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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Mayer
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ursprünglich davon ausgegangen, dass jemand sie nach ihrem Tod ausgezogen und ihre Kleider irgendwo entsorgt hat. Aber nackt rumgelaufen …? Seltsam.«
    »Seltsam ja.«
    »Todeszeit? Ungefähr.«
    »Die Frau dürfte zwei Tage vor Auffindung ihrer Leiche getötet worden sein, also irgendwann am Donnerstagabend. Da hatte es in diesem Waldstück bestenfalls 6 bis 8°, war also recht frisch. Deshalb können wir die Todeszeit auch nicht so ganz genau feststellen. Die niedrige Temperatur …«
    »Wer geht denn Ende September abends nackt und nur mit Turnschuhen an den Füßen im Wald spazieren und warum?«, unterbrach ihn Braunagel. Er hörte, wie Schröter lachte.
    »Keine Ahnung. Das herauszufinden ist Ihr Job.«
    »Ach ja. Gut, dass Sie mich daran erinnern. Dann noch ein schönes Wochenende!«
    Nach diesem Gespräch stand Braunagel auf und streckte sich. Beunruhigt horchte er dabei auf das leise Knacken seiner Gelenke und beschloss wieder einmal, täglich wenigstens eine halbe Stunde im Fitnessraum zu verbringen, der sich im unteren Bereich der Inspektion befand. Wobei ihm klar war, dass er es doch nicht schaffen würde, seinen inneren Schweinehund zu solchen Aktionen zu überreden - und ohne den Kerl war nichts zu machen.
    Braunagel ging zum Fenster und schaute auf die Kreuzung hinunter, die direkt vor dem Gebäude den Verkehr in drei Richtungen aufteilte. Die kleine Anlage mit der auffälligen Metallskulptur zwischen Straße und Parkplatz leuchtete bereits herbstlich bunt. Braunagel beobachtete einen Gärtner, der sorgfältig Blätter und Verblühtes auflas und in eine Schubkarre warf. Gerade, als er seine Handschuhe auszog und in die Jackentasche stopfte, begann es zu regnen. Der Gärtner zog sich die Kapuze seines Anoraks über den Kopf, sammelte sein Werkzeug ein, und verschwand kurz darauf um die Ecke.
    Der Kommissar schloss das Fenster, ging zu seinem Schreibtisch zurück, ließ sich auf seinen Bürostuhl fallen und starrte eine Zeit lang gedankenverloren auf den Bildschirm seines Computers.
    ***
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Norbert Schwarz, ein etwas untersetzter Mittfünfziger, den wohl seit Beginn seiner Dienstzeit in der Zellerau niemand ohne Pullover gesehen haben dürfte, war hereingekommen und hinter ihn getreten.
    »Nein, gar nichts ist in Ordnung.« Braunagel verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Die Zeller war mit am Tatort.«
    »Au. Ich hoffe, ihr habt euch nicht vor allen Leuten gestritten?«, feixte sein Kollege.
    »Ging gerade noch mal gut. Die anderen waren außerhalb unserer Hörweite.« Braunagel schloss die Augen und ließ den Kopf nach vorne auf die Brust sinken. »Bist du auf dem Laufenden?«
    »Bin ich. Hab mir den Bericht durchgelesen.«
    »Die Bilder von der Frau im Wald gehen mir nicht mehr aus dem Sinn.«
    »Verstehe.«
    Schwarz setzte sich ihm gegenüber an seinen Schreibtisch und stützte abwartend den Kopf auf die Hände.
    »Ich hab die Vermisstenanzeigen durchforstet, aber nichts gefunden«, informierte Braunagel ihn.
    »Vielleicht war’s eine Touristin, die keiner vermissen wird, bis ihr Urlaub abgelaufen ist«, mutmaßte Schwarz.
    »Touristen laufen in dieser Gegend bestenfalls zwischen den Weinlokalen herum, aber doch nicht nackt in diesem Waldstück!«
    »Stimmt auch wieder. Hat man einen Wagen gefunden, mit dem sie hergekommen sein könnte?«
    »Nein, bislang nicht. Der Wald liegt über den Weinbergen und reicht den gesamten Nordhang runter bis ins Tal. Sie kann von überall hergekommen sein.«
    »Nackig?«
    »Ach Herr Schwarz!«
    »Ich meine ja nur: Sie muss sich doch irgendwo ausgezogen und ihre Klamotten zurückgelassen haben. Nachdem sie offenbar nur mit Turnschuhen bekleidet unterwegs war, meine ich. Also weit kann sie nicht gelaufen sein, es war ziemlich frisch in den letzten Tagen.«
    Braunagel nickte.
    »Das ist richtig. Aber wenn sie sich selber ausgezogen hat, dann ganz bestimmt nicht auf einem öffentlichen Parkplatz, sondern irgendwo versteckt im Wald. Deshalb konnten wir vermutlich bislang auch ihren Wagen nicht finden .«
    »Also finden wir erst mal raus, wer die Tote ist.«
    »Die Presseabteilung hat bereits einen entsprechenden Bericht an die lokalen Zeitungen weitergegeben, aber es wird Montag, bis wir mit einem Hinweis rechnen können«, informierte ihn Braunagel und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Du siehst ziemlich fertig aus, Walter, was ist denn los mit dir?«
    »Ich hab nicht gut geschlafen, das ist los.«
    Schwarz zuckte die Schultern. Es

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