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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Behörde im Laufe der Jahre hier zusammengetragen und für die Feier bereitgestellt hatten. Jeder Sammler skurriler Trinkgefäße hätte daran seine Freude gehabt. An Thermoskannen verschiedenster Fabrikate und Farben klebten Zettel mit der Beschriftung »Tee« oder »Kaffee«. Man fühlte sich wie auf dem Trödelmarkt.
    Typisch Behörde, dachte Anna. Außerdem hatte man sich in diesem Jahr auch mit der Dekoration besonders wenig Mühe gegeben, was wohl auf die Tatsache zurückzuführen war, dass diesmal keine einzige Frau unter den Gastgebern war.
    Etwas abseits entdeckte Anna Oberstaatsanwalt Tiedemanns Tochter. Sophie blickte höflich und dennoch desinteressiert zu Annas Kollege Staatsanwalt Müller auf, dem es offensichtlich nicht gelang, ein interessantes Thema für eine Unterhaltung zu finden.
    Wie auch, fragte sich Anna amüsiert. Staatsanwalt Müller war kinderlos, Mitte sechzig, und seine glühendste und vermutlich auch einzige Leidenschaft war das Sammeln alter Münzen. Gleich nachdem sie ihre Glückwünsche losgeworden war, ging sie zu Sophie hinüber, um sie zu erlösen.
    Sophies Blick hellte sich ebenso plötzlich auf wie der
von Staatsanwalt Müller, als Anna hinzutrat. Ihr Kollege verabschiedete sich sofort, um sich »ein weiteres Glas Orangensaft zu besorgen«, wie er noch bemerkte, bevor er in der Menge verschwand.
    Anna selbst hatte sich auf dem Weg zwei Gläser Prosecco beschafft und überreichte nun eines davon Sophie.
    »Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag!«, sagte sie herzlich und prostete ihr zu. »Dein Vater hat mir vorhin erzählt, dass du vorgestern sechzehn geworden bist.«
    »Stimmt!«, gab Sophie stolz zurück. »Noch zwei Jahre, und ich kann machen, was ich will.«
    Anna lächelte. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie erstrebenswert sie es selbst in Sophies Alter empfunden hatte, endlich volljährig zu sein. »Sechzehn ist doch auch schon nicht schlecht«, sagte sie.
    »Na ja«, antwortete Sophie ironisch und blickte an ihrem Rollstuhl hinab. »Jetzt darf ich immerhin Vespa fahren.«
    Anna lachte. »Und du darfst bis zwölf in die Disco.«
    Sophie schnaubte verächtlich. »Sie glauben doch selbst nicht, dass der «, sie warf einen verächtlichen Blick in Richtung ihres Vaters, »mich in einen Club gehen lassen würde!«
    Als Anna nur mit den Schultern zuckte, fuhr sie fort: »Und selbst wenn ich es dürfte, können Sie sich vorstellen, wie peinlich es ist, wenn einen der eigene Vater abholt und nach Hause rollt?!«
    Anna seufzte. »Ich weiß sogar, wie peinlich es ist«,
sagte sie schmunzelnd, »wenn man in einer Disco ausgerufen wird, weil der eigene Vater in einem gelborange gestreiften Carlo-Colucci-Pullover und in Romika-Sandalen draußen wegen eines Streits mit dem Türsteher kollabiert ist.«
    »Wieso das?«, fragte Sophie.
    Anna lächelte verschmitzt. »Ich durfte natürlich an diesem Abend auch nicht in die Disco, weil ich noch keine achtzehn war. Aber leider ist es meiner Mutter gelungen, herauszufinden, dass ich gar nicht bei der Freundin war, von der ich behauptet hatte, dass ich dort sein würde.«
    »Autsch«, gluckste Sophie.
    »Autsch«, wiederholte Anna. »Jedenfalls bekam sie schnell heraus, dass ich mit meiner neuen Flamme …«, sie unterbrach sich selbst, »ich sag dir, Sophie, mit dem tollsten Typen der Schule überhaupt, in der besagten Disco war, und hat meinen Vater, so wie er war, in seinen Haussandalen hingeschickt.«
    »Nee, wie ätzend!«, hauchte Sophie.
    »Und ob«, antwortete Anna. »Du musst wissen, dieser Thomas, mit dem ich ausging, war der absolute Mädchenschwarm. Ich war, glaube ich, gar nicht so sein Typ. Nachdem er aber erfahren hatte, dass mein Vater Hauptkommissar bei der Mordkommission war, wo er gern mal arbeiten wollte, war das allerdings plötzlich anders. Kann auch sein, dass ihm die Geschichte über den Einsatz meines Vaters als verdeckter Ermittler der Drogenfahndung auf Sizilien auch ganz gut gefallen hat …«

    Sophie quietschte vor Vergnügen. »Ist er das wirklich gewesen?«
    »Nein, er war Steuerberater.«
    Sophie prustete vor Lachen. »Und wieso ist er kollabiert?«
    »Weil der Türsteher offensichtlich nicht seine Sprache sprach«, sagte Anna. »Mein Vater hat bestimmt irgendwas von Aufsichtspflichtverletzung und Entziehung der Gewerbeerlaubnis gefaselt, und das hat dem Türsteher wahrscheinlich nicht gefallen. Als mein Vater dann anfing, einen härteren Ton anzuschlagen, und davon sprach, sich gewaltsam

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