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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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Rancho El Búfalo in Chihuahua. Aber sie hatten auch bittere Niederlagen einstecken müssen.

    1996 hatte sich ein General namens José Gutiérrez Rebollo an die Spitze der mexikanischen Drogenbekämpfung gesetzt. Er war ein ehemaliges Mitglied der Präsidentengarde, galt als erbarmungsloser Kommandant und hatte sich dadurch bereits vor seiner Ernennung einen Namen gemacht. Unter anderem hatte er mit dafür gesorgt, dass El Güero nach seiner Bruchlandung in den Bergen von Guadalajara festgenommen werden konnte. General Gutiérrez Rebollo hatte ohne zu zögern und unter strenger Geheimhaltung zweihundert Soldaten zu dem Haus entsandt, in dem El Güero sich versteckt hatte, und ihn sowie dreiunddreißig Polizisten (die auf El Güeros Lohnliste standen) festgenommen, ohne dass ein Schuss abgefeuert wurde.
    Er war zweiundsechzig Jahre alt, als man ihn auf seinen Posten befördert hatte, und sein amerikanisches Pendant, General Barry R. McCaffrey, ließ sofort verlauten, Gutiérrez Rebollo stehe im Ruf »absoluter Integrität«. »Er ist ein starker Führer, eindeutig ein hochkonzentrierter Mann voller Energie.« 190
    Knapp sechs Monate später wurde er in Mexiko-Stadt festgenommen und schließlich wegen seiner Verbindungen zum Juárez-Kartell zu einundsiebzig Jahren Gefängnis verurteilt.
    Die DEA und die Offiziellen in Washington, allen voran McCaffrey, waren außer sich. Sie hatten Gutiérrez Rebollo mit hochbrisanten Informationen versorgt, die zur Festnahme bekannter Drogenhändler führten, derweil der General hinter ihrem Rücken mit dem Juárez-Kartell gemeinsame Sache machte.
    Im Zuge dieser Ermittlungen wurden noch weitere Militärangehörige verhaftet, dennoch sind die mexikanischen Streitkräfte bis zum heutigen Tag die am meisten respektierte Institution des Landes. Regelmäßig wird, wenn Not am Mann ist, nach dem Militär gerufen – es hat sich bei Hurrikan- und anderen Naturkatastrophen im Einsatz bewährt und führt
noch immer einen zähen und verbissenen Krieg gegen die Drogen-Kartelle. 191
    Im Sommer 2008 gab es keine Anzeichen, dass dieser Krieg nachlassen würde. Die US-mexikanische Kooperation befand sich – laut DEA – auf dem absoluten Höhepunkt. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse wurden an Personen wie General Sandoval in Sinaloa weitergeleitet, und diese nutzten die Informationen und handelten.
    Die Karte an der Wand seines Büros war wie eine Voodoo-Puppe dicht mit Stecknadeln unterschiedlichster Farbe bestückt. Nur dass diese spezielle Puppe nicht totzukriegen war. Die roten Pins bezeichneten größere Beschlagnahmungen und Zerstörungen von Marihuana- und Opiumfeldern, geheimen Landebahnen und Ranches. Die blauen, grünen und gelben bezeichneten mögliche Ziele, die noch nicht attackiert worden waren. Die roten waren eindeutig in der Minderheit, und der General räumte das unumwunden ein.
    »Wir haben eine Menge zu tun«, murmelte er und blätterte einen weiteren Aktenstapel durch.
    General Sandoval war nicht der erste hochrangige Militärvertreter, der es auf Chapo und den Drogenhandel in Sinaloa abgesehen hatte. 192
    Anfang 2004 hatte die Armee schon einmal zugeschlagen. Sie hatte die Information erhalten, Chapo und El Mayo hätten soeben eine gewaltige Party in La Tuna veranstaltet und befänden sich auf dem Rückweg nach Tamazula, Durango. Die Fahrt würde angesichts des Zustands der unbefestigten Pisten Stunden dauern, und die Luftwaffe sollte in der Lage sein, sie zu stellen.
    Nachdem sie ihr Ziel geortet hatten, besetzten Helikopter die Ranch, auf der Chapo und seine Komplizen anscheinend Rast machten. »Was ist hier los?«, soll ein geschockter Chapo gebrüllt haben, ehe er sich mit seinen Leibwächtern zu Fuß davonmachte.

    Die Soldaten sprangen aus ihren Helikoptern und trieben die Angestellten der Ranch zusammen. Doch als sie mit der gründlichen Durchsuchung der Gegend begannen, waren Chapo und seine Männer längst verschwunden. Polizisten, die seinerzeit von den lokalen Journalisten befragt worden waren, ließen durchblicken, die Aktion habe nicht wirklich zum Ziel gehabt, Chapo zu verhaften, sondern ihn lediglich zu erschrecken. 193
    Nachdem man nach monatelangen Abhörbemühungen Chapos Stimme in einem Satellitentelefongespräch identifiziert hatte, stürmten im November desselben Jahres zweihundert Soldaten eine weitere Ranch in den Bergen unmittelbar nördlich von La Tuna.
    Sie verpassten ihn um kaum zehn Minuten. Auf der Ranch fanden sie neben anderen Beweismitteln

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