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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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auf ähnliche Weise Kontakt aufgenommen
hat wie zu den bekannt gewordenen Opfern. Gab es gegebenenfalls sogar Treffen? Wurden Lichtbilder ausgetauscht oder Telefonate geführt? Hat sich vielleicht jemand in Ihrem Bekanntenkreis damit gebrüstet, solche Kontakte zu pflegen? Für unsere Ermittlungen kann jeder Hinweis von Bedeutung sein.«

    Er saß vor dem Fernseher und war kaum mehr imstande, den Worten des Kommissars zu lauschen. Es durchzuckte ihn ein angenehmes Schaudern. Anna Lorenz’ Augen waren ebenso schön wie die der anderen.

30. KAPITEL
    D as Publikum tobte. Sie hatte sich soeben ihren sechsundzwanzigsten Heringsdöner mit Ketchup in den Mund geschoben und versuchte, diesen mit einem trockenen Martini herunterzuspülen. Neben ihr im Ring lag, lang ausgestreckt, ihr aus Japan stammender Herausforderer. Er war der klare Favorit des Wettkampfes und mit vierundzwanzig Heringsdönern Verteidiger des Titels.
    In der rechten Ecke des Rings stand ein Riesenkessel, in dem die Heringe mit Zwiebeln brodelten. Kommissar Bendt war auch da und streckte ihr ein Silbertablett mit grünen und schwarzen Knoblaucholiven entgegen.
    Diesen Hering krieg ich nicht mehr runter, dachte sie voller Ekel. Wenn nur dieser Geruch nicht wäre!
    »Zehn, elf, zwölf …«, zählte der Ringrichter, und das Publikum grölte mit.
    Also realistisch ist das nicht, dachte sie noch, bevor es ihr endlich gelang, sich aus dem Schlaf zu reißen und die Augen zu öffnen. Dann sprang Anna auf und rannte ins Badezimmer.
    Alles in ihrem schweißnassen Kopf drehte sich, als der Würgereiz endlich nachließ. Sie schlich zum Waschbecken
und begann ihren Mund und ihr Gesicht mit kaltem Wasser abzuwaschen. Ich sehe genauso aus wie mein Thunfisch-Sushi von vorvorgestern, dachte sie erschöpft. Mausetot.
    Offensichtlich war der Fisch, bevor er auf meinem Teller landete, schon sehr lange verstorben und hat einen schmerzvollen Hitzetod am Strand von Hawaii erlitten, bevor man ihn in einer defekten Kühltruhe nach Europa verschiffte.
    Sie schlich über den dunklen Flur zurück ins Schlafzimmer, schlüpfte ins Bett und zog sich fröstelnd die Bettdecke über den Kopf. Ein Blick in den Hundekorb zeigte ihr, dass sich Hubert gänzlich unbeeindruckt von ihrem nahenden Ende zeigte. Er hatte bloß müde aufgeblickt, als sie in ihr Bett gekrabbelt war, um dann seinen Kopf wieder auf eine seiner riesigen schwarzen Tatzen fallen zu lassen und weiterzuschlafen. Es war erst vier Uhr.
    Eine Weile wälzte sie sich unruhig hin und her, aber es gelang ihr nicht, wieder einzuschlafen, zumal es in ihrem Magen erneut verdächtig zu rumoren begann. Natürlich war es der Fisch, der ihr jetzt schon die dritte Nacht zu schaffen machte, sagte sie sich. Was sollte es sonst sein? Außer Kartoffelbrei, Salzstangen und Cola hatte sie nichts Nennenswertes zu sich genommen, seit ihr das erste Mal schlecht geworden war.
    Sie drehte sich auf die linke Seite und atmete schwer, als sie erneut das Gefühl hatte, sich bald übergeben zu müssen. Am Ende entschloss sie sich, ihrem Problem
medikamentös zu Leibe zu rücken, kroch erneut aus dem Bett, schloss leise die Schlafzimmertür und durchwühlte den Medikamentenschrank im Bad auf der vergeblichen Suche nach Magentropfen.
    Das einzige Medikament, das bei Bauchschmerzen geeignet schien, war allerdings ein Mittel gegen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Sie überflog die Liste der Nebenwirkungen und schauderte, bevor sie den gesamten Inhalt ihres Medikamentenschranks auf der Badematte ausbreitete.
    Neben diversen Erkältungsmitteln steinzeitlichen Ursprungs fand sie drei Tuben Schmerzgel, wahlweise haltbar bis zu den Jahren 1997, 2000 oder 2004, Kinderpflaster mit Pu dem Bären drauf, vier Klistiere und drei Schwangerschaftstests.
    Es geht doch nichts über eine gut sortierte Hausapotheke, dachte Anna. Entschlossen warf sie einige der Hustensaftfläschchen und ein Nasenspray in den Mülleimer und die Schwangerschaftstests gleich hinterher.
    Die Erinnerung an die Tage des Hoffens auf ein Baby tat ihr unermesslich weh. Tom und sie hatten sich so unglaublich über die Nachricht von Annas Schwangerschaft gefreut. Sie war erst nach diversen Hormontherapien und schließlich einer durchgeführten In-Vitro-Fertilisation eingetreten.
    Anna versuchte, ihre Traurigkeit beiseitezuwischen, und entschied sich, einen Tee aufzubrühen und ein wenig zu arbeiten. Sie hoffte, sich hierdurch von der Übelkeit ablenken zu können, schlüpfte in ihren
weißen

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