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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Stühle am dunkel gebeizten Esstisch Platz zu nehmen, der in einem warmen Kontrast zu der hochmodernen weißen Küche stand. Sofort griff
sie gierig in den Brotkorb, angelte sich eine Scheibe heraus, gab ein wenig von den frischen, in Knoblauch eingelegten Tomaten hinzu, die Georg zubereitet hatte, und schob sich das Ganze selig schmatzend in den Mund.
    »Das ist ja köstlich«, lobte sie anerkennend und spülte mit einem Schluck Weißwein nach, bevor sie den nächsten Bissen hinunterschlang.
    Ihre Wangen glühten von dem heißen Bad und dem Wein, und Georg fand, dass sie mit ihren lockigen Haaren, die sie zu einem lockeren Zopf zusammengebunden hatte, bezaubernd aussah.
    Anna spürte, dass Georg sie vom Herd aus musterte. Sie missdeutete seinen Blick und sagte sich verteidigend: »Wer hat mir denn dieses Riesenhemd und diese unmögliche Hose ausgesucht?!«
    Georg lächelte. Er selbst sah in seinen Jeans und dem blau-weiß gestreiften Baumwollhemd wie immer perfekt aus. »Ich finde, dein Aufzug passt immerhin zu deinen Essmanieren«, tadelte er amüsiert.
    »Entschuldigung.« Anna schluckte den letzten Bissen herunter und wurde sich erst jetzt bewusst darüber, dass sie bereits am Tisch saß und aß, während Georg noch auftischte.
    »Schon gut«, lachte ihr alter Freund, während er ihr reichlich von dem Saltimbocca, den Rosmarinkartoffeln und den karamellisierten Karotten auf dem Teller anhäufte.
    »Da ich weiß, wie viel du essen kannst«, fügte er hinzu, »habe ich dir eine wenig damenhafte Portion aufgefüllt.«

    »Das ist viel zu viel!« Anna tat entsetzt und fügte gestelzt hinzu: »Du weißt doch, dass ich wie ein Spatz esse!«
    Sie nahm zufrieden ihren Teller entgegen und wartete, bis Georg sich gesetzt hatte und sie gemeinsam mit dem Essen beginnen konnten.
    Georg prostete ihr zu. »Auf alte Zeiten«, sagte er augenzwinkernd.
    »Auf alte Zeiten!«, gab Anna zurück und machte sich über ihr köstliches Mahl her. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie Hubert, der unter dem Tisch lag, noch gar nicht gefüttert hatte.
    »Ach du Schande, der Hund!«, rief sie schuldbewusst.
    »Hat schon gefressen«, meinte Georg jedoch nur. »Du weißt ja, wir sind immer auf jede Art von Gast vorbereitet. Ich hab mir erlaubt, ihm eine Dose aufzumachen.«
    »Du bist ein Schatz«, sagte Anna gerührt und ließ sich für einen Moment gegen die Lehne ihres Stuhles zurückfallen. Sie fühlte sich schon leicht beschwipst.
    »Weiß ich doch«, antwortete Georg selbstzufrieden. »Wer ermittelt bei euch eigentlich in diesem Frauenmordfall?«, fragte er nach einer kurzen Pause.
    »Du wirst es nicht glauben«, antwortete Anna stolz. »Ich!« Sie zerkaute wonnevoll einen weiteren Bissen des butterzarten Kalbfleischs, bevor sie weitersprach. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich im Moment so viel zu tun habe.«
    Georg nickte.

    »Warum interessiert dich das?«, fragte Anna beiläufig.
    »Nur so«, sagte Georg. »Ganz Schleswig-Holstein spricht schließlich derzeit von nichts anderem.«
    »Ganz Deutschland trifft es wohl eher«, sagte Anna.
    »Habt ihr schon eine heiße Spur?«, wollte Georg wissen.
    Anna schüttelte den Kopf. »Sag mal, hast du gar keinen Hunger?«, fragte sie dann mit Blick auf Georgs nahezu unberührten Teller. »Du bringst ja überhaupt nichts runter.«
    »Es ist gleich zehn«, sagte Georg und zuckte mit den Schultern. »Ich muss gestehen, dass ich gegen acht schon ein bisschen was gegessen habe, um dem nahenden Hungertod zu entgehen.«
    »Tut mir wirklich leid«, entschuldigte sich Anna erneut für ihre Verspätung. »Aber ich hab ja auch nicht ahnen können, dass du mich noch opulenter bekochst als früher!«
    »Ich hab mich schließlich auf dich gefreut«, antwortete Georg und blickte Anna tief in die Augen.
    »Ich hab mich auch gefreut«, gab Anna irritiert lächelnd zurück. Der Klang seiner Stimme war ungewohnt sanft. Und sein Blick war von einer Intensität, die ihr fremd, zu ihrer Verblüffung jedoch nicht unangenehm war.
    »Wie geht es Sabine und den Kindern?«, wechselte sie abrupt das Thema.
    Georg räusperte sich und wandte seinen Blick der Weinflasche zu, bevor er beiden nachschenkte. Erst
jetzt realisierte Anna, dass sie längst zu viel getrunken hatte, um sich hinter das Steuer zu setzen.
    »Ich muss noch fahren!«, protestierte sie.
    »Du fährst heute nicht mehr!«, gab er entschieden zurück. »Du kannst im Gästezimmer übernachten. Es ist doch Wahnsinn, heute noch mit der Fähre auf den Priwall

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