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Eisnattern: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Eisnattern: Ein Hamburg-Krimi (German Edition)

Titel: Eisnattern: Ein Hamburg-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Buchholz
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leiser. Die Stimmen kommen aus dem Wohlers Park.
    Wir sehen uns kurz an, nicken uns zu und überqueren schnell die Straße. Wir laufen wieder ein Stück zurück und nehmen den kleinen, hinter Gestrüpp versteckten Seiteneingang zum Park. Der geschotterte Weg läuft direkt auf die Lichtung in der Mitte des Parks zu, und da sehen wir sie auch schon in der dumpfen Helligkeit, die der Schnee uns zur Verfügung stellt: ein paar Jugendliche. Drei Jungs und zwei Mädchen. Die Mädchen sitzen auf einer großen, gemauerten Grabplatte, die Jungs stehen davor. Jetzt reden gerade alle durcheinander, ich kann nichts verstehen. Aber ich erkenne Larissa. Sie trägt ihren Daunenparka und eine weiße Wollmütze. Sie wirkt immer noch ein bisschen nervös, aber im Kreise ihrer Freunde scheint sich das in Grenzen zu halten.
    Ich ziehe den Inceman hinter einen Baum.
    »Ich will zuhören«, flüstere ich.
    »Dann müssen wir näher ran«, sagt er und deutet auf eine dicke Linde, die rechts von uns liegt, ein gutes Stück weiter vorne.
    Keine Ahnung, wie wir da hinkommen sollen, ohne dass die uns sehen. Der Inceman nimmt mich am Ellbogen und zieht mich hinter irgendein struppiges, immergrünes Ding. Der Schnee schluckt unsere Schritte. Dann sind wir hinter dem nächsten Busch. Und dem nächsten. Komme mir vor wie beim Marine-Corps. Wir landen tatsächlich unerkannt hinter unserer Spionagelinde.
    Das Mädchen, das neben Larissa sitzt, rutscht von der alten Grabplatte runter und fängt an, von einem Fuß auf den anderen zu treten. Sie hat viel zu wenig an. Einen Kapuzenpulli, darüber nur eine Steppweste mit Teddyfell am Kragen. Brüllend enge Jeans und dünne Turnschuhe. Auch an der Art, wie die junge Frau raucht, sieht man, dass sie friert. Rechts von den beiden Mädchen stehen zwei Jungs, ziemlich breitbeinig. Beide tragen Daunenjacken und Baseballkappen. Der eine hat die Hände tief in seinen Jackentaschen vergraben, der andere hält sich an einer Flasche fest, wahrscheinlich Bier. Ihnen gegenüber steht einer, der einen Tick älter ist, vielleicht zwei Jahre, er wird achtzehn oder neunzehn sein. Er trägt einen dicken, wattierten Kapuzenpulli, seine Haare sind kurz, an den Seiten rasiert. Während er redet, gestikuliert er drohend mit der rechten Hand. In der linken Hand hält er eine Zigarette.
    »Das is’ nur korrekt, dass ich jetzt hier sag, was abgeht. Ihr beiden Lauchköppe scheißt euch doch in die Hosen.«
    Die Lauchköppe maulen irgendwas, aber ich kann es nicht verstehen.
    »Und?«, faucht Larissa ihn an. »Was geht denn ab? Was machen wir? Mann, mein Bruder ist verschwunden!«
    Sie holt ihre rechte Hand aus der Jackentasche und fängt an, Fingernägel zu kauen.
    »Und meine Schwester, vergiss das nich’, Püppi. Ich will auch, dass die wieder auftaucht. Ich will auch, dass denen nix passiert. Ich kann das regeln. Und deshalb bin ich hier jetzt der Chef.«
    »Was kannst du regeln, Alter?«
    Einer von den beiden Lauchköppen.
    »Ich red mit den Pennern.«
    »Was willste mit denen denn reden, Alter?«
    Larissas Freundin wird ungeduldig, die friert einfach wie Sau. Dass diese jungen Dinger auch immer nichts anhaben.
    »Na, ist doch ganz klar: Die Penner mucken auf. Die ha’m das gecheckt, dass wir das sind. Das is’ ’ne Botschaft, Schätzchen! Ich greif mir einen von den Typen und schaff ihn in’n Bunker. Ich zeig ihm, was da Sache is’. Und denn kriegt er die dicke Panik und fängt an zu sabbeln. Und dann sagt er uns, wo sie Yannick und Angel versteckt haben.«
    Ich kucke den Inceman an und bewege lautlos meine Lippen: Bunker. Der Inceman hebt die linke Augenbraue und nickt. Notiert.
    »Mir ist kalt«, sagt Larissa.
    »Mir auch«, sagt ihre Freundin und zieht an ihrer Zigarette. »Ich frier mir’n zweites Loch in’n Po.«
    »Hauen wir ab«, sagt der Lauchkopp ohne Bier.
    Der mit Bier nickt.
    »Wir sehen uns morgen, ihr Lurche«, sagt der neue Chef. »Und ich klär das mit den Pennern.«
    Dazu kommst du nicht mehr, du Oberlurch, denke ich. Der Inceman und ich warten, bis die Jugendlichen abgezogen sind. Larissa und die beiden Daunenjackenjungs verlassen den Park durch den Seitenausgang in Richtung Wohlers Allee, Larissas Freundin und der neue Chef nehmen den Hauptausgang, der direkt nach Sankt Pauli führt.
    Als es still geworden ist im Park, hole ich mein Telefon raus, rufe auf der Wache an und frage, wie die da gerade besetzt sind. Und ob sie zwei Beamten entbehren können.
    »Reicht zur Not auch einer?«
    Der

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