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Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
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Antwort!«
    Stille. Ich erhielt keine Antwort. Langsam stieg ich die Stufen hinauf, das Messer stoßbereit in der Hand.
    Da hörte ich ein lautes Scharren im Haus. Ich verharrte und blinzelte, versuchte in der Finsternis etwas zu erkennen.
    Ein vergebliches Unterfangen.
    »Spencer Troup!« wiederholte ich und war bemüht, meiner Stimme einen energischen Klang zu geben. »Sind Sie das? Antworten Sie doch! Hier ist Patrick Logan!«
    Schweigen. Gleich darauf ertönte noch einmal das Scharren. Und es kam näher. Im Hausflur mußte sich jemand auf halten.
    Ich hatte mehrere Minuten unbeweglich gestanden. Nun spürte ich, wie die Kälte meine Haut verhärtete und meine Finger steif werden ließ.
    Plötzlich bewegte sich ein Schatten hinter dem Türrahmen. Ein Mann. Untersetzt, mit langen Armen und krummen Beinen. Ja, das war Troup.
    Ich senkte das Messer und sagte wütend: »Was soll das Theater Troup? Finden Sie nicht auch, daß es eine etwas ungewöhnliche Zeit ist, um mit mir Verstecken zu spielen? Ich habe andere Dinge zu tun, als mir nach Ihnen die Kehle heiser zu brüllen!«
    Ein schwacher Lichtstrahl drang hinter den Wolkenbänken hervor und überschüttete für eine Sekunde unsere Umgebung mit einem diffusen Licht.
    Mir quollen fast die Augen aus den Höhlen. Ich stöhnte auf und wich hastig zurück. In meinem Nacken hatten sich die feinen Härchen aufgerichtet, und ein Schauer rieselte meinen Rücken hinunter.
    Ich blinzelte mehrmals, um das grauenvolle Bild loszuwerden. Vergeblich. Noch immer stand es klar und mit schmerzender Deutlichkeit vor mir.
    Ja, das war tatsächlich Spencer Troup, aber er wirkte irgendwie – eisig. Sein Gesicht war eine facettenartige Fläche aus unzählbar vielen blinkenden Kristallen, kalt und unnahbar; die Augen waren wie Murmeln, in denen ein unheimliches Feuer flackerte – stahlblau und nicht-menschlich.
    Es dauerte eine Weile, bis ich die Tatsache akzeptierte, daß Spencer Troup zu einem wandelnden Eisklotz geworden war.
    Mir wurde übel. Vor Angst, Entsetzen, Überraschung. Das Messer in meiner Hand erschien mir mit einemmal nutzlos und nicht mehr wert als das Spielzeug eines Kindes.
    Mit knirschenden, durch Mark und Bein gehenden Geräuschen kam Troup – das Ding, was aus Troup geworden war, verbesserte ich mich – unaufhaltsam näher. Täuschte ich mich, oder verzog wirklich ein triumphierendes Grinsen seine frostigen Gesichtszüge?
    Troup hob beide Arme. Er trug keine Handschuhe, und die Finger wirkten wie gesplittertes Glas. Er griff nach mir. Nur mit Mühe konnte ich mit einem Sprung dem Ungeheuer ausweichen.
    Kein Zweifel, das Ding wollte mich berühren. Aber wozu?
    Ich kramte in meiner Erinnerung. Die Erkenntnis überlief mich trotz der Kälte siedendheiß. Jetzt wußte ich, was das Eiswesen vorhatte.
Sie nehmen die Wärme
und geben nur Frost.
    Das alte Eskimo-Lied über das »kalte Gewürm«! Es entsprach der Realität. Es gab tatsächlich Eisvampire, die Menschen in Ihresgleichen verwandelten.
... verwandeln mit ihrem Atem
alles in Kälte und Tod.
    Mich schauderte. Die Angst schnürte meine Kehle zu. Was konnte ich tun?
    Das Ding bewegte sich mit einem unheilvollen Schnarren und Schaben.
    Blitzartig stieß ich mit dem Messer zu, erwischte es an der Schulter, schlitzte das dickwollene Hemd auf. Die Schneide traf auf den kristallenen Körper.
    Schmerzgepeinigt kreischte ich. Eine Welle unglaublicher Kälte hatte sich durch meinen Handschuh gefressen und verbrannte meine Haut. Das Messer fiel zu Boden. Ich starrte es an. Der blitzende Stahl hatte sich rostbraun verfärbt.
    Über welche teuflische Macht verfügte dieses Wesen?
    Das Ding entblößte die Zähne und grinste wölfisch. Fauchend fuhr ein Arm auf mich nieder. Ich duckte mich, huschte unter dem ungelenkten Schlag hindurch, drehte mich um und begann zu rennen.
    Ich kam nicht weit.
    Von einem Moment zum anderen wuchs eine riesige Gestalt vor mir auf und versperrte mir den Weg.
    Ich zuckte zurück, öffnete in namenloser Furcht den Mund, aber kein Laut drang aus meiner Kehle. Das Grauen lähmte mich.
    Ich wußte, wen ich da vor mir hatte. Dies war ein richtiger Eisvampir, eines jener uralten Wesen, die den Sommer in den tiefliegenden, kalten Höhlen des Rumsfield-Plateaus verschliefen und nur in den harten, eisigen Wintern zum Vorschein kamen.
    Die mehr als drei Meter große Gestalt stand unbeweglich im Schnee und musterte mich aus dunklen Augen.
    Der Anblick brannte sich für immer in mein Gedächtnis ein.
    Zwei

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