Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Augen gebannt auf die Tür gerichtet.
    »Mrs Burton?«
    Sie machte sich nicht die Mühe, den Namen zu berichtigen. »Ja, ja, ich bin hier drin!«
    Die Tür wurde aufgeschoben, und ein in einen Skianzug gemummelter Mann kam hereingelaufen. »Gott sei Dank ist Ihnen nichts passiert!«
    »Mr Ritt!«, rief sie aus.
    Er schob die Mütze mit dem Pelzbesatz zurück, zog die Handschuhe aus, ging vor ihr in die Hocke und betrachtete prüfend ihre Handschellen. »Dutch und Wes sind noch nicht hier?«
    »Nein.«
    »Sie wollten Sie und Tierney holen.«
    »Er ist Blue. Wie Sie bestimmt wissen. Er hat gesagt, er hätte gehört, wie es im Radio gemeldet wurde.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Tierney.«
    »Er weiß also, dass sie ihn suchen?«
    »Ja. Sehen Sie irgendwo die Schlüssel zu diesen Dingern?«
    Während er sich in der Hütte nach den Schlüsseln zu den Handschellen umsah, fragte sie ihn, wie Tierney unter Verdacht gekommen war.
    William Ritt schilderte knapp, wie die zwei FBI-Agenten am Vortag in seinen Drugstore gekommen waren. »Ich weiß nicht genau, welche Beweise sie gegen ihn haben, aber sie müssen schwerwiegend sein. Als sie erfahren haben, dass Sie hier oben mit ihm gefangen sind, haben sie alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sie haben ein Rettungskommando losgeschickt, aber dann kam es zu einem Unfall, bei dem die Straße unpassierbar wurde.
    Heute Morgen habe ich ihnen meine Schneemobile zur Verfügung gestellt. Wes und Dutch sind darauf losgefahren, aber das hier haben sie vergessen.« Er holte eine Art Funkgerät aus seiner Tasche. »Es ist ein Walkie-Talkie. Ich habe gehört, wie Dutch sagte, sie bräuchten es, um miteinander in Verbindung zu bleiben. Darum bin ich ihnen nachgefahren. Ich dachte, ich würde sie irgendwann einholen.«
    »Aber das haben Sie nicht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe nur die Schneemobile gesehen. Sie stehen auf der Straße am Westhang. Es sieht so aus, als seien sie zu Fuß weiter. Glauben Sie, sie verfolgen Tierney?«
    »Möglich. Er kann höchstens zu Fuß fliehen. Unsere beiden Autos…« Sie schüttelte ungeduldig den Kopf. »Das ist jetzt nicht wichtig.«
    »Dutch und Wes müssen ihn entdeckt haben.« Er hörte auf, nach den Schlüsseln für die Handschellen zu suchen. »Ich kann sie nirgendwo finden. Wahrscheinlich hat er sie mitgenommen.«
    »Nicht so schlimm. Jetzt, wo jemand hier ist, halte ich es schon aus.«
    »Hat er Ihnen was getan?«
    »Eigentlich nicht. Abgesehen davon, dass er mich heute Morgen k.o. geschlagen hat.« Sie schloss kurz die Augen und sagte dann: »Ich habe in unserem Schuppen die Leiche von Millicent Gunn gefunden.«
    »Oh. Mein Gott, wie schrecklich.«
    »Ich glaube, sie ist schon mehrere Tage tot. Wahrscheinlich hat der Sturm Tierney daran gehindert, ihre Leiche zu vergraben.« Sie erzählte ihm, wie sie Tierney mit dem Auto angefahren hatte und dann mit ihm in die Hütte zurückgekehrt war, um das Ende des Blizzards abzuwarten. »Jedenfalls tat er alles, damit wir überleben. Er kam mir nett und überhaupt nicht bedrohlich vor. Aber manches von dem, was er sagte, ergab keinen Sinn.«
    »Was zum Beispiel?«
    Sie nannte ihm mehrere Beispiele für Tierneys Halbwahrheiten. »Daraufhin wurde ich misstrauisch und durchsuchte seinen Rucksack. Dabei fand ich diese Handschellen und ein blaues Band.« Sie deutete mit dem Kinn darauf. »Da drüben.«
    William nahm den Rucksack und holte aus einer Reißverschlusstasche das blaue Band. »Das ist definitiv ein Beweisstück gegen ihn.«
    »Ein unbestreitbares Beweisstück.«
    »Warum hat er es dann hiergelassen?«
    Ehe Lilly eine Antwort auf diese sehr gute Frage finden konnte, hörte sie in weiter Ferne ein Brummen. »Ist das ein Helikopter?«
    »Das FBI wollte damit herauffliegen.«
    Eine Woge der Erleichterung überschwemmte sie. Sie war froh gewesen, William Ritt zu sehen und zu erfahren, dass Tierneys Gefangennahme unmittelbar bevorstand. Aber wenn er es irgendwie geschafft hätte, Dutch und Wes zu entwischen und zur Hütte zurückzukehren, wäre der Apotheker kein Gegner für ihn gewesen.
    William eilte zur Tür und trat auf die Veranda, aber noch bevor er wieder in die Hütte kam, hatte Lilly begriffen, dass er zu langsam reagiert hatte.
    »Sie drehen ab«, sagte er. »Aber mein Schneemobil müssen sie gesehen haben.«
    »Wahrscheinlich suchen sie einen Landeplatz. Gott sei Dank, dass sie hier sind.«
    »Amen. Ist Ihnen klar, wie viel Glück Sie gehabt haben, dass Sie Blue entkommen sind? Keine von den

Weitere Kostenlose Bücher