Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
Vom Netzwerk:
Haltung.
    Plötzlich zuckte Nogger zusammen und rüttelte Logan aufgeregt am Arm, deutete nach vorn und gestikulierte wild.
    Logan schluckte. Vor ihnen näherte sich eine gewaltige Schar gebückter Gestalten, in der Schwärze der Nacht schattengleich und grotesk verzerrt.
    Der Polizeichef holte das Gewehr aus der Hülle und entsicherte es. Seine Gedanken sagten ihm, daß sie gegen diese Übermacht keine Chance hätten, sollten dies tatsächlich die Dämonen aus dem Eis sein.
    Die Schatten kamen näher, und endlich beruhigte sich auch Logans wie rasend klopfendes Herz wieder. Nein, das waren die Arbeiter aus dem Camp, keine Ungeheuer. Die Männer hatten also doch Noggers Warnungen akzeptiert und wollten nun in die relative Sicherheit von Bunker’s Hope fliehen.
    Er richtete sich auf und winkte. Dann hatten sie die ersten Arbeiter erreicht.
    »Sind noch Leute im Camp?« schrie Logan fragend durch den Lärm der aufgewühlten Naturkräfte.
    »Nur noch Direktor McClosen«, entgegnete einer der Männer. »Er war starrköpfig und wollte nicht auf uns hören. Sind Sie Logan?«
    »Ja.«
    »Dann sagen Sie uns, wo wir hinsollen. Wir sind fünfhundert Mann.«
    Logan überlegte kurz. »Dieser Mann, Nogger – Sie kennen ihn -, wird Sie zur Kirche führen. Es wird zwar etwas eng werden, aber für eine Nacht geht es. Nogger besitzt eine Waffe, mit der er die Vampire vernichten kann. Also, folgt ihm!«
    »Und Sie, Logan? Was ist mit Ihnen?«
    »Ich gehe ins Camp und versuchte McClosen zu überreden, doch noch nach Bunker’s Hope zu kommen.«
    »Hören Sie, Logan, das ist heller Wahnsinn!« schrie der Arbeiter. »McClosen besitzt eine Waffe, außerdem scheint er mir nicht mehr ganz richtig im Kopf zu sein, und er haßt Sie. Gehen Sie nicht ins Camp!«
    »Mir wird schon nichts passieren«, meinte Logan zuversichtlich. »Und nun beeilen Sie sich. Wer weiß, wie lange die Vampire noch auf sich warten lassen.«
    Nogger tippte sich bezeichnend an die Stirn, aber auch ihm gelang es nicht, Logan von seinem Plan abzubringen.
    Nur kurz sah er der langen Kolonne noch nach, dann wanderte er weiter. Logan wußte nicht genau, warum er sein Leben für McClosen aufs Spiel setzte. Teilweise war es wohl Pflichtbewußtsein. Ihm als Polizeichef oblag es, das Leben der Menschen in seinem Distrikt zu schützen, unabhängig von Sympathien oder Antipathien. Außerdem hatte er das furchtbare Wesen der Eisvampire selber miterlebt, und alles in ihm sträubte sich dagegen, diesen grauenhaften Kreaturen auch nur ein
    Menschenleben zu überlassen.
    Für Patrick Logan versank die Welt in einen Strudel aus Frost und Schnee. Seine Beine und Arme schienen wie erstarrt, und nur sein Eigensinn bewahrte ihn davor, Rast zu machen und in der Kälte zu erfrieren.
    Endlich, nach Minuten, die ihm wie Tage vorgekommen waren, erkannte er die Silhouetten der Zelte und Lagerhallen des Camps vor sich. Undeutlich teilte im Hintergrund ein trübes Licht die Dunkelheit.
    Dort mußte sich McClosen befinden.
    Eine breite Lagerhalle hielt den Sturm ein wenig ab, und in diesem Schutz ruhte sich Logan kurz aus, befreite sich vom Schnee und den festgefrorenen Eisbrocken an seinen Stiefeln.
    Ein merkwürdiger Laut ließ ihn auffahren. Nervös betrachtete er seine Umgebung.
    Was war das gewesen? Der Wind, der durch Ritzen pfiff und so gespenstische Töne erzeugte? Plausibel, aber Logan glaubte nicht so recht daran. In den letzten Sekunden schien die Nacht noch dunkler und der Sturm noch wütender geworden zu sein, und zuerst führte Logan dies auf eine Überreizung seiner Sinne zurück, doch dann ...
    Nur ein Dutzend Schritte von ihm entfernt schälte sich der Körper eines nackten Mannes aus dem Schneetreiben. Der Mann stand dort in der Kälte, Logan den Rücken zugewandt, und er breitete die Arme aus, als wolle er den Sturm auffangen, und in diesem Moment erschütterte eine gewaltige Bö das Lager, klatschte gegen die Zelte, riß einige von ihnen mit sich fort, als seien sie nur aus Papier und nicht mit zentimeterdicken Stahlpflöcken am Boden befestigt.
    Logan erstarrte.
    Ein Zombie! Dies war ein Zombie!
    Und das dämonische Wesen beeinflußte den Sturm.
    Welche teuflische Macht mochte nur in diesen Kreaturen stecken?
    Der Zombie pfiff schrill. Logan konnte es deutlich verstehen. Ahnungsvoll schob er sich tiefer in den
    Schatten der Hallenwand, suchte Schutz hinter einem Stapel Holzbohlen. Vorsichtig schielte er über den Rand hinweg.
    Plötzlich spie die Nacht und der Sturm fünf,

Weitere Kostenlose Bücher