Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
Vom Netzwerk:
Schneeverwehung blieb er stehen.
    In Zsolskys Haus schrie jemand. Die Zombies – ja, es waren Zombies, keine Vampire – knurrten aufgeregt.
    Einer von ihnen trat gegen die Tür. Es gab ein häßliches Geräusch, und das Holz splitterte. Die Kälte, die diese Kreaturen ausstrahlten, machte das Material brüchig. Vertin mußte handeln.
    Er feuerte, traf. Das entsetzliche Schreien beschleunigte seinen Herzschlag. Drei Zombies rannten – nein, um Gottes willen, sie schwebten – von der Hauswand fort und rasten in abgehackten Zickzackbewegungen auf Vertin zu.
    Der Mann schoß erneut und fluchte. Verfehlt. Die Zombies lachten höhnisch, dann war der erste heran und wollte sich auf Vertin werfen. Die Kugel traf die Kreatur. Die beiden anderen wurden vorsichtiger, näherten sich ihm nun von zwei Seiten.
    Vertin schoß und erwischte das Ungeheuer vor ihm. In seinem Rücken hörte er ein Geräusch, fuhr herum, starrte genau in die verzerrte Fratze des übriggebliebenen Zombies.
    Wie in Zeitlupe sah er die Hand auf sich zukommen. Mit der Kraft des Verzweifelten riß er das Gewehr herum. Der Schlag traf den Lauf. Sofort schoß eine Welle unvorstellbarer Kälte durch die Waffe und ließ Vertin vor Schmerz auf brüllen. Irgendwie gelang es ihm dann doch, den Abzug zu betätigen. Die Kugel explodierte in dem aufgerissenen Maul der Kreatur und sprengte den Kiefer fort. Der Zombie starb.
    Vertin kroch weiter. Die Wärme, die das Projektil beim Verlassen des Gewehrlaufes erzeugt hatte, reduzierte die von der Kreatur ausgestrahlte Kältewelle auf ein erträgliches Maß. Trotzdem war Vertin davon überzeugt, an den Händen starke Erfrierungen davongetragen zu haben. Kaum noch konnte er die Waffe halten.
    Er mußte zur Kirche. Hier auf der Straße war er den Attacken der Dämonen hilflos ausgeliefert.
    Vertin stolperte weiter.
     
    Im Northway’s Inn hatte der Rauch ungezählter Zigaretten unter der Decke des Schankraumes einen blauschwarzen Nebel erzeugt.
    Die Tische waren von den allein lebenden Männern besetzt, die der Einsamkeit und Gefahr ihrer Häuser entfliehen wollten, aber nirgendwo regte sich ein Scherzwort oder ein Lachen, das ansonsten unablässig die Kneipe erfüllte.
    Sandy Vaughn blickte durch einen Spalt nach draußen. Neben ihr stand Rene Moreau mit schußbereitem Gewehr.
    Die junge Frau stieß einen Laut des Schreckens aus. »Rene- da!«
    Moreau drängte sie beiseite. Nur sehr schwer vermochte er sechs Gestalten zu erkennen, die sich auf Ingrims Supermarkt zubewegten.
    »Zurück!« zischte er Sandy zu und schob den Gewehrlauf durch den Fensterspalt. Die eisige Luft, die hereindrang, ließ Moreau nach seiner Gesichtsmaske greifen. Die Schweißtropfen auf seiner Stirn konnten bei der Kälte in Sekundenschnelle gefrieren.
    Geduldig wartete der blonde Mann auf den Moment, an dem der erste Vampir das Schußfeld erreichen würde.
    Nach einer Weile konnte er die dämonischen Wesen besser erkennen. Es waren fünf Zombies und ein Eisvampir. Moreau zielte auf den Vampir. Um seine Nervosität zu bekämpfen, biß er sich die Unterlippe blutig. Der Schmerz hinterließ eine kühle Klarheit in seinem Bewußtsein.
    Hinter Moreau hielten die Männer und Frauen den Atem an. Moreau schoß. Die Kugel traf den Vampir am Oberschenkel. Der Dämon heulte vor Schmerz und Haß. Orientierungslos torkelte er hin und her wie ein trunkener Leuchtkäfer. Moreau feuerte erneut, zerschmetterte die Brustpartie des schreienden Wesens, und der Vampir versank im Schnee, blieb regungslos liegen.
    Die Zombies hatten bemerkt, aus welcher Richtung die Schüsse gekommen waren. Sie teilten sich. Drei setzten sich in Richtung Northway’s Inn in Bewegung, die beiden anderen steuerten weiter auf den Laden zu.
    Moreau knirschte mit den Zähnen. So ging das nicht. Hier, wo er sich jetzt befand, besaß er einen zu kleinen Aktionsradius.
    »Ich muß ’raus!« sagte er hastig zu Sandy.
    Das Mädchen nickte ruhig. Mit flinken Händen beseitigte sie die Verriegelung. Moreau gab ihr einen Wink, und sie trat die Tür auf.
    Der Zombie starrte mordlüstern ins Innere der Kneipe. Einige der Männer schrien vor Entsetzen.
    Moreau legte an und schoß. Die Gewalt des Projektils warf das Ungeheuer mehrere Meter zurück in den Schnee, wo es sich spurlos auflöste.
    Mit einem Satz sprang Moreau hinterher, erblickte aus den Augenwinkeln einen weiteren Zombie, feuerte in der Drehung, verfehlte den Dämonen, zog erneut den Abzugshebel durch, hatte diesmal Erfolg.
    »Rene!«

Weitere Kostenlose Bücher