Ekstase - Verbotene Träume: Ein erotischer Roman (German Edition)
Lider waren ganz leicht gesenkt.
»Genau das ist der Ausdruck«, sagte Jean-Claude. »Behalte ihn bei.« Er lächelte und drückte Frans Schulter. »Jetzt frische noch mal dein Make-up auf, und du bist für alles gerüstet.« Er legte den Kopf schräg und betrachtete Fran im Spiegel. »Ich sehe dich und denke: ›Wenn ich dich doch nur schon früher kennengelernt hätte …‹«
Fran lachte. »Ich bin mir sicher, dass dir dieser Spruch eine Menge Trinkgeld bringt.«
Jean-Claude lehnte sich vor und flüsterte ihr akzentfrei ins Ohr: »Das tut er, meine Liebe. Aber in deinem Fall meine ich es auch so.«
Fran erinnerte sich an Carlas Bemerkung über die Wichtigkeit von Berührungen und legte ihre Hand auf Jean Claudes Hand, die auf ihrer Schulter lag. »Danke, Jean-Claude. Das ist Balsam für die Seele.«
Eine halbe Stunde später – und einige hundert Dollar ärmer – verließ eine neue Fran Caputo Jean-Claudes Studio. Oder war sie nun Nichole St. Michelle? Ja, dachte Fran, ich bin Nicki ganz sicher einen Schritt nähergekommen.
Es war überraschend mild geworden, wie es in New York zu Beginn des Frühlings durchaus passieren konnte, und Fran ging die zehn Blocks zu ihrem Apartment zu Fuß, um die Luft zu genießen. Aus einer Laune heraus betrat sie ein kleines Restaurant und wurde an einen winzigen Tisch direkt am Fenster gesetzt. Sie warf einen Blick in die Speisekarte, bestellte einen Teller mit Käse und Früchten und ein Glas Chardonnay . Zwar hatte sie ein Buch in ihrer Handtasche, aber obwohl sie für gewöhnlich las, während sie aß, schaute sie heute Abend lieber aus dem Fenster und beobachtete die vorbeieilenden Passanten.
»Entschuldigen Sie«, erklang eine Stimme.
Frans Kopf schoss hoch, und sie erblickte einen durchschnittlich aussehenden Mann mit eulenartigen Augen, der neben ihrem Tisch stand. Er trug das typische Outfit eines New Yorkers, der in der Innenstadt arbeitete: einen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug mit einem weißen Hemd und dazu eine konservative graue Krawatte mit einer kleinen weiß-roten Figur darauf. Er war glattrasiert, und sein schulterlanges, milchschokoladenbraunes Haar lockte sich auf seinem Kragen. Seine Augen waren dunkelbraun, und sein Lächeln wirkte warmherzig und freundlich.
»Ja?«, sagte Fran.
»Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Warten Sie auf jemanden?«
»Nein«, entgegnete sie. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Normalerweise spreche ich Frauen nicht so einfach an«, erklärte er. »Und es tut mir leid, wenn ich Sie störe, aber ich fühle mich heute irgendwie etwas niedergeschlagen und …«
Er wollte sie anmachen . Unglaublich! Lag es an ihrem neuen Look? Ihrer neuen Haltung? Ihrem Glück? Natürlich würde sie sich nicht von ihm anmachen lassen, doch es war nett, dass er es versuchte. Überrascht schwieg sie.
»Es tut mir leid.« Er wandte sich ab und wollte zurück an die Bar gehen.
Das hier war zu gut, um es sich entgehen zu lassen. Sie konnte es sich doch einen Moment lang gönnen. »Hatten Sie einen schlechten Tag?«
Er drehte sich um, kam aber nicht näher. »Hören Sie, es tut mir wirklich leid.« Er wirkte ehrlich zerknirscht. »Sie sahen ein bisschen einsam aus, also dachte ich, ich probiere es mal. Ich kann das hier nicht so gut.«
»Sie können das sehr wohl«, erwiderte Fran. »Ich erwarte niemanden, also können wir uns gern unterhalten, wenn Sie sich ein paar Minuten zu mir setzen möchten.«
Er sah sie an, und dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Wenn Sie sich sicher sind?« Er holte sein Glas Rotwein von der Bar, kam zurück an den Tisch und setzte sich Fran gegenüber auf einen Stuhl. »Mein Name ist Clark, und nein, ich reiße jetzt nicht mein Hemd auf, um ein großes S auf meiner Brust zu entblößen. Clark Rothstone.«
»Hi«, sagte Fran und fügte im nächsten Moment hinzu: »Ich bin Nicki. Nicki St. Michelle.«
Clark stellte sein Weinglas ab und streckte die Hand aus. »Nett, Sie kennenzulernen, Nicki. Was machen Sie so?«
»Eigentlich mache ich hier ein paar Tage Urlaub. Ich komme aus dem Mittleren Westen.«
»Tatsächlich? Äußerlich entsprechen Sie absolut dem New Yorker Schick.«
Fran dachte an die paar zusätzlichen Minuten, die sie heute Morgen investiert hatte, um einen weichen grauen Schal zu finden, den sie wie Carla am Tag zuvor geknotet hatte und der aus dem Ausschnitt ihrer weißen Bluse hervorblitzte. Außerdem hatte sie in einem kleinen Geschäft angehalten und eine hübsche
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