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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Zuverlässigkeit der Druck hülle, des Kernreaktors und der Maschinen, um sich auch noch den Kopf darüber zerbrechen zu können, daß die Ilja Pogodin n ach einem verabscheuungswürdigen Dieb und Mörder benannt worden war, dessen vortrefflichste Leistung es gewesen war, den ehemaligen Staat, dem niemand nachtrauerte, pflichtgemäß verteidigt zu haben.
    Obwohl die Pogodin ein älteres U-Boot der Flotte war, das nie mit Atomraketen bestückt worden war, sondern nur mit ein paar Torpedos mit Atomsprengköpfen, war es trotzdem ein beeindruckendes Schiff. Es maß vom Bug bis zum Heck einhundertundzwanzig Meter; die größte Schiffsbreite betrug vierzehn, die Höhe elf Meter, die Wasserverdrängung - voll untergetaucht - über achttausend Tonnen.
    Die südöstlichen Strömungen übten lediglich einen zu vernachlässigenden Einfluß auf das Schiff aus. Es würde sich keine hundert Meter von der Stelle entfernen, an der Gorow vollen Halt befohlen hatte.
    Peter Timoschenko, der junge Kommunikationsoffizier, stand neben Gorow in der Zentrale. Um sie herum pulsierten die Schalter und Meßanzeigen der elektronischen Geräte und leuchteten und blinkten im Halbdunkeln: rot, bernsteinfarben, grün, blau. Sogar die Decke wurde von Beobachtungsinstrumenten, graphischen Darstellungen, Bildschirmen und Kontrolltafeln überzogen. Als der Steuerraum Gorows Befehl bestätigt hatte, das Schiff auf Position zu halten, und der Maschinenraum und der Reaktorraum darüber in Kenntnis gesetzt worden waren, drehte Timoschenko sich zum Kapitän um. »Bitte um Erlaubnis, mit der Luftüberwachung zu beginnen, Herr Kapitän.«
    »Deshalb sind wir hier.«
    Timoschenko trat in den Hauptniedergang und legte die zehn Meter zum Hauptkommunikationsraum zurück, einer überraschend kleinen Kammer, die mit Funkgeräten vollgestopft war, mit denen man kodierte Nachrichten im Ultrahoch-(UHF), Hoch-(HF), Niedrig- (VLF) und Tiefstfrequenzbereich (ELF) senden und empfangen konnte. Er setzte sich hinter die Hauptkonsole und betrachtete die Monitore und Anzeigen seiner umfassenden A nordnung von Sendeempfängern und Computern. Dann lächelte er und begann zu summen, als er sich an die Arbeit machte.
    In der Gesellschaft der meisten Menschen kam Peter Timoschenko sich unbehaglich vor, doch in der von Maschinen fühlte er sich stets wohl. Auf dem Leitstand hielt er es problemlos aus, doch dieser kleine Raum mit der noch dichteren Konzentration an elektronischen Geräten war seine wirkliche Heimat.
    »Sind wir bereit?« fragte ein anderer Techniker.
    »Ja.« Peter Timoschenko legte einen gelben Schalter um.
    Oben auf der Außenhülle der llja Pogodin wurde ein kleiner Heliumballon durch ein unter Druck stehendes Rohr ausgestoßen. Er stieg schnell durch das dunkle Meer hoch, dehnte sich dabei aus und zog das Multi-Kommurdkationskabel hinter sich her. Als der Ballon die Oberfläche durchbrach, konnten die Techniker der Pogodin jede Nachricht aufzeichnen, die an der Ostküste Grönlands über praktisch jedes Kommunikationsmittel empfangen oder gesendet wurde, von unterirdischen Telefonleitungen und Überbringung durch Boten einmal abgesehen. Da der Ballon - und die kurze, komplizierte Antenne, die daran befestigt war, vom gleichen stumpfen Graublau waren wie das winterliche Meer, hätte ein Schiff in zehn Metern Entfernung daran vorbeifahren können, ohne daß die Besatzung ihn bemerkt hätte.
    An Land und in ziviler Gesellschaft war Peter Timoschenko häufig gehemmt. Er war groß, hager, grobknochig und oft unbeholfen. In Restaurants und Nachtklubs oder auf öffentlichen Straßen argwöhnte er oft, daß die Leute ihn beobachteten und sich insgeheim über seinen Mangel an Anmut amüsierten. In der Pogodin jedoch, tief in seinem Reich, kam er sich gesegnet unsichtbar vor, als wäre das Meer nicht ein Teil der Welt über der Oberfläche, sondern eine andere Dimension, und als wäre er ein Geist, der durch diese kalten Tiefen glitt und die Bewohner der Welt über ihm belauschen und beobachten konnte, ohne selbst gehört und gesehen zu werden. Hier war er vor ihren Blicken geschützt und nicht Gegenstand ihrer Erheiterung. Ein Geist.

    Nachdem Kapitän Gorow dem Kommunikationsoffizier Zeit gelassen hatte, die Luftüberwachung einzuleiten und ein breites Frequenzband abzuhören, begab er sich zum Funkraum. Er nickte dem Assistenten zu und fragte Timoschenko dann: »Haben Sie etwas?«
    Der Kommunikationsoffizier lächelte und hielt sich einen einzelnen Kopfhörer ans linke

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