El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
einer von den Menschen, die morgens mit einer Tasse Kaffee auskommen?“
Kevin lächelte angesichts der leichten Besorgnis in Alejandros Stimme. „Ohne ein richtiges Frühstück geht bei mir gar nichts und erst recht nicht, wenn der Milchkaffee fehlt. Schwarzer Kaffee zum Frühstück ist nichts für mich.“
„Na dann, bitte nach dir“, sagte Alejandro und stand auf.
Das reichhaltige Frühstücksbuffet des Hotels ließ wirklich keine Wünsche offen. Von süß bis herzhaft gab es alles, was das Herz begehrte. Frisches Obst lag appetitlich angerichtet auf großen Platten, ein Koch bereitete Eierspeisen nach den Wünschen der Gäste zu, frischgebackene Brötchen dufteten und die Auswahl an Belag ließ einen mehr als gewöhnlich essen. Eine aufmerksame Bedienung hatte ihnen bereits Espresso und Latte macchiato an den Tisch gebracht, und so aßen beide ihre üppig gefüllten Teller langsam leer.
„Wann fährt dein Zug?“, fragte Alejandro, der mittlerweile seinen dritten Espresso umrührte.
Kevin sah auf seine Uhr. „In einer Stunde.“ Warum nur musste die Zeit so schnell vergehen?
„Ich fahre dich zum Bahnhof“, erklärte Alejandro in einem bestimmenden Tonfall. Ein Fehler, wie er Kevins Augen deutlich ansehen konnte. „Dann haben wir noch ein paar Minuten Zeit“, fügte er schnell hinzu.
„Draußen stehen Taxis, ich werde mir gleich einfach eines nehmen“, erklärte Kevin ebenso bestimmt, wie er zuvor.
Da Alejandro sich nicht in der noch wenigen verbleibenden Zeit streiten wollte, nahm er Kevins Entschluss nickend hin.
„Und wie verbleiben wir mit dem Kennenlernen?“, griff er das Thema wieder auf. Wobei er sich sicher war, dass er sich mit Kevin einen harten Kampf liefern würde.
„Wie gesagt, für das Wie habe ich mich entschuldigt, aber das Was meine ich auch jetzt noch so“, sagte Kevin ruhig.
Alejandro beugte sich nach vorne, stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und sah Kevin selbstbewusst an. „Und ich will dich trotzdem wiedersehen.“
Kevin lehnte sich zurück, sagte aber nichts. Für seinen Geschmack war Alejandro viel zu nahe.
„Es muss sich ja nichts auf Gedeih und Verderb entwickeln“, versuchte es Alejandro weiter. Geduld zählte zwar nicht unbedingt zu seinen Stärken, war aber in dieser Situation Gold wert. „Lass es uns einfach versuchen. Ein unverbindliches Essen, ein Theaterbesuch, ein Spaziergang. Was sollte uns davon abhalten?“
„Die Entfernung“, erhielt er die ernüchternde Antwort.
Oh nein, das ist keine akzeptable Ausrede. „Ich habe ein Flugzeug und du ein Auto. Das dürfte also kein allzu großes Problem sein.“
„Und ich bin viel auf Reisen, geregelte Arbeitszeiten gibt es in meinem Beruf nicht.“
„Mein Leben passt auch nicht gerade in einen geordneten Terminkalender, aber dafür gibt es zeitliche Absprachen. Sag mir, wann du Zeit hast, und ich werde mir die Zeit nehmen.“ Alejandro ließ nicht locker. Er konnte sehen, wie Kevin langsam die Argumente ausgingen. Umso besser, dann würde er bald sein Ziel erreicht haben.
Kevin senkte seine Augen und starrte seine Finger an. Schöne, schlanke Finger, wie Alejandro fand.
„Genügt dir nicht einfach, dass ich nicht will?“
„Nein.“
Hervorragend, und das von einem erwachsenen Mann , ging es Kevin durch den Kopf. „Würde es dir besser gefallen, wenn ich deinem Vorschlag jetzt zustimme und später jede Möglichkeit, uns zu treffen, ausschlage?“
„Nein“, gestand Alejandro nach einer kurzen Pause. „Nein, das würde mir nicht gefallen.“ Er hatte verloren. Kevin hatte recht: Wenn er ihn jetzt in die Ecke trieb, würde er zwar die Antwort hören, die er hören wollte, aber auf lange Sicht sich von seinem Ziel entfernen, anstatt sich diesem zu nähern. Alejandro musste es auf einem anderen Weg versuchen.
„Ich sollte jetzt besser gehen.“ Kevin stand auf und reichte Alejandro zum Abschied die Hand. „Ich muss noch meine Koffer holen und auschecken. Es war mir eine Freude.“
„Auf Wiedersehen.“
Kevin drehte sich um und verließ den Saal, während Alejandro ihm nachsah. Kevin konnte seine Blicke im Rücken spüren. Alejandro hatte weder Anstalten gemacht ihn aufzuhalten, noch zu begleiten. Er war froh darum, so blieb ihnen ein peinlicher Abschied erspart.
Als Alejandro Kevin nachsah, wäre er ihm am liebsten gefolgt. Doch das hätte keinen Sinn gemacht, Kevin hatte seinen Standpunkt deutlich geäußert. Aber weglaufen brachte nichts, er, Alejandro, würde ihn schon finden. Er
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