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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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fortzusetzen, denn in diesem Moment steuerte Kommissar Bendt seinen Wagen auf die Auffahrt und sprang heraus, kaum dass der Wagen zum Stehen gekommen war.
    Georgs Blick wanderte von Anna zu Bendt und wieder zurück.
    Der Kommissar stieg die wenigen Stufen zur Haustür hinauf und blieb dort neben Georg stehen. Er hatte bereits bei ihrem Zusammentreffen in Annas Büro die Spannung zwischen ihr und ihrem Bekannten wahrgenommen.
    »Guten Tag«, begrüßte er Georg. »Ich glaube, wir haben uns noch nicht vorgestellt, mein Name ist Ben Bendt.«
    Georg streckte ihm die Hand entgegen, stellte sich ebenfalls vor und blickte forschend Anna an, deren Wangen glühten.

    »Freut mich«, sagte er dann kühl. »Ich sehe«, fügte er etwas hölzern in Richtung Anna gewandt hinzu, »dass ich nicht der Einzige bin, der dir heute einen Krankenbesuch abstatten wollte. Du bist offenbar bestens versorgt.«
    »Kommissar Bendt ist rein beruflich hier«, sagte Anna schnell, denn sie spürte, dass Georg die Situation gänzlich falsch interpretierte. »Wir wollen gleich zu einer Vernehmung aufbrechen. Ich bin sozusagen schon fast wieder gesund.«
    In Georgs Blick, der für einen kurzen Moment an ihren Pantoffeln haften blieb, konnte Anna lesen, wie albern das für ihn klingen musste, nachdem er in ihrem Büro erfahren hatte, dass sie angeblich mit einem schweren Magen-Darm-Infekt im Bett lag.
    »Schon in Ordnung«, sagte Georg abwehrend und wandte sich zum Gehen. »Du bist mir keine Rechenschaft schuldig.«
    Anna widerstand dem Impuls, ihn am Arm zu greifen und festzuhalten. »Ich melde mich bei dir«, rief sie ihm stattdessen nach.
    Eine Antwort blieb aus.

33. KAPITEL
    E r war mehr als entschlossen, herauszufinden, ob einer der Männer, die er vor der Tür der Staatsanwältin gesehen hatte, bei ihr wohnte. Erneut maß er mit den Augen die hohe Lorbeerhecke ab, die das Haus vor den neugierigen Blicken der Nachbarn abschirmte.
    Bei seinem ersten Rundgang um das Haus vor einigen Tagen war er frühzeitig durch das Anschlagen des Hundes davon abgehalten worden, sein Vorhaben umzusetzen. Heute, so schien es, würde er ungestört sein. Die Staatsanwältin und ihr Begleiter hatten erst vor etwa einer Viertelstunde mit seinem Wagen das Grundstück verlassen und den Hund mitgenommen. Ihm blieb also Zeit.
    Er ging links um das Haus herum. Hier befand sich der Kellereingang. Langsam stieg er die Steinstufen hinab und strich über das verzierte Geländer, zufrieden darüber, dass nicht allein die Hecke, sondern auch der Treppenabgang einen so vortrefflichen Sichtschutz bot.
    Umso bedauerlicher war es, dass es, unten angekommen, eine schwere Sicherheitstür gab, die durch mehrere massive Schließbolzen gesichert und keinesfalls mit einem Schraubenzieher zu öffnen war.

    Um diese Tür aufzumachen, würde es eines Bolzenschneiders bedürfen. Ohne die Verursachung höllischen Lärms würde es jedenfalls nicht gehen, stellte er fest. Überdies war er nahezu sicher, dass das Haus über eine Alarmanlage verfügte. Die Frage war nur, ob sie diese auch regelmäßig einschaltete.
    Er seufzte bei dem Gedanken, wie einfach es gewesen war, in die Wohnungen der anderen einzudringen. Die Wohnungstür von Sabrina schien im Vergleich zu dieser aus Pappe gewesen zu sein. Zudem hatte sie die dankbare Eigenschaft vieler argloser junger Leute besessen, die Wohnungstür beim Verlassen des Hauses nur zuzuziehen, anstatt sie abzuschließen. So war es ihm gelungen, die Tür allein mit seinem Schweizer Taschenmesser zu öffnen. Die Spitze hatte er zwischen Türblatt und Bolzen gepresst, woraufhin die Tür mühelos aufgesprungen war.
    Es war aufregend gewesen. Mit klopfendem Herzen hatte er im Wohnungsinneren an die Tür gelehnt dagestanden und in das Treppenhaus gelauscht, fürchtend, dass trotz aller Vorsicht jemand sein Eindringen bemerkt haben könnte. Doch zu seiner Erleichterung war es still geblieben, und so hatte er sich schnell beruhigt und war zunächst ziellos durch die kleine Wohnung gestreift, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Er hatte gewusst, dass Sabrina und dieser Freund von einem Waschlappen, mit dem sie zusammen war, zur Arbeit gegangen waren und kein Grund für übertriebene Eile bestand. Er hatte ihre Lebensgewohnheiten
lange genug studiert, um mit ziemlicher Sicherheit ausschließen zu können, dass sie überraschend zurückkehren würden.
    Nur für den Fall der Fälle hatte er sich bereits umgesehen und zufrieden festgestellt, dass unter ihrem Bett,

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