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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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wie verrückt zu regnen«, erklärte Anna unnötigerweise. »Ich habe auf dem Weg zu dir haltgemacht, um kurz mit Hubert Gassi zu gehen, als es losging.«
    »Ja, das sehe ich«, gab Georg lachend zurück. Annas Mantel und ihre Jeans waren vollkommen durchnässt,
und unter ihrer feuchten Bluse zeichneten sich ihre schlanke Taille und ihre zarten Brüste ab. Georgs Blick haftete einen Moment zu lange an Annas Körper.
    Er schluckte, als sie seinen Blick auffing, und es entstand eine kleine Pause, bevor Georg sich abwandte.
    »Du brauchst dringend etwas Trockenes zum Anziehen«, sagte er dann und ließ Hubert los, der sich sofort in Richtung Küche aufmachte, aus der es verführerisch nach Essen duftete.
    »Zieh dich erst mal um!«, mahnte Georg, als Anna sich anschickte, den gleichen Weg einzuschlagen. Er winkte sie die moderne, freischwebende Treppe des mondänen Architektenhauses hinauf und ging voran.
    »Ich werde dir jetzt ein Bad einlassen«, ordnete er an. »Du bist ja ganz durchgefroren.«
    Als Anna den Mund öffnete, um zu protestieren, meinte er nur: »Wenn du fertig bist, gibt es etwas zu essen. Ich habe uns Saltimbocca gemacht.«
    Anna stöhnte lustvoll auf, während sie ihm ins Obergeschoss folgte. Zu Studentenzeiten hatte Georg sie oft bekocht, und sein berühmtes Saltimbocca gehörte zu ihren absoluten Lieblingsgerichten.
    »Ich wusste, dass du dich freuen würdest«, sagte Georg grinsend und drehte den Wasserhahn der Badewanne auf, bevor er in eines der Schlafzimmer ging und kurz darauf mit einem seiner Oberhemden und einer Schlafanzughose zurückkam.
    Im Schrank seiner Frau hatte er nichts Brauchbares zum Anziehen für Anna gefunden. Denn Sabine war mit ihren eins sechzig gute zwanzig Zentimeter kleiner
und zudem so zierlich, dass selbst die schlanke Anna in keine ihrer Sachen hineingepasst hätte.
    »Sehr schick«, scherzte Anna, als sie die Sachen sah.
    »Na«, gab Georg zurück, »da du ja nicht vorhast, mich zu verführen, wird’s reichen, oder?«
    Anna musste unwillkürlich lachen. Es war schön, mal wieder wie in alten Zeiten mit Georg zusammen zu sein. Sie nahm erleichtert wahr, dass die alte Vertrautheit, die sie so sehr vermisst hatte, zurückzukehren schien.
    Sie zog sich aus und glitt in das heiße Schaumbad, während sie Georg unten in der Küche mit Töpfen und Pfannen hantieren hörte. Wie gut, einmal nicht allein zu sein. Sie schloss die Augen und atmete den Duft des Badeschaums ein, der sich verheißungsvoll mit dem Duft des Essens vermischte.
    Wenig später klopfte Georg kurz an die Tür und trat, ohne eine Antwort abzuwarten, ein. Er setzte sich auf den Rand der Wanne und überreichte ihr mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie zu Studentenzeiten, als sie vorübergehend zusammen gewohnt hatten, ein Glas Weißwein.
    »Was würde eigentlich Sabine dazu sagen, dass ich hier bei euch in der Wanne liege?«, fragte Anna frotzelnd, während sie den Schaum wie eine Decke über sich ausbreitete.
    Georg überging die Frage. »Wo warst du überhaupt so lange?«, fragte er stattdessen.
    »Ich habe länger arbeiten müssen als gedacht«, gab Anna entschuldigend zurück. »Außerdem hatte ich meinen
Autoschlüssel im Büro auf dem Schreibtisch eines Kollegen liegen lassen. Ich hatte zwar Glück, dass er es früher bemerkt hat als ich und mir in die Tiefgarage nachgegangen ist, aber ich habe mich dann noch eine Weile mit ihm unterhalten müssen und bin nicht weggekommen.«
    Anna seufzte müde und schloss wieder die Augen.
    »Du arbeitest zu viel, Anna«, tadelte Georg besorgt. »Nicht dass du mir gleich beim Essen einschläfst!« Er sah sie prüfend an. »Also beeil dich, das Essen ist ohnehin schon total verkocht«, mahnte er schließlich.
    Er verließ das Bad, und Anna stemmte sich aus der Wanne, trocknete sich gründlich ab, zog die viel zu großen Sachen an und folgte ihm mit ihrem Weinglas nach unten.
    »Ich liebe Rosmarin!«, seufzte sie beim Anblick der im Ofen brutzelnden Kartoffeln und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Ich weiß«, sagte Georg lächelnd und bat Anna, am Esstisch der geräumigen Wohnküche Platz zu nehmen. »Ich dachte, wir essen in der Küche«, sagte er, was ganz in Annas Sinne war.
    Das Esszimmer von Georg und Sabine glich einem Rittersaal, der den angemessenen Rahmen für ein großes Diner mit bis zu zwanzig Personen bot, für ein normales Abendessen hingegen wenig geeignet schien.
    Umso mehr gefiel es Anna, auf einem der mit weißen Hussen überzogenen

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