Eiskaltes Feuer
begleiten, die Gastgeberin spielen und Buchanen von der Sorge erlösen, dass er es mit einem Playboy zu tun hat.“
Alicia war nicht entgangen, dass aus der Bitte ein Befehl geworden war, doch sie fragte nur verwirrt: „Würde meine Anwesenheit nicht alles nur schlimmer machen? Wir sind doch nicht verheiratet!“
„Ganz im Gegenteil.“ Weil ich mich nie zweimal mit der selben Frau fotografieren lasse … „Weil es das erste Mal wäre, dass ich eine Frau an meinen Geschäften teilhaben lasse. Für die Presse kommt das einer Verlobung gleich.“
Alicia stockte der Atem. „Sie erwarten hoffentlich wohl nicht …“
Er lächelte kühl. „Oh, ich denke, das wird nicht nötig sein. Ihre Anwesenheit genügt, um alle davon zu überzeugen, dass ich nicht hoffnungslos verdorben bin. Zumindest, bis die Tinte unter dem Vertrag getrocknet ist.“
Alicia war blass geworden, und Dante gefiel es gar nicht, wie sie ihn ansah. Sie hatte wieder diesen verletzlichen Ausdruck in den braunen Augen, der ihn so aus der Fassung brachte.
„Was ist mit Ihrer Freundin?“ Das Bild der Frau auf der Hoteltreppe, die so ganz anders war als sie, hatte sich in Alicias Gedächtnis eingebrannt. Was Dante D’Aquanni allerdings nicht zu wissen brauchte. „Die Frau, die der Reporter erwähnte.“
Er runzelte die Stirn. „Das ist vorbei. Sie spielt keine Rolle in meinem Leben.“
Die Gleichgültigkeit, mit der er das Thema abhakte, ließ Alicia schaudern. „Ich kann nicht mitkommen. Ich muss mich um Melanie kümmern und mir eine Stelle suchen, damit ich den Arzt bezahlen kann.“
Ihre sorgenvolle Miene brachte Dante aus dem Konzept. Es war lange her, seit er sich mit Existenzängsten herumplagen musste, aber er hatte nie vergessen, wie sehr er darunter gelitten hatte. Dieselbe Angst sah er jetzt in Alicias Augen. Doch hatte er nicht genau darauf gesetzt?
Er stand auf und lehnte sich an den künstlichen Kamin, eine Hand in der Hosentasche. Seine lässig demonstrierte Überlegenheit ärgerte Alicia maßlos.
„Glauben Sie mir, Signore D’Aquanni, ich bereue meine falschen Verdächtigungen, und auch das Desaster mit dem Zeitungsartikel tut mir aufrichtig leid, aber …“
„Sie schulden mir etwas.“
„Ich Ihnen ?“ , brauste sie auf. „Wie wäre es, wenn Sie mal eine Konferenz zum Thema zwischenmenschliche Beziehungen abhalten? Sehen Sie denn nicht ein, dass ich bei meiner kranken Schwester bleiben muss?“
„Paolo bleibt bei ihr.“
„Wie bitte?“
„Ich sagte, Paolo bleibt bei ihr. Mein Haus in London liegt gleich um die Ecke der Harley Street, dort werden die beiden wohnen. Paolo wird wieder in meinem Londoner Büro arbeiten, und Ihre Schwester erhält alle Annehmlichkeiten, die sie sich nur wünschen kann. Meine Haushälterin wird dafür sorgen, dass sie keinen Finger rührt, und täglich kommt eine Krankenschwester ins Haus.“
„Ich bin Krankenschwester“, protestierte Alicia. „Wer könnte besser nach Melanie sehen als ich?“ „Ich dachte, Sie müssen arbeiten“, erwiderte er scharf. „Ich habe eine speziell ausgebildete Pflegerin engagiert.“
Er hatte schon alles geregelt! Paolo hatte den Termin bei Dr. Hardy vereinbart, aber der Rest ging auf Dantes Konto. Alicia fragte sich verwundert, weshalb er sich so ins Zeug legte. Und dann dämmerte es ihr.
„Lassen Sie mich raten – in den Genuss dieser traumhaften Bedingungen kommt Melanie nur, wenn ich Sie nach Italien begleite, richtig?“ Ihre Stimme klang hart, ihre Augen waren schmal vor Zorn.
Dante zuckte nur mit den Schultern. „Das ist Erpressung, Signore D’Aquanni. Sie wollen Melanie und mich bestrafen.“ Er trat auf sie zu, Kälte im Blick. „Sie allein sind verantwortlich für diesen reißerischen Zeitungsartikel. Und was, bitte, ist eine Strafe daran, Ihrer Schwester eine erstklassige medizinische Versorgung, ein luxuriöses Dach über dem Kopf und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung zukommen zu lassen? Wollen Sie ihr das verwehren?“
„Natürlich nicht“, meinte Alicia kläglich. Doch wie konnte sie erwägen, auch nur eine Minute länger in Gegenwart dieses Mannes zu verbringen?
„Sie müssen nichts für uns tun. Wir kommen allein zurecht.“ Sie überlegte fieberhaft. „Paolo wird Melanie unterstützen. Wir ziehen in die Stadt …“
„Dio!“ , versetzte Dante zornig. Warum musste sie immer die beleidigte Unschuld spielen? „Haben Sie eine Ahnung, was allein die ärztliche Betreuung kostet? Ganz abgesehen von den Lebenshaltungskosten
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