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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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vor ihn stellte und ihr Becken in eindeutiger Pose kreisen ließ. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie entfernte sich leise lachend, bewegte sich weiter verführerisch zum Klang der Musik.
    „Du treibst mich in den Wahnsinn“, knurrte er liebevoll. „Komm her!“
    Sie lächelte, kniete sich zu ihm und küsste ihn sanft auf den Mund.
    André legte eine Hand auf ihre Wange, spürte deutlich das Feuer der Leidenschaft in seinen Lenden. Doch zuvor wollte er ein paar Fragen loswerden.
    Er barg ihren Kopf in seinen Armen, sog den Duft ihres Haares ein, streichelte liebevoll über ihre Brüste, die unter dem durchsichtigen Stoff förmlich danach bettelten.
    Wie sollte er beginnen? Er war schließlich privat hier, hatte ihre Nähe um ihretwillen gesucht. Jedoch ließ sich nicht verleugnen, dass da noch etwas anderes in ihm brannte. Und genau dieser Tatsache wollte er etwas näher rücken, indem er nicht – wie damals – als Privatdetektiv Fragen stellte, sondern im Plauderton, wie beiläufig, auf dieses eine bestimmte Thema stieß.
    Ob sie wusste, wer er war? Erinnerte sie sich an ihn? Bisher hatte er nicht gewagt, danach zu fragen. Er hatte sich seit damals verändert, war schmaler geworden, athletischer und reifer. Graue Strähnen hatten sich in sein dunkles Haar geschlichen, eine Tatsache, die magisch auf Frauen zu wirken schien. Hatte er vor Jahren noch Probleme gehabt, Frauen kennenzulernen, so bereitete ihm das seit einiger Zeit keinerlei Probleme mehr.
    „Der Club hat sich verändert, seit ich zuletzt hier war“, versuchte er den Vorstoß mit einer puren Smalltalk-Floskel. Auf diese Weise ließe sich mit ein wenig Glück heraushören, ob sie sich an ihn erinnerte.
    „Du hast dich ebenfalls verändert“, erwiderte sie.
    PENG!
    Sie erinnerte sich an ihn. Wusste sie auch noch, weshalb er damals hier gewesen war?
    „Inwiefern?“ Er gab ihr einen Stupser auf die Nasenspitze.
    „Du wirkst reifer. Eben wie ein richtiger Mann.“
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich an mich erinnerst. Bei so vielen Männern, die hier ein und ausgehen.“
    Innerlich applaudierte er sich zu seinem behutsamen Vortasten. Er wollte ihr schließlich nicht auf die Nase binden, worauf er mit diesem Gespräch aus war.
    „Glaub mir, ich verfüge über ein sehr gutes Gedächtnis.“
    „Damals hätte ich wohl keine Chancen bei dir gehabt.“
    „Hättest du es probiert, wüsstest du es.“ Sie lächelte geheimnisvoll. „So aber wird dies ein ewiges Geheimnis bleiben.“
    Intuitiv wusste André mit einem Mal, dass sie sich ganz genau erinnerte. Er konnte sich weitere Floskeln also sparen.
    „Ich hatte zu tun, damals.“
    „Ich weiß. Und du warst so sehr damit beschäftigt, uns allen Löcher in den Bauch zu fragen, dass du mich als Frau gar nicht wahrgenommen hast.“
    Er lachte kurz auf. „Hast du eine Ahnung! Ich habe dich so sehr als Frau wahrgenommen wie nie eine andere zuvor. Leider musste ich Prioritäten setzen.“
    „Und nun?“ Ihr Blick tauchte in den seinen. „Bist du privat hier, oder gibt es erneute Prioritäten, die vom reinen Vergnügen ablenken könnten?“
    „Ich bin als Gast hier, nicht beruflich. Die Geschichte lässt mich allerdings nicht los.“
    „Nach so langer Zeit? Ich bin dafür, keinen Staub aufzuwirbeln, wo endlich Gras drüber gewachsen ist.“
    „Ich habe im Laufe der Jahre den Zerfall der Eltern miterlebt. Es macht sie fertig, dass nie genau geklärt werden konnte, wieso sich ihre stets starke, selbstbewusste, lebensfrohe Tochter urplötzlich das Leben nahm.“
    „Und was hast du damit zu tun, außer dass du hier damals in deren Auftrag wild herumgeschnüffelt hast?“
    „Sie hatten große Hoffnung in mich gesetzt. Ich jedoch habe nie aufdecken können, was genau hinter diesem Freitod steckte. Das hinterlässt einen ewigen Hauch von Schuld.“
    Valérie legte ihre Hand auf seine Wange. „Dieses Mädchen war unglücklich in meinen Bruder verliebt. Grund genug. Jetzt zermartere dir doch nicht darüber das Hirn. Lass uns Spaß haben, Chérie!“
    Er legte seine Hand auf ihre, erwiderte ihren verführerischen Blick, wagte jedoch eine Fortsetzung des Dialoges. „Eine fröhliche, starke junge Frau, die genau wusste, was sie wollte, die ihr Leben zielgerichtet ausrichtete und jeden Mann hätte haben können, bringt sich nicht um, weil eine ihrer Lovestorys kein gutes Ende für sie bereithielt. Glaube mir, ich habe mich intensiv mit ihrer Persönlichkeit auseinandergesetzt. Sie war niemand,

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