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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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aufmerksam zu, die anderen Männer auch.
    „Ich bin nicht auf dem White Mountain gewesen, weil ich wandern wollte. Ich war auf der Suche nach dem Mann, der Frank Waltons Rückflugticket nach Braden benutzt hat. Den Mann habe ich nicht gefunden, aber ein Taschenmesser mit russischer Beschriftung. Auf dem Rückweg ins Tal fiel mir dann ein, woher ich das Gesicht von Victor Ross kenne.“
    Jasper Arnold riss erschrocken die Augen auf und beugte sich vor.
    „Woher?“ fragte er.
    „Es war in Virginia, während meiner Ausbildung bei der FBI-Academy in Quantico. Wir studierten … Spionagetechniken, so hieß das Fach. Einer der Ausbilder führte uns einen Film über den Kalten Krieg vor. Dann sprachen wir über einige der berühmten Agenten aus jener Zeit und ihre heute veralteten Methoden. Wir sahen auch ein Foto. Es zeigte einen Mitarbeiter des KGB, von dem es hieß, er sei der Spion, der in Geheimdienstkreisen als der Habicht bekannt war. Das Gesicht ist mir in Erinnerung geblieben. Ich bin ziemlich sicher, dass Victor Ross kein anderer als der Habicht ist. Nur kann ich es nicht mit letzter Bestimmtheit sagen. Das Alter wird ihn verändert haben. Außerdem ist er verschwunden. Ich habe keine Möglichkeit, ihn mir noch einmal anzusehen. Aber …“ Jack zuckte mit den Schultern.
    „Das alles ergibt trotzdem keinen Sinn“, wandte Isabella ein. „Selbst wenn du Recht hast, dass Victor Ross der Habicht ist und er Onkel Frank umgebracht hat, willst du sagen, er hat sich in einen gewöhnlichen Kriminellen verwandelt? Warum ist er überhaupt nach Amerika gekommen? Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass er seinen ehrenvollen Ruhestand in seinem Vaterland genießt?“
    „Von dem Vaterland, wie er es kannte, ist nicht viel übrig“, sagte Jack. „Und ich möchte weder andeuten noch glaube ich, dass er als gewöhnlicher Raubmörder hier ist.“
    „Sondern?“ Isabella sah ihn gespannt an.
    Jack stand auf und dankte David mit einem Nicken für die ärztliche Versorgung. Dann traf er die Entscheidung, etwas mehr Information preiszugeben.
    „Ich glaube, er wurde losgeschickt, um einen bestimmten Mann aufzuspüren, den er nach meiner Überzeugung auch gefunden hat. Aber er sucht noch mehr. Deshalb ist er nach Montana gekommen, zum White Mountain. Er hat sich in Abbott House umgesehen, weil Frank Walton hier gewohnt hat. Und solange er nicht findet, was er sucht, wird vermutlich jeder, der zu Waltons Hausgemeinschaft gehörte, in Gefahr schweben.“
    „Mein Gott!“
    Thomas Mowry presste die Hände an sein Herz. Die anderen wandten den Blick zu ihm.
    „Er hat uns gefunden“, murmelte der alte Mann. „Er hat uns alle gefunden.“
    Sofort eilten die anderen Onkel, Isabella und Jack an seine Seite. Jasper war ihm am nächsten. Er half ihm, sich auf die Couch zu legen und lockerte seine Kleidung. David kam mit seiner Arzttasche und setzte sich auf die Sofakante.
    „Thomas … Thomas … hast du Schmerzen?“ fragte er.
    „Nein … aber ich glaube, ich werde ohnmächtig.“
    „Helft mir, ihn ins Bett zu bringen“, sagte David.
    „Lassen Sie mich das tun“, bot sich Jack an und hob den alten Mann auf die Arme.
    „Hier entlang.“ David wies ihm den Weg zum Schlafzimmer in der Suite, die Thomas bewohnte.
    Jack legte den Bewusstlosen auf das Bett. Dann trat er einen Schritt zurück, damit die anderen sich um ihn kümmern konnten. Er blieb einen Moment stehen und sah die Angst und die Besorgnis in ihren Gesichtern. Die gemeinsam verbrachten Jahre hatten enge Freunde aus den Männern gemacht. Jack empfand einen tiefen Widerwillen, ihre ruhige kleine Welt zu erschüttern. Doch eines Tages musste die Wahrheit herauskommen, dass sie wissentlich einen desertierten russischen Geheimnisträger bei sich aufgenommen hatten.
    Thomas kam wieder zu sich. Erst jetzt bemerkte Jack, dass Isabella nicht bei ihnen war. Er drehte sich um, sah sie blass und zitternd in der Eingangstür stehen und ging zu ihr.
    „Liebes, es geht ihm gut. Ich glaube, er hatte nur einen Schock.“
    Sie starrte ihn an, als wäre er ein Fremder.
    Er runzelte die Stirn. „Isabella?“
    Sie drehte sich um und ging den Korridor entlang. Auf dem Treppenabsatz holte er sie ein.
    „Was ist los?“ fragte er.
    „Du verschweigst uns etwas.“
    „Ich habe euch alles gesagt, was ich sagen kann.“
    „Dir hat Frank Walton nichts bedeutet, aber für uns war er ein Familienmitglied. Du hast kein Recht, uns die Wahrheit vorzuenthalten.“
    Jack holte tief Luft und atmete

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