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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aber von ihrer moralischen Überlegenheit so verdammt überzeugt, und jammert darüber, wie wir anderen leben sollten, wie wir uns für diese oder jene edle Sache opfern sollten. Leute wie sie haben die Probleme in China mit ausgelöst, bewirkt, daß Mao an die Macht kam, uns das Heimatland genommen und zig Millionen Leute dahingemetzelt hat. Wenn man zuläßt, daß sie einen Fuß in die Tür schieben, kommen die Kommunisten ihnen direkt hinterher. Die Barbaren und die Kosaken, die Mörder und die menschlichen Tiere folgen ihnen auf dem Fuß. Die ...«
    »Brian hat uns nicht auf diesen Eisberg gebracht«, sagte Harry scharf. »Und seine Familie auch nicht. Um Gottes willen, George, er hat dir vor kaum einer Stunde das Leben gerettet.«
    Als Lin merkte, daß er Phrasen drosch, verblaßte die Rötung des Zorns auf seinen Wangen. Er wirkte zuerst verwirrt, dann peinlich berührt, und schüttelte den Kopf, als wollte er dafür sorgen, daß er wieder klar wurde. »Es ... es tut mir leid.«
    »Sag das nicht mir«, erwiderte Harry. »Sag es Brian.«
    Lin drehte sich zu Dougherty um, sah ihn aber nicht an. »Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid.«
    »Schon in Ordnung«, versicherte Brian ihm.
    »Ich weiß nicht... ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Du hast mir das Leben gerettet. Harry hat recht.«
    »Vergiß es, George.«
    Nach kurzem Zögern nickte Lin und ging zum anderen Ende der Höhle. Er schritt auf und ab, spannte seine schmerzenden Muskeln an und sah auf das Eis, über das er schritt.
    Harry fragte sich, welche Ereignisse in der Vergangenheit des kleingewachsenen Mannes ihn dazu bewegten, Brian Dougherty als Gegenspieler zu betrachten, was er seit dem Tag getan hatte, an dem er ihn kennengelernt hatte.
    »Können wir irgend etwas tun, um uns zu retten?« fragte Brian erneut und tat den Zwischenfall mit Lin damit großzügig ab.
    »Vielleicht«, sagte Harry. »Zuerst einmal müssen wir einige dieser Bomben aus dem Eis holen und sie entschärfen.«
    Fischer war völlig verblüfft. »Unmöglich!«
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Wie könnten wir sie aus diesen Löchern wieder rausholen?« fragte Fischer verächtlich.
    Claude erhob sich neben dem Karton mit den arg mitgenommenen Lebensmitteln. »Unmöglich ist es nicht. Wir haben einen Hilfsbohrer, Eisäxte und die elektrische Säge. Wenn wir viel Zeit und Geduld hätten, könnten wir uns vielleicht zu jeder Bombe hinabarbeiten, mehr oder weniger eine Treppe in das Eis schlagen. Aber wir haben anderthalb Tage gebraucht, um sie einzugraben, Harry. Das Ausgraben wird beträchtlich schwieriger sein. Wir brauchten mindestens eine Woche dafür, vielleicht sogar zwei.«
    »Wir haben aber nur zehn Stunden«, erinnerte Fischer ihn überflüssigerweise.
    Pete Johnson verließ die Nische in der Wand neben dem Höhleneingang und trat in die Mitte des Raums. »Augenblick mal«, sagte er. »Ihr habt ihm nicht zugehört. Harry hat gesagt, daß wir einige der Bomben entschärfen müssen, und nicht alle. Und er hat nicht gesagt, daß wir sie ausgraben müssen, wie Claude es vorschlägt.« Er sah Harry an. »Willst du das mal näher erklären?«
    »Die nächste Sprengladung ist dreihundert Meter von unserer Position entfernt. Wenn wir sie bergen und entschärfen können, werden wir dreihundertundfünfzehn Meter von der nächsten Bombe entfernt sein. Wir haben die Sprengladungen in einem Abstand von fünfzehn Metern ins Eis eingelassen. Wenn wir also zehn Stück entschärfen, werden wir fast einen halben Kilometer von der nächsten Explosionsstelle entfernt sein. Die anderen fünfzig werden um Mitternacht explodieren — aber keine wird direkt unter uns sein. Unser Ende des Eisbergs wird die Erschütterung vielleicht überstehen. Mit etwas Glück wird er vielleicht noch groß genug sein, um uns zu tragen.«
    »Vielleicht«, sagte Fischer verdrossen.
    »Das ist unsere beste Chance.«
    »Aber keine gute«, stellte der Deutsche fest.
    »Das habe ich auch nicht behauptet.«
    »Wie kommen wir an die Sprengladungen heran, wenn wir sie nicht ausgraben können? Und das kommt offensichtlich ja nicht in Frage.«
    »Mit dem Hilfsbohrer. Wir öffnen die Schächte wieder.«
    Fischer runzelte die Stirn. »Das ist vielleicht nicht so ratsam. Was, wenn wir ein Bombengehäuse aufbohren?«
    »Sie wird nicht explodieren«, versicherte Harry ihm.
    »Der Plastiksprengstoff reagiert nur auf eine ganz bestimmte Stromspannung. Weder eine Erschütterung noch Wärme kann ihn zünden,

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