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Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
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stolperte, bewahrte sich nur mit Mühe vor einem Sturz, wich zurück, brachte mit vor Erschöpfung, Furcht und Kälte zitternden Armen das Gewehr in Anschlag und zielte mit aller ihm noch verbliebenen Konzentration. Nur noch ein Schuß im Magazin, hämmerten seine Gedanken. Der Zombie ahnte sein Schicksal und wollte dem Verhängnis ausweichen, aber seine Reaktionen waren zu langsam. Fast gleichzeitig mit dem Knall erschien in seinem Hals ein glühendes Loch und zerfraß den verwandelten Körper.
    Logan lief. Seine Beine trommelten über den Schnee, seine Lunge arbeitete wie ein gigantischer Blasebalg, sog in tiefen, hastigen, angestrengten Zügen die eisige Luft ein, und Logan lief um sein Leben.
    Er spürte nicht mehr den Widerstand des Sturmes und die handtellergroßen Schneeflocken, nicht mehr seine Erschöpfung, seine schmerzenden Glieder, seine gequälten Muskeln. Logan blickte sich nicht um, sah starr geradeaus, nur von dem Bewußtsein besessen, Bunker’s Hope zu erreichen, ehe ihn die teuflische Horde hinter ihm erreicht hatte.
    Er hörte ihr Gekicher, das Klappern und Schaben ihrer kristallenen Haut, vernahm ihre hungrigen Atemzüge, aber er blickte sich nicht um.
    Schneller, schneller! hetzte er sich. Lauf um dein Leben! Flieh, solange noch Kraft in dir ist, deine Beine zu bewegen!
    Es war eine gespenstische Jagd, ein Alptraum aus Kälte, Grauen und nervenpeitschender Angst, der Logan das Gehirn zerriß, seine Seele peinigte.
    Der Blizzard sang ein klagendes Lied.
    Ich muß es schaffen, schrie Logan lautlos. Er betete und flehte um Stärke, und seine Beine bewegten sich gleichmäßig wie die Kolben einer Maschine.
    Aber – es war nicht genug. Logan wußte, daß die Vampire aufholten, an Boden gewannen, er fühlte in seinem Rücken, wie sich ihre gierigen Augen näherten, vermeinte, den mordenden Atem in seinem Nacken zu spüren.
    Schnee, Kälte, Angst. Wallende Schatten trübten seinen Blick, deuteten die Sinnlosigkeit seiner Flucht an.
    Logan lief. Sein Bewußtsein war leer und tot, nur von einem Gedanken beherrscht: Flucht !
    Das Gewehr in seiner Hand – leergeschossen und schwer wie ein Barren Blei – nahm allmählich die Temperatur der Umgebung an, verschmolz mit seinem Handschuh und verätzte die darunterliegende Haut.
    Trotz der Dunkelheit konnte Logan den von den fünfhundert Alyeska- Arbeitern ausgetrampelten Pfad glasklar erkennen.
    Ein Fauchen hinter ihm unterbrach den Rhythmus seiner stampfenden Beine. Logan fiel in den Schnee.
    Aus, durchfuhr es ihn. Aus und vorbei.
    In dieser Sekunde erschütterte ein explosionsartiger Knall die Luft, gefolgt von dem bestialischen Brüllen eines verwundeten Vampirs.
    Dann ein Ruf.
    »Logan!« schrie die vertraute Stimme. »Kommen Sie! Wir halten die Biester in Schach!«
    Bill Heartley, dachte Logan dankbar. Neue Kraft durchflutete ihn. Unsicher erhob er sich, erblickte nur zwei Meter entfernt den zerlaufenden Körper eines Eisvampirs, vor ihm, in einer Distanz von fünfzig Schritten, drei geduckte Männer, in deren Händen Scheinwerfer und Gewehre blinkten.
    Wieder feuerten die Männer. Die Projektile fuhren in die Masse der Zombies und Vampire, ließen sie wie eine Schrapnellbombe auseinanderspritzen. Zurück blieben drei sich auflösende Körper.
    Endlich hatte Logan seine Retter erreicht: Heartley, Nogger und Kezikewa.
    »Ihr kamt in letzter Sekunde«, stöhnte er. »Fast hätten sie mich erwischt.«
    Nogger und Heartley ergriffen seine Arme und zerrten ihn mit, während der Eskimo Schuß für Schuß abgab und so den Rückzug deckte.
    Das Wutgeheul der Dämonen ging den Männern durch Mark und Bein.
    »Das war verdammt knapp«, japste Heartley. »Was ist mit McClosen?«
    »Tot«, erwiderte Logan deprimiert. »Er wollte mir nicht glauben, und als er die Vampire sah, war es zu spät. Er wurde zu einem Zombie und griff mich an. Ich mußte ihn erschießen.«
    Die Männer hasteten weiter. Endlich erschienen die ersten Häuser von Bunker’s Hope. Der Blizzard tobte mit unveränderter Heftigkeit über das Land.
    Nogger deutete auf ein flaches Gebäude. »Ich schlage vor, wir verbarrikadieren uns dort. Die Vampire werden den gleichen Weg nehmen wie wir, und hier können wir sie leicht abfangen.«
    Logan stimmte dankbar zu. Die Anstrengung seiner Flucht machte sich bemerkbar.
    Sie hasteten zur Tür, klopften heftig gegen das Holz. Es blieb still.
    »Aufmachen!« schrie Logan. »Norman, laß uns hinein, verdammt noch mal!«
    Im Haus wurde flüsternd diskutiert,

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