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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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die die letzten Sonnenstrahlen dieses Tages helle Farbkleckse malten.
    »Respekt«, entfuhr es Braunagel, der ahnte, dass die Preisklasse dieses Hotels sein Budget weit überschreiten würde. Ganz abgesehen davon, dass das Wort ‚Urlaub’ seit Monaten eher eine Horrorvorstellung in ihm auslöste, als dass er sich weiter Gedanken darüber machen wollte. »Hat das Hotel ganzjährig geöffnet, was meinst du?«, fragte er Norbert Schwarz, der einem Gast dabei zuschaute, wie er gerade den Kofferraumdeckel seines Fahrzeugs herunterklappte.
    »Ich denke schon.« Schwarz öffnete die Beifahrertüre und stieg aus. »Frisch hier!«
    Er schob seine Hände in die Jackentasche und zog fröstelnd die Schultern hoch, bevor er sich quer über den Parkplatz auf den Weg zum Haupteingang machte.
    Auch Braunagel war ausgestiegen und folgte Schwarz zum Eingang des zweigeschossigen Gebäudes, das parallel zum dahinter fließenden Griesbach gebaut worden war. Sie traten fast gleichzeitig durch die doppelflügelige Tür, die sich automatisch vor ihnen öffnete, und befanden sich in einem in hellen Holztönen gehaltenen Foyer.
    An der Rezeption stand ein Mann in weißem Hemd und dezent bestickter, schwarzer Trachtenweste, der ihnen freundlich entgegensah. Er war ein wenig untersetzt, und hatte dunkelbraunes, kurz geschnittenes, etwas schütteres Haar. Braunagel schätzte ihn auf Ende Dreißig.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin Norbert Schwarz von der Kripo Würzburg«, antwortete ihm der, und wies sich aus. »Das hier ist mein Kollege Walter Braunagel. Wir suchen jemand, mit dem wir uns über Julia Neubauer unterhalten können.«
    »Was ist mit ihr?«, kam die besorgte Gegenfrage.
    »Sie sind …?«
    »Karl Mauracher, ich bin der Stellvertreter von Frau Neubauer und ihr Geschäftspartner.«
    »Können wir uns irgendwo ungestört mit Ihnen unterhalten?«
    Karl war blass geworden. Nervös tippte er eine Nummer in ein Telefon, das sich hinter dem Aufbau des Empfangstresens befand, und bat um Ablösung. Gleich darauf erschien eine junge Frau in dunklem Hosenanzug, weißer Bluse und bestickter Weste. Karl führte die beiden Besucher in das angrenzende Büro.
    »Was ist mit Julia?«, wiederholte er seine Frage und wies mit ausgestreckter Hand auf die beiden Sessel, die links und rechts eines runden Tischchens an der Wand standen. Braunagel und Schwarz setzten sich.
    »Möglicherweise ist Frau Neubauer etwas zugestoßen«, hörte Braunagel sich geschraubt daherreden.
    »Was?« Karl fuhr aus dem Schreibtischstuhl hoch, auf den er sich gerade gesetzt hatte. »Was meinen Sie mit ‚möglicherweise’? Was ist passiert? Wie geht es ihr? Wo ist sie?« Seine Stimme überschlug sich fast.
    »Wir haben in der Nähe einer Kleinstadt bei Würzburg die Leiche einer Frau gefunden, von der wir annehmen müssen, dass es Julia Neubauer ist, da wir deren Wagen in der Nähe gefunden haben. Genau wissen wir es nicht.«
    »Die Leiche einer Frau? Julia? Ein Autounfall?« Karl schaute von einem zum anderen.
    »Nein.« Schwarz reichte ihm seine Visitenkarte, auf die Karl einen erschrockenen Blick warf.
    »Mord?«
    »Die Frau, die wir gefunden haben, ist jedenfalls durch äußere Gewalteinwirkung ums Leben gekommen.«
    »Also doch Mord«, stellte Karl fest, dem die vorsichtige Ausdrucksweise des Kommissars offenbar völlig egal war. »Aber Sie wissen nicht sicher, dass es Julia – ich meine, Frau Neubauer ist, oder?«, fragte er dann mit hoffnungsvoll hochgezogenen Augenbrauen.
    Braunagel beugte sich ein wenig vor.
    »Um das abzuklären, sind wir hier.«
    Er informierte Karl kurz darüber, dass sie mit Renate Kellermann Kontakt aufgenommen hatten, durch deren Vermisstenanzeige sie unter anderem auf den Namen Julia Neubauer gekommen waren. Da sie bislang keinerlei Anhaltspunkte über die mögliche Identität der Toten hatten, wollten sie hier anfangen, im Hotel Zur Alten Mühle , die Julia Neubauer ihrer Erkenntnis zufolge gehörte, und wo sie bislang wohl auch gelebt habe.
    »Wieso denn so umständlich? Hatte die Tote keinen Ausweis dabei?« Karl schaute verständnislos von einem zum anderen.
    »Nein. Wir vermuten lediglich, dass es sich bei der Toten um Julia Neubauer handelt, da, wie gesagt, deren Auto seit längerer Zeit etwas entfernt vom Leichenfundort stand. Bevor wir nicht ganz sicher sind, um wen es sich bei der Frauenleiche handelt, können wir nur Vermutungen anstellen.«
    »Das verstehe ich nicht. Ich meine, das Foto in ihrem Führerschein ist

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