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Eiskaltes Feuer

Eiskaltes Feuer

Titel: Eiskaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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war geschehen. Die Schwestern hatten sich die neue Situation, die durch Paolos unerwartete Rückkehr eingetreten war, geschickt zunutze gemacht. Dante war allerdings sicher, dass das Baby genauso wenig von Paolo wie von ihm stammte … Nur Paolo war naiv genug, es zu glauben.
    „Paolo, ich möchte dich unter vier Augen sprechen“, sagte er scharf.
    Der junge Mann errötete, schluckte hart und folgte ihm hinaus. Er tat Alicia beinahe leid. Dante war Paolo haushoch überlegen, das sah man sofort, und mit ihrer unüberlegten Aktion hatte sie ihm gewiss keinen Gefallen getan. Welch ein Desaster! Doch ihrer Schwester ging es so weit gut, und das war die Hauptsache. Sie stand auf, umarmte und küsste Melanie vorsichtig und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    „Oh, Mel! Ich hatte solche Angst, dich zu verlieren.“
    Auch Melanies Augen füllten sich mit Tränen. „Nicht doch, Lissy. Ich bleibe dir erhalten. Jetzt erst recht, da Paolo hier ist!“ Ihre Wangen röteten sich. „Wir werden heiraten, Lissy. Und in die Stadt ziehen, damit ich es nicht so weit zu Dr. Hardy habe …“
    Alicia musterte sie ernst. „Melanie, hör zu …“
    Doch Melanie unterbrach sie: „Er ist der Richtige, glaub mir, aber ich musste unsere Beziehung doch geheim halten! Als sein Bruder es herausfand, bekam er einen Tobsuchtsanfall. Er versetzte Paolo nach Tokio, aber wir beide blieben in Kontakt. Zwei Monate nach seiner Abreise stellte ich fest, dass ich schwanger war. Vor lauter Verzweiflung über die Trennung hatte ich nicht mal bemerkt, dass meine Periode ausgeblieben war …“ Sie lächelte Alicia treuherzig an. „Erst hatte ich vor, Paolo nach Tokio zu folgen, aber ich will mein Baby hier in England zur Welt bringen. Deshalb wollte ich Dante D’Aquanni bitten, Paolo zurückzuholen.“
    „Warum hast du mir nichts davon gesagt?“, fragte Alicia kopfschüttelnd.
    „Das wollte ich doch, Lissy. Ich habe versucht, dich anzurufen, aber ich kam nie durch. Hätte ich es dir per E-Mail mitgeteilt, hättest du dir nur unnötig Sorgen gemacht. Dann kam deine Rückkehr immer näher. Ich dachte, es wäre eine nette Überraschung, wenn ich dir Paolo gleich persönlich vorstelle.“
    Alicia strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ach, Schwesterchen …“
    Der Vorhang öffnete sich, und die beiden Männer kehrten zurück. Dantes düstere Miene verhieß nichts Gutes. Paolo, der sofort wieder Melanies Hand ergriff, musterte ihn feindselig.
    „Ich bringe Sie jetzt nach Hause“, sagte Dante in eisigem Ton zu Alicia.
    „Aber ich bin doch gerade erst gekommen!“
    „Geh nur, Lissy, und ruh dich aus“, bat Melanie, die plötzlich alles im Griff zu haben schien. „Mach dir keine Sorgen, ich habe ja jetzt Paolo.“
    Alicia wurde schwindelig, als sie sich erhob. Sie hatte das Gefühl, auf einem schwankenden Boot zu stehen, das aufs offene Meer hinausgetrieben wurde. Alles, was ihr vertraut war, schien zu einem winzigen Punkt in der Ferne zusammenzuschrumpfen. Dass Dante sofort zur Stelle war und ihr den Arm um die Taille legte, machte es nicht besser. Mit schwachem Lächeln verabschiedete sie sich von Paolo: „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.“
    Er nickte. „Danke, ganz meinerseits.“ Sofort wandte er sich wieder Melanie zu.
    Erst draußen vor dem Krankenhaus, als ihr ein kühler Wind ins Gesicht blies, fand Alicia die Kraft, sich aus Dantes Arm zu befreien. Sie schämte sich in Grund und Boden wegen des verhängnisvollen Irrtums, der ihr unterlaufen war. Die Arme vor der Brust verschränkt, sah sie zu Dante auf und wusste nicht, was sie sagen sollte. In all ihre unterschiedlichen Gefühle mischte sich auch Erleichterung über etwas, das ganz und gar nichts mit Melanies Genesung zu tun hatte. Doch darüber wollte sie lieber nicht weiter nachdenken.
    Entschlossen reckte sie das Kinn vor. „Es tut mir leid.“
    Dante sah sie lange und durchdringend an. Vor dem grauen englischen Krankenhaus sah er aus wie ein südländischer Prinz, und einige junge Krankenschwestern warfen ihm im Vorübergehen bewundernde Blicke zu. Seine Miene aber blieb kühl und unbewegt. „Es tut Ihnen leid?“
    Plötzlich fühlte Alicia sich auf fatale Weise an einen anderen exotischen Prinzen auf englischem Boden erinnert. Vor nicht allzu langer Zeit war auch sie eine jener jungen, unerfahrenen Krankenschwestern gewesen … Obwohl sie wusste, dass Dante nichts mit dieser Geschichte zu tun hatte, stieg Wut in ihr auf.
    „Sagte ich das nicht?“,

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