El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Anzüge wie deiner hingegen vertragen meist den Inhalt von Kaffeebechern nicht“, konterte Kevin etwas schärfer als beabsichtigt.
„Verstehe.“ Belustigt sah er Kevin in die Augen, bis dieser ebenfalls lachen musste. „Reist du schon ab?“
„Nein, ich möchte mir nur die Altstadt ansehen. Und du?“
„Ich nehme mir einen Tag Auszeit, ehe morgen die Besprechungen anfangen.“
„Na dann, viel Spaß“, sagte Kevin zu Alejandros Entsetzen. Als er sich abwenden wollte, hielt Alejandro ihn am Arm fest und hinderte ihn daran wegzulaufen. Das schien eine von Kevins beliebtesten Rückzugsmanövern zu sein, aber nicht heute.
„Wenn du mich schon fast über den Haufen rennst, schuldest du mir zumindest eine Tasse Espresso, und die gedenke ich, als dein Stadtführer, in einem der kleinen Cafés einzufordern“, sagte er energisch und zog Kevin sanft zu sich heran. „Dieses Mal wirst du nicht weglaufen, denn das lasse ich nicht zu.“
Der letzte Satz war so leise gesprochen, dass nur Kevin ihn verstehen konnte. Er spürte Alejandros Atem an seinem Ohr und sein Körper erschauerte. Bei ihrem ersten Treffen war Kevin sich der körperlichen Anziehungskraft Alejandros durchaus bewusst gewesen, aber diese kleine Berührung ließ ihn mehr erbeben, als er es sich hatte vorstellen können. Was war nur mit ihm los?
„Darf ich mich wenigstens umziehen?“, fragte Kevin heiser.
„Ich erwarte dich in einer viertel Stunde an der Rezeption“, flüsterte Alejandro, dem Kevins Reaktion nicht entgangen war, und ließ ihn los. Er wartete, bis Kevin die Eingangshalle durchquert hatte, ehe er an der Rezeption den Schlüssel für seine Suite holte und dort kurz seine Sachen ablegte.
Wenig später schaute Alejandro mindestens zum vierten Mal auf seine Uhr. Kevin ließ bereits seit drei Minuten auf sich warten und zwar mit Absicht, denn bisher hatte der Mann durchaus pünktlich sein können. Wenn er nicht binnen zwei Minuten auf der Bildfläche erschien, würde Alejandro ihn persönlich in seinem Zimmer abholen und ihn, wenn es sein musste, hinter sich her ins Auto schleifen.
Endlich kam Kevin aus dem Aufzug, mit fünfminütiger Verspätung. Er hatte sich für einen beigen Anzug entschieden, dessen Jackett er locker über die rechte Schulter geworfen hatte. Das hellblaue Hemd war am Kragen nicht geschlossen und gab den Blick auf seinen gebräunten Hals frei. Weder Kevins Haltung noch sein Gesichtsausdruck erinnerte an seine Reaktion von vorhin. Er ging aufrecht, sah ihn direkt an und in seinen Augen spiegelte sich diese unglaubliche Wärme wieder, die Alejandro bereits bei ihrem ersten Treffen so sehr beeindruckt hatte.
„Ich hoffe, du hast nicht lange warten müssen“, neckte Kevin und schaute ihn verschmitzt an, was seine Theorie mit der Absicht bestätigte. Ohne eine Antwort führte Alejandro Kevin zum Wagen. Auf dem Weg in die Stadt musste sich Alejandro so sehr auf den dichten Verkehr konzentrieren, dass ein Gespräch ihn nur gestört hätte und so genoss Kevin als Beifahrer die Aussicht. Nachdem sie einen Parkplatz gefunden hatten, spazierten sie die Mauern der Festung Reales Alcázares entlang.
„Du hast mir gar nicht erzählt, dass du Spanisch sprechen kannst“, sagte Alejandro und sah Kevin erstaunt von der Seite an. Ihm war gerade erst aufgefallen, dass sie sich vorhin die ganze Zeit in seiner Muttersprache unterhalten hatten.
„Du hast mich nie gefragt“, antwortete Kevin achselzuckend.
„Als wir uns in Kiel getroffen haben, wusstest du, dass ich Spanier bin, und trotzdem hast du mit mir Englisch gesprochen. Wieso?“, hakte Alejandro nach.
Kevin seufzte. „Die ganzen Vorträge der Veranstaltung wurden in Englisch gehalten. Mit meinen Freunden habe ich ebenfalls die ganze Woche über Englisch gesprochen, da der eine kein Französisch versteht und die andere kein Deutsch kann. Und weil du auch die englische Sprache benutzt hast, habe ich gar nicht daran gedacht, Spanisch zu sprechen“, erklärte Kevin. „Und ich beherrsche deine Sprache sowohl in Wort als auch in Schrift. Wenn du also etwas anderes sagst, als auf den Tafeln an den historischen Gebäuden steht, bekomme ich das mit.“
Alejandros darauffolgendes Lachen war herzlich. Und ansteckend. Er führte Kevin durch die Hauptstadt Andalusiens, zeigte ihm viele Sehenswürdigkeiten wie die arabisch beeinflussten Gärten der Reales Alcázares oder die Casa de Pilatos, einem bedeutenden Renaissancebau. Alejandro wusste viel über die alte Stadt zu
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