Ekstase - Verbotene Träume: Ein erotischer Roman (German Edition)
es zu wollen, wanderte Frans Blick zu seiner ungewöhnlichen Frisur.
Sein Lächeln war ansteckend. »Das ist alles für den äußeren Schein. Es ist Vaseline und abwaschbare Farbe. Irgendjemand hat gemeint, ich müsse mir ein Image erschaffen, und erklärt, dass dazu unbedingt gehöre, dass ich nicht lange mit demselben Look herumlaufe – also kreiere ich jede Woche etwas Neues, Außergewöhnliches.«
»Wie kommen dir die neuen Ideen?«
»Ich habe ein Angebot an Bildern aus trendigen Magazinen und Hairstyle-Journalen. Ich wähle meist Stylings für Frauen und experimentiere damit herum. Und solange ich einer Frau nicht gerade ihr neues Ich im Spiegel präsentiere, muss ich mich ja auch nicht sehen.«
»Dein Akzent ist dir ein bisschen abhandengekommen«, stellte Fran fest.
»Eigentlich komme ich aus der Bronx«, erwiderte er akzentfrei. »Kingsbridge, um genau zu sein. Das alles ist nur Fassade. Jeder weiß, dass ich Amerikaner bin. Aber es ist nun mal mein Markenzeichen, und solange es anhält, spiele ich gern mit. Und außerdem bin ich gut in dem, was ich tue.« Er musterte Frans Gesicht. »Carla hat mir erzählt, dass du einen neuen Look willst. Etwas Europäisches und sehr sexy.«
»Das stimmt. Es ist für eine Party, auf die ich muss.«
Jean-Claude umfasste Frans Kinn und drehte ihr Gesicht ins Licht. »Du hast tolle Haut, und dein Make-up ist sehr gut. Hat dir heute Morgen jemand dabei geholfen?«
»Carla und ich haben gestern den gesamten Tag damit verbracht, daran zu arbeiten, und ich habe heute Morgen eine ganze Weile geübt.«
»Du hast erstklassige Arbeit geleistet.« Er fuhr mit seinen Fingern durch ihr Haar. »Du brauchst hier etwas mehr Volumen, und das Grau muss abgedeckt werden. Zu diesem Hellbraun würden wunderbar blonde Strähnen als Highlights passen, um das Grau loszuwerden. Ich würde es schulterlang lassen, damit du es mit viel Volumen aufföhnen, es glatt nach hinten tragen oder hochstecken kannst. Dein Haar muss eine eindeutige Aussage machen, wann immer man dich sieht.«
»Eine Aussage«, wiederholte Fran trocken.
»Hör zu, das ist nicht nur das Gerede eines Friseurs. Du bist recht klein. Wenn dein Haar unspektakulär aussieht, kannst du einen Raum betreten und keiner nimmt davon Notiz. Aber wenn dein Haar sagt: ›Bemerkt mich!‹, dann wird dein Erscheinen dramatisch. Und das ist es doch, was du willst, oder?«
Ein Lächeln erstrahlte auf Frans Gesicht. Jean-Claude hatte sie durchschaut – warum also sollte sie ihn nicht machen lassen, was er für richtig hielt? »Das ist genau das, was ich will. Nichts wie ran. Und kann mir jemand auch die Nägel machen?«
»Du hast selbstverständlich den ganzen Tag Zeit?«
»Selbstverständlich.«
Um zwei Uhr hatte Fran lange Fingernägel, die in einem tiefen Weinrot lackiert waren. Jedes Mal, wenn sie sie ansah, war sie wieder überrascht. Aber sie waren auf jeden Fall sexy. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie eine Figur in ihren Geschichten mit diesen Nägeln über den Rücken eines nackten Mannes kratzte.
Es war fast drei Uhr, als Fran endlich zum ersten Mal ihr neues, helleres, volles, welliges Haar sah – und es war Liebe auf den ersten Blick. Sie sah einige Jahre jünger aus, lässiger, strahlender. Er hatte es bisher noch nicht trockengeföhnt, doch allein die Farbe hatte schon eine enorme Wirkung. »Und jetzt«, sagte Jean-Claude und trat hinter ihren Stuhl, »lass dir von Jean-Claude zeigen, wie man es stylt.«
Die nächsten zwei Stunden war Jean-Claude damit beschäftigt, zu kämmen und zu stylen. Er steckte ihr Haar zu einer Banane hoch, machte ihr dann einen weichen französischen Zopf, aus dem kunstvoll einige zarte Locken hervorschauten. Er kämmte es um ihr Gesicht, wo es sich um ihre Wangen lockte, steckte es mit drei Dutzend Haarnadeln auf ihrem Kopf fest und föhnte es schließlich in weichen Wellen trocken. »Für den Abend kannst du es mit Kämmchen fixieren oder ein paar Perlen einflechten.«
Fran war beinahe sprachlos. »Es ist wundervoll«, murmelte sie.
»Hat Jean-Claude dir das nicht versprochen?«, erwiderte er mit diesem übertriebenen französischen Akzent. »Aber es fehlt noch etwas.« Unvermittelt beugte er sich vor und leckte bedächtig an Frans Nacken und Hals entlang bis zu ihrem Ohr. Dann saugte er sacht an ihrem Ohrläppchen. »Du musst wie eine sexy Frau aussehen – und das tust du jetzt.«
Vollkommen verwirrt starrte Fran in den Spiegel. Ihr Blick wirkte etwas verschwommen, und ihre
Weitere Kostenlose Bücher