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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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rechnete aus, dass ihm noch etwas Zeit blieb.
    „Ich komme mit.“
    „Danke. Das wäre nett von dir.“
    Er nahm ihre Hand. „Komm, mein Liebling. Eins nach dem anderen. Zuerst essen wir. Ich sterbe vor Hunger.“
    Isabella ließ sich von ihm führen – weil auch sie etwas essen wollte und weil ihr Zusammensein ein guter Grund war, die Auseinandersetzung mit den Onkeln auf später zu verschieben.
    Sie kamen an dem Gemälde vorbei. Jack sah hoch und warf einen Blick darauf. Das rätselhafte Lächeln auf dem Gesicht von Isabellas Mutter ging ihm unter die Haut. Sie schien die Antworten zu kennen und war doch nicht fähig, sie zu geben.
    Beim Weitergehen fragte Jack sich, ob sie sich, wäre sie noch am Leben, tatsächlich offener als die Onkel verhalten würde. Es blieb zu bezweifeln. Sie war die Frau auf dem Foto, das vor dem Abflug der Maschine gemacht worden war. Sie hätte Auskunft geben können, aber sie hatte ihr Wissen mit ins Grab genommen.
    Maria Silvias Herz pochte heftig. Ein Krankenpfleger rollte sie in den Operationssaal.
    „Ah, da ist unsere Patientin!“
    Sie wandte den Kopf und sah in die Augen des Chirurgen, der sie über den Rand seines Mundschutzes hinweg anblickte.
    „Sind Sie bereit?“ fragte er.
    Tränen rollten aus ihren Augenwinkeln.
    „Sicher. Ich habe so lange darauf gewartet.“
    „Wunderbar. Wir sind auch so weit. Dann möchte ich, dass Sie sich keine Sorgen machen. Unser Ärzteteam gehört zu den Besten auf der Welt, und der bevorstehende Eingriff wurde schon viele tausend Mal mit Erfolg durchgeführt. Entspannen Sie sich, und wir tun unsere Arbeit.“
    „In Ordnung“, antwortete sie.
    „Und keine Tränen mehr“, sagte David.
    Sie schloss die Augen und presste die Lider zusammen.
    „Keine Tränen mehr“, versprach sie.
    Sie spürte einen Piekser im Arm. Dann sank sie in einen grauen Nebel.
    Die gläserne Eingangstür zur Lobby flog auf. Delia hob den Kopf und sah, wie eine Horde Männer durch die Halle auf den Empfangstresen zustürmte. Sie hatten schweres Gepäck geschultert, trugen Tarnanzüge und waren mit Gewehren behängt.
    Zum Zeitpunkt des Einbruchs in Isabellas Wohnung war Delia nicht im Haus gewesen, doch sie hatte die ganze Geschichte gehört. Neues Unheil fürchtend, rannte sie ins Büro und rief nach Isabella.
    Isabella war in Abrechnungen vertieft, als sie Delias schreckerfüllte Stimme hörte. Sie sprang vom Schreibtisch hoch und eilte der zierlichen Angestellten entgegen, die zur Tür hereinstürzte.
    „Was ist los?“ fragte sie.
    Delia wies mit dem Finger hinter sich.
    Isabella blickte über Delias Schulter. Über ein Dutzend Männer standen in der Hotelhalle. Sie wusste sofort, nach wem sie suchten.
    „Delia, Sie machen die Abrechnung am Computer weiter. Um alles andere kümmere ich mich.“
    Delia nickte, und Isabella verließ das Büro.
    „Meine Herren, herzlich willkommen in Abbott House. Ich heiße Isabella Abbott. Und Sie, wenn ich richtig vermute, suchen Jack Dolan.“
    „Ja, Ma’am. FBI-Agent Travis. Stehe zu Ihren Diensten.“
    „Brauchen Sie Zimmer?“ fragte Isabella.
    „Nein, Ma’am. Wir bleiben in den Bergen.“
    „Um diese Jahreszeit ist es ziemlich kalt dort oben“, warnte sie ihn.
    „Ja. Aber wenigstens sind keine Schlangen unterwegs. Ich hasse die Biester.“
    Isabella verzog das Gesicht zu einem Lächeln. „Machen Sie es sich bequem. Ich sage Jack Bescheid, dass Sie hier sind.“
    Sie rief in Jacks Zimmer an. Er hob nicht ab. Stirnrunzelnd legte sie den Hörer wieder auf und ging nach oben. Auch nach zweimaligem Klopfen kam keine Antwort. Gegen ihre Gewohnheit und obwohl sie annahm, dass abgeschlossen war, drehte sie am Türknauf. Überrascht stellte sie fest, dass er nachgab. Sie öffnete die Tür einen Spalt und rief ins Zimmer: „Jack! Ich bin es. Bist du angezogen?“
    Noch immer kam keine Antwort. Sie stieß die Tür ein Stück weiter auf und hörte Wasser im Bad rauschen. Sie zögerte und wollte umkehren. Dann dachte sie an die Männer, die unten warteten. Jack würde erfahren wollen, dass sie da waren. Sie trat ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    „Jack! Hallo!“
    Keine Antwort.
    Laut seinen Namen rufend, ging sie zum Badezimmer weiter. Dabei verdrehte sie die Augen über ihre eigene Kühnheit.
    Jack spülte gerade das Shampoo aus seinem Haar, als er zu hören glaubte, dass jemand nach ihm rief. Er kam unter dem Wasserstrahl hervor und lauschte einige Sekunden. Alles blieb ruhig. Achselzuckend trat er wieder

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