagte der FBI-Direktor. „Ich bin nicht an meinem Schreibtisch.“
    Jack hörte Schritte, dann wurde eine Tür geöffnet und wieder geschlossen. Sekunden später quietschte ein Schreibtischsessel.
    „In Ordnung. Ich bin in meinem Büro. Warten Sie … ja, die Datei ist heruntergeladen. Ich drucke jetzt aus.“
    Jack wartete, bis die Druckergeräusche verstummt waren. „Was sagen Sie zu dem Bild?“ fragte er dann.
    „Ich muss die Spezialisten einschalten, damit sie die Aufnahme vergleichen. Natürlich ist das Alter zu berücksichtigen. In ein paar Stunden melde ich mich.“
    „Ja, Sir. Ich erwarte Ihren Anruf.“
    „Sonst noch was?“ fragte sein Chef.
    Jack seufzte. Es musste heraus.
    „Man weiß, wer ich bin.“
    „Wie ist das passiert?“
    „Ich habe es gesagt.“
    Wieder herrschte Schweigen. Dieses Mal dauerte es länger.
    „Ich nehme an, Sie hatten Ihre Gründe?“
    „Ja, Sir. Die hatte ich.“
    „Was ist vor Ort über den Zweck Ihres Aufenthaltes bekannt?“
    „Nur, dass ich dem Mann auf der Spur war, der den Freund der Familie umgebracht hat. Und dass der Mörder das Flugticket des Toten benutzt hat, um nach Braden zu kommen. Außerdem … weiß man hier jetzt, dass der Gesuchte ein Russe ist.“
    „Denken Sie, das war klug?“
    „Im Augenblick weiß ich gar nicht, was ich denken soll. Aber die fünf alten Männer, die Isabella Abbott ihre Onkel nennt, bekamen es gewaltig mit der Angst zu tun, als ich ihnen meine Erkenntnisse mitteilte. Einer hat offenbar eine leichte Herzattacke erlitten. So schien es mir, bevor ich sie verließ, um auf mein Zimmer zu gehen. Ach … das wollte ich noch mitteilen. Ich habe einen Freund in Quantico, der mir Informationen über alle Passagiere besorgt, die sich an Bord der Maschine befunden haben, mit der Vaclav Waller angeblich abgestürzt ist.“
    „Was hoffen Sie zu finden?“
    „Das weiß ich noch nicht. Aber die Hinweise, auf die ich gestoßen bin, sind interessant. An Bord waren sieben Mediziner, die Piloten und eine Frau – sie soll die Ehefrau eines der Ärzte gewesen sein. In Abbott House lebten bis vor wenigen Wochen sieben alte Männer. Die Namen sind nicht

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