Eiskalte Versuche
nur! Da!“ schrie David. „Es funktioniert! Mein Gott … es funktioniert.“
Ungläubig starrten sie auf den Monitor, wo sich der Zellkern zu bewegen begann. Er durchdrang die äußere Membran und verschmolz mit der Eizelle.
Die Zellteilung konnte beginnen.
Demütig schweigend und gebannt vom Anblick des neu entstehenden Lebens, standen die Wissenschaftler da. Maria Silvia wusste noch nichts davon, aber sie hatte eine Chance, endlich Mutter zu werden.
Isabella stand vor ihrer Tür, als ihr einfiel, dass die Schlüssel in der Wohnung lagen. Wenn abgeschlossen war, musste sie in Nachthemd und Morgenmantel zum Empfangstisch gehen. Sie hatte den Türknauf schon in der Hand, als von innen aufgemacht wurde und sie zwei Zimmermädchen gegenüberstand. Als die beiden sie sahen, lächelten sie.
„Oh, Miss Abbott“, sagte Mavis, eine der Angestellten. „Gott sei Dank, Sie sind gesund und munter. Wir haben gehört, was Ihnen gestern Abend zugestoßen ist. Deshalb sind Shirley und ich gleich in der Frühe hergekommen. Die Wohnung ist sauber und aufgeräumt. Man sieht keine Spuren mehr, bis auf das Einschussloch in der Wand. Und die kleine grüne Lampe, die früher neben dem Sessel Ihres Vaters stand, ist hin. Ich fürchte, sie lässt sich nicht wieder reparieren.“
„Nachrichten brauchen nicht lange, um in Braden die Runde zu machen, wie? Die Sachschäden sind nicht so wichtig, wenn man bedenkt, was sonst hätte geschehen können. Aber ich habe mit Grauen daran gedacht, wie es hier aussehen würde, nachdem die Polizei alles durchsucht hat. Vielen Dank, dass Sie gleich geputzt und Ordnung gemacht haben. Ich werde mich erkenntlich zeigen, wenn Sie Ihr nächstes Gehalt bekommen.“
„Nein, wirklich, das muss doch nicht sein“, sagte Mavis.
„Ich möchte es aber. Und nochmals vielen Dank.“ Isabella machte den beiden Platz, damit sie an ihr vorbeikonnten, und ging hinein.
Sie schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Die Erinnerung an die furchtbare Angst kehrte zurück, mit der sie aus der Wohnung gerannt war. Diese Räume waren das einzige Zuhause, das sie besaß. Auf den Fluren hatte sie Rollschuhlaufen gelernt, und sie hatte vor diesem Kamin hier auf dem Schoß ihres Vaters gesessen, wenn er ihr Gutenachtgeschichten vorlas. Sie würde dem Bösen nicht erlauben, jede gute Erinnerung in ihr zu zerstören.
Ihre Augen wurden schmal. Sie reckte trotzig das Kinn und wandte sich um, um abzuschließen. Vorsichtshalber schob sie auch den Sicherheitsriegel vor. Nicht, weil sie glaubte, dass Victor Ross am helllichten Tag zurückkehren würde, aber sie wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
Sie eilte ins Schlafzimmer, streifte den Morgenmantel und ihr Nachthemd ab und ging ins Bad, um zu duschen. Eine halbe Stunde später war sie fertig angekleidet. Noch zwei Telefongespräche, dann konnte sie mit Jack frühstücken. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast acht. Vielleicht war der Schlosser schon in seiner Firma.
Sie wählte die Nummer. Zu ihrer Erleichterung hörte sie nicht den Anrufbeantworter, sondern der Chef nahm das Gespräch selbst entgegen. Sie erklärte ihm das Problem, und der Handwerker versprach, bis zum Mittag vorbeizukommen. Nachdem sie aufgelegt hatte, blieb sie für einen Moment sitzen und dachte an den nächsten Anruf. War die Nachricht so günstig wie bei dem Telefonat davor, würde ihr Tag gut beginnen.
Sie raffte sich auf und rief im Krankenhaus an. Dann ließ sie sich mit dem Zimmer von Thomas Mowry verbinden. Jasper hob ab.
„Hallo?“
„Onkel Jasper, ich bin es. Wie geht es Onkel Thomas?“
„Gut. Wirklich. Nach der Visite kann er wieder nach Hause. Aber um dich machen wir uns Sorgen. John hat gestern Abend angerufen und uns erzählt, was geschehen ist. David wollte sofort nach Abbott House zurückeilen, doch John hat uns beruhigt. Du seist unversehrt und würdest den Rest der Nacht unter dem Schutz von Mr. Dolan verbringen.“
Isabella dachte an die vergangene Nacht, wie sie neben Jack gelegen hatte und wie sie heute Morgen in seinen Armen aufgewacht war. Er hatte sie nicht nur beschützt, sie war von ihm geliebt worden.
„Ich hatte furchtbare Angst, das stimmt. Aber mir geht es gut. Jack hat mir das Leben gerettet, Onkel Jasper.“
„Dann sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet. Dein Wohlergehen liegt uns sehr am Herzen. Du bist das Kostbarste, was wir haben, mein Liebes.“
Isabella spürte einen Kloß in der Kehle und beherrschte sich. Sie wusste,
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