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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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am Anfang. Zum Glück, und dafür war sie dankbar, schien ihre alte Entschlossenheit zurückzukehren. Sie würde sie brauchen. Selbst wenn Paolo Wort hielt und sie auf sein Einkommen zählen konnten, würde sie hart arbeiten müssen, um den Umzug ins Stadtzentrum von London und Dr. Hardys Honorar bezahlen zu können.
    Dass sie Melanie die teure Spezialbehandlung ermöglichen würde, stand für sie außer Frage. Melanie war ihr Ein und Alles, ihre ganze Welt. Seit dem Tag, als ihre kranke, überforderte Mutter sie beide vor der Tür des Waisenhauses abgesetzt hatte. Alicia war vier Jahre alt gewesen, Melanie zweieinhalb. Alicia hatte die Hand ihrer weinenden kleinen Schwester ganz fest gehalten, während sie der schmalen Gestalt ihrer Mutter nachblickte, die verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen. Alicia hatte sie nie wiedergesehen.
    Sie verdrängte die trüben Gedanken und rief im Krankenhaus an. Melanie hörte sich schon viel kräftiger an – und abgelenkt, denn Paolo war bei ihr. Stirnrunzelnd legte Alicia den Hörer auf. Sie war nicht sicher, ob sie Paolo trauen konnten, obwohl er es ehrlich zu meinen schien. Zumindest legte er nicht das düstere, misstrauische Wesen seines Bruders an den Tag. Wäre sie nicht so lange fort gewesen, hätte sie ihn schon viel früher kennengelernt.
    Ihre Arbeit hatte sie in Afrika festgehalten, der unermüdliche Kampf um die Rettung von Menschenleben. Doch nun war sie wieder da. Sie fasste ihr Haar mit einem Gummiband zusammen und war gerade auf dem Weg ins Bad, als es an der Wohnungstür klopfte. Prüfend sah sie an sich herab – ausgeleierte Pyjamahose und verwaschenes T-Shirt. Gut genug, um sich dem Briefträger oder einem Nachbarn zu präsentieren.
    Sie öffnete die Tür, und vor ihr stand Dante D’Aquanni. Der Mann, den sie längst zurück in Italien vermutete.
    Verblüfft blinzelte sie zu ihm auf. Er trug einen schicken dunklen Anzug und sah wie immer umwerfend gut aus. „Sie …?“
    „Ja, ich.“ Sein Blick glitt an ihr herab, verweilte kurz auf ihren nackten Zehen. „Wollen Sie mich nicht hereinbitten?“
    Mit weichen Knien trat sie zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Kaum hatte er das Apartment betreten, wirkte es plötzlich klein wie ein Puppenhaus.
    Er sah sich um, registrierte die schlichten Möbel, die Fotos der beiden lächelnden Schwestern, die spärlich bestückten Bücherregale. Als er sich Alicia zuwandte, sah er etwas in ihren Augen aufblitzen, das er nur zu gut kannte. Es war ein trotziger Blick, der besagte: Wir mögen nicht viel besitzen, aber dieses Wenige gehört uns. Seine plötzlich aufkeimende Sympathie für diese Frau überraschte ihn, und er verbarg sie sorgsam. Ebenso wie den Wunsch, die Hand nach ihr auszustrecken, ihre Wange zu streicheln … nicht nur ihre Wange.
    Alicia zwang sich zur Ruhe. Wenn er gekommen war, um zu verlangen, dass sie Melanie von Paolo fernhielt, würde sie mit Zähnen und Klauen auf ihn losgehen!
    Er musterte sie spöttisch von oben bis unten. „Sie besitzen wohl kein einziges Kleidungsstück, das farblich noch halbwegs intakt ist?“
    Sie war selbst überrascht, wie sehr seine Bemerkung sie verletzte. Normalerweise legte sie keinen großen Wert auf Kleidung. Sie lächelte honigsüß und warf sich in Pose. „Wissen Sie nicht, dass der Lumpen-Look gerade in ist?“ In vernichtendem Ton fügte sie hinzu: „Die neueste Mode ist in den afrikanischen Flüchtlingslagern nicht sehr gefragt, Signore D’Aquanni. Aber da wir uns nicht in denselben Kreisen bewegen, bleibt Ihnen der Anblick meiner schäbigen Garderobe ja in Zukunft erspart. Sie sind doch nicht gekommen, um meinen schlechten Stil zu diskutieren, oder?“
    Seine Augen wurden schmal. „Sie haben in Afrika gearbeitet?“
    „Ja, ein Jahr lang.“
    Zweifelnd sah er sie an, legte dann zu ihrem Erstaunen das Jackett ab und ließ sich auf der Couch nieder.
    „Ihr Stil gehört zu den Dingen, über die wir reden müssen, Alicia. Was muss ein Mann tun, um hier einen Kaffee zu bekommen?“
    Alicia spähte argwöhnisch über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg auf Dante. Sie hoffte, er hatte die Stelle mit der kaputten Sprungfeder erwischt, doch er saß völlig entspannt da. Bedächtig setzte er seine Tasse ab und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    „Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.“ Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Auch Dante schien es zu bemerken, denn er lächelte spöttisch. „Nein, verstehen Sie mich nicht falsch.

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