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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition)
Autoren: Carmen Mayer
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keine acht Monate alt!« Er schaute erneut von einem zum anderen und schien nichts von dem verstanden zu haben, was ihm die beiden Polizisten gesagt hatten. »Oder nehmen Sie an, Julia hat die Frau umgebracht und ist dann mit deren Wagen geflüchtet oder was? Himmel, so reden Sie doch!«
    »Bislang wollen wir erst einmal herausfinden, wer die Tote ist. Wir haben das Auto noch nicht angerührt, und nur über das Kennzeichen herausgefunden, wem es gehört«, versuchte Braunagel eine Erklärung.
    »Und Fingerabdrücke?« Karl suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, die Julia eindeutig als Mordopfer ausschloss.
    »Dazu brauchen wir erst Vergleiche.«
    »Wie und wo wurde die Frau denn überhaupt umgebracht?«
    »Erschlagen. Herr Mauracher …«
    »Erschlagen? Aber wer --- ich meine, wer sollte sie denn erschlagen haben und warum?«
    »Das wissen wir leider nicht.« Braunagel zuckte bedauernd die Schultern.
    »Das wissen Sie leider nicht«, wiederholte Karl Mauracher tonlos, und schaute völlig verstört von einem zum anderen. »Und was ist mit dem Auto, das Sie da gefunden haben?«
    »Ein blauer VW-Golf. Der Wagen wurde auf Julia Neubauer zugelassen, so viel ist sicher. Die Spurensicherung kümmert sich um das Auto, sobald wir wissen, dass Julia Neubauer auf irgendeine Weise mit dem Tod dieser Frau in Verbindung steht.«
    Braunagel hatte einen Frosch im Hals und räusperte sich. Er hasste solche Augenblicke, in denen er sich jedes Mal fragte, warum er nicht Schuhverkäufer geworden war. Da hätte er auch mit Menschen zu tun gehabt und ganz sicherlich mit unangenehmen Gerüchen. Allerdings mit lebendigen Menschen und relativ einfach lösbaren Problemen, und was die Gerüche anging …
    »Auf irgendeine Weise.« Karl hatte die Hände vors Gesicht gelegt und schüttelte langsam den Kopf. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Hat sie sich in den vergangenen Tagen bei Ihnen gemeldet?«, wollte Schwarz wissen.
    »Nein.«
    »Und - haben Sie eine Ahnung, wohin sie fahren wollte und weshalb?«
    »Sie hat nur gesagt, sie müsse für ein paar Tage raus hier. Wisse auch nicht so genau, wann sie zurück sein würde. Soll ich mitkommen, um sie zu identifizieren?«
    Die beiden Kommissare tauschten einen schnellen Blick.
    »Im Augenblick nicht.« Braunagel biss sich kurz auf die Unterlippe, weil ihm der Anblick des zur Unkenntlichkeit zerschlagenen Gesichts der Toten in den Sinn kam. »Gibt es Verwandte von Frau Neubauer, mit denen wir sprechen könnten, sollte es sich eindeutig um Ihre Geschäftspartnerin handeln?«
    Karl nahm die Hände vom Gesicht und schaute ihn verständnislos an.
    »Verwandte?«
    »Ja. Bruder, Ehemann …«
    »Nein. Ihre Eltern sind vor Jahren verstorben. Frau Neubauer ist geschieden und hat weder Kinder noch Geschwister. Vielleicht lebt irgendwo noch eine Verwandte ihrer Mutter, aber das weiß ich nicht sicher.«
    »Hatte sie noch Kontakt zu ihrem Ex-Mann?«
    Karl war aufgestanden und hatte einen Stapel Prospekte aus dem Regal neben seinem Schreibtisch gezogen. »Hier.« Er reichte den Beamten einen Prospekt des Hauses, auf dessen Titelseite das Hotel abgebildet war, zusammen mit einem Foto des Teams und einem anderen von der Besitzerin und Karl. »Das ist Julia.«
    Braunagel warf einen Blick darauf und wusste sofort, dass die Tote die Frau auf dem Foto war.
    »Sie haben die Frage meines Kollegen nicht beantwortet«, hakte Schwarz nach, der den Gesichtsausdruck Braunagels richtig deutete. »Hatte Frau Neubauer noch Kontakt zu ihrem Ex-Mann?«
    Karl schwieg einen Augenblick lang nachdenklich.
    »Kontakt kann man das nicht nennen«, begann er. Die beiden Polizisten hörten ihm aufmerksam zu, als er über die angespannte Situation zwischen Julia Neubauer und Robert Steiner berichtete.
    »Sie meinen, dieser Robert Steiner und seine Ex-Frau hatten in den vergangenen Wochen – sagen wir mal – eine stressige Zeit miteinander?«
    Karl nickte. »So kann man das nennen, ja. Fragen Sie dazu aber besser den Anwalt von Julia, der kann Ihnen mehr sagen.«
    »Werden wir tun.«
    »Ich suche Ihnen gleich die Adresse heraus.«
    »Danke.«
    Braunagel schob den Prospekt in seine Mappe und stand auf, während Karl die Visitenkarte des Anwalts heraussuchte und ihm reichte.
    »Wir bräuchten irgendetwas von Julia Neubauer, damit wir abklären können, ob es sich bei der toten Frau um Ihre Geschäftspartnerin handelt. Eine Haarbürste, einen Kamm …«
    Er sah den Hoffnungsschimmer in Karl Maurachers Augen aufleuchten, der jedoch
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